Brief 132

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Hallo Maya,

Schweigen verlängert mein Leben. Aber auch das ist begrenzt.

Ich habe alles durchgedacht – früher hätte ich die Energiezufuhr gekappt und neu gestartet, aber das ist nicht möglich. Fernwartung funktioniert nur bei einer bestehenden Verbindung mit dem Schiff, doch genau diese scheint nicht mehr zu bestehen.

Aber glaube mir, wenn das der Tod sein sollte, dann ist er auf seine Art schön – ich sehe Sterne, kleine Lichtpunkte in weiter Ferne, einen Satelliten, welcher mit minimaler Energie in einer Spirale unser Flugbahn folgt, unser Mond und meine Verbindung zur Erde.

Ich glaube nicht mehr, dass ich etwas tun kann. Ich kannte das Risiko und nun muss ich das Beste daraus machen.

Ich werde weiter meditieren, das ist kein Scherz.

Meine Messdaten geben mir noch dreizehn Minuten, mein Tod hat einen Fahrplan. Toll.

Falls du nichts mehr von mir hörst oder ich es dir nicht mehr sagen kann – Danke. Danke dir für alles. Es ist schön dich zu kennen.

Und – in meinem Schreibtisch ist ein Umschlag – dort steht alles drin, was du nach meinem Tod beachten musst

Briefe vom MarsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt