4.2.1 Wie erkenne ich einen unseriösen Verlag?

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Neben den DKZV gibt es auch eine Reihe an Verlagen, die zwar formell den Ansprüchen genügen, aber am Ende die Autoren ebenso über den Tisch ziehen. Wie also erkenne ich solche unseriösen Verlage?


Unüblich, aber nicht zwingend ein Zeichen, dass ein Verlag unseriös ist:

↬ Der Verlag hat keinen Handelsregistereintrag. Auf handelsregister.de kann man so ziemlich jedes Unternehmen finden. Üblicherweise finden sich dort auch Verlage, sogar sehr junge Kleinstverlage haben einen Handelsregistereintrag. Es ist unüblich, wenn ihr einen Verlag dort nicht finden könnt, aber es deutet noch nicht unbedingt daraufhin, dass der Verlag unseriös ist. Nehmt es als Warnzeichen, um eventuell ein wenig genauer nachzuschauen. Den Eintrag ins Handelsregister zu überprüfen, ist spielend leicht.

↬ Der Verlag hat auf seiner Website stehen, dass Autoren gesucht werden, oder Verlagsmitarbeiter schreiben von sich aus Autoren an, um ihnen einen Vertrag anzubieten. Grundsätzlich sind selbst Kleinstverlage, die weniger als fünf Jahre alt sind, vollkommen überschwemmt mit Manuskripten. Außer in der absoluten Anfangsphase wird kaum ein Verlag aktiv nach Autoren suchen. Auch Kleinverlage erteilen regelmäßig Absagen an Autoren, die sich bei ihnen bewerben, weil sie zu viele Einsendungen erhalten. Wenn ihr aktiv von einem Verlag angeschrieben werdet, seid sofort skeptisch. Es ist sehr unüblich, dass dies geschieht - aber ebenfalls kein eindeutiges Zeichen, dass der Verlag unseriös ist. Es deutet vielmehr daraufhin, dass der Verlag noch nicht so etabliert ist, dass Autoren von sich aus zu diesem Verlag wollen - was wiederum Aufschluss über Reichweite und potentielle Käufer eurer Bücher gebt.

↬ Steht der Verlag auf der Liste deutschsprachiger Verlage bei Wikipedia? Auf dieser Liste sind so ziemlich alle deutschsprachigen Verlage gelistet und sie wird regelmäßig aktualisiert. Sollte ein Verlag dort auch Monate nach Gründung nicht zu finden sein, fragt euch: Warum ist das der Fall?



Unüblich und sehr sicheres Zeichen, dass ein Verlag unseriös ist:

↬ Jedes Verlagsbuch in Deutschland ist im VLB, dem Verzeichnis Lieferbarer Bücher, zu finden. Über den VLB findet der stationäre Buchhandel Bücher und bestellt diese. Eine ISBN alleine reicht nicht, damit euer Buch zu finden ist. Auch wenn euer Buch bei Amazon oder Thalia online zu finden ist, heißt es nicht, dass der stationäre Buchhandel es finden kann. Eine Mitgliedschaft im VLB kostet Geld. Jeder Verlag, der tatsächlich daran interessiert ist, dass Menschen die Bücher kaufen, wird im VLB sein. Nehmt euch also einen beliebigen Titel aus dem Verlagsprogramm und schaut online auf buchhandel.de, dem Portal des VLBs für Privatkunden, ob ihr das Buch dort findet. Ist das nicht der Fall, ist es nicht im VLB. Ein Verlag, der keine Dateneinträge im VLB vornimmt, kommt seinem Auftrag nicht nach, seine Bücher in Umlauf zu bringen.

↬ Das AdB - Adressbuch des deutschen Buchhandels ist eine weitere Anlaufstelle, zu finden unter apd-online.de. So ziemlich alle Buchhandlungen und Verlage sowie teilweise auch Self-Publisher sind dort zu finden. Sogar andere Buchhandels-Dienstleister wie Auslieferungen oder Agenturen kann man üblicherweise dort finden. Auch hier kostet es den Verlag Geld, einen Eintrag zu haben. Doch auch hier gilt wie beim VLB: Wenn man tatsächlich in der deutschen Buchbranche mitspielen will, hat man hier einen Eintrag. Findet ihr den Verlag hier nicht, bedeutet das, dass der Verleger entweder das Geld sparen will oder nicht genug Ahnung hat, dass dieses Verzeichnis existiert - und ein Verlag, der keine Ahnung von der Buchbranche hat, ist sehr offensichtlich unseriös. 



Andere Warnzeichen, die auf Unseriosität hindeuten können:

✒️ Die Kunst des SchreibensWhere stories live. Discover now