''Kirschbaumgrinsen''

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Ich hasse ihn. Ich hasse ihn so sehr.

Seine Blicke, seine Berührugen, sogar seine Stimme zu hören ist eine einzige Qual für mich.

Wie er seine Haare zurückstreicht, die Augen schließt und sich ganz derWelt hingibt, als würde sie sich nur um ihn drehen.

 Ich hasse alles an ihm.

Wenn ich könnte, würde ich ihn aus meinem Leben werfen.

Seine ganze Erscheinung ist immer noch da. Und lastet auf mir, wie ein Schleier den ich nicht ablegen kann.

Er verfolgt mich. Jeden Tag, jede Minute, jede Sekunde ist er bei mir und folgt mir überallhin.

In der Schule sitzt er an meinem Tisch, in der Pause steht er neben mir und  auf dem Nachhauseweg trottet er mir hinterher.

Machnmal kommt er auch mit zu mir nach Hause und liegt die ganze Zeit schweigend auf meinem Bett und starrt ins Leere.

Dann frage ich ihn was los ist und er antwortet immer das gleiche: "es geht mir gut."


"es geht mir gut".

Eine Lüge.

Alles was aus seinem Mund kommt, sind Lügen.

Er kann gar nicht anders.

Das war schon immer so und es wird auch immer so bleiben.


Genauso wie seine gute Laune am Donnerstag.

Am Donnerstag fänt er an zu tanzen.

Er tanzt nur zu französichen Liedern.  Weil er die Sprache so mag. 

Er sagt, sie klingt für ihn wie Musik. Sie gibt ihm ein Kribbeln im Bauch und eine Gänsehaut auf den Armen.

Manchmal  fängt er beim anzen an zu weinen. Dann laufen die Tränen über seine Wangen und er kann nicht mehr aufhören zu schluchzen.

Das hasse ich. Es tut weh ihm zuzusehen wie er herumwirbelt und zittert.



Aber heute ist es nicht passiert. Weil er nicht zu mir gekommen ist. Heute ist es bei mir ruhig. Wie jedes Jahr an seinem Geburtstag. 

Und  wie jedes Jahr sitze ich auf meinem Bett und starre auf das Foto in meiner Hand.

Er und ich. Arm in Arm  vor dem Kirschbaum in unserem Garten. Grinsend als könnte uns nichts und niemand auseinander bringen.

Vielleicht verzeihe ich ihm irgendwann was er mir angetan hat.

Ich hasse ihn. Für all das.


Wenn ich der Frauu von unserer gemeinsamen Zeit erzähle, nickt die nur und notiert sich etwas in ihrem Notizblock.

Als ich ihr gesagt habe dass er jeden Donnerstag zu mir kommt um auf meinem Bett zu tanzen, hat sie mich traurig angeguckt und meine Hand gedrückt:

"es ist zeit loszulassen"


loslssen...


Schweigend schaue ich auf das Messer in meiner Hand.


Wir haben schon immer das nachgemacht was der andere getan hat.

Wieso nicht auch das..?

Ich lächle.

Er und ich. Für immer.










summer depressionWhere stories live. Discover now