Kapitel 4: Das Wasser zerschneiden

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"Es ist aber ganz schön unfair so große Töne zu spucken, sich seinem Gegner aber nicht zu zeigen", entgegnete Hendery ihm und versuchte die Stelle zu lokalisieren, an der Cross Tail ihre Zielperson erwischt hatte. Diese befand sich scheinbar hinter der Lagerhalle, inder sich die kaputten Fischerboote befanden.

Ein lautes, unheimliches Lachen war zu hören. "Muss ich denn zu euch kommen? Ihr könnt dem alten Mann einen gefallen tun und selber hier runter kommen. Meine Knochen erlauben es nicht mehr, auf ein Haus zu springen", erwiderte er, woraufhin meine beiden Partner aufstanden und Hendery die Barriere vorerst verschwinden ließ.

Xiaojun hob mich wieder auf seinen Arm und flüsterte mir ins Ohr. "Du bleibst hinter uns und greifst nur dann an, wenn er dich nicht erwischen wird. Sonst hast nicht nur du, sondern wir alle ein Problem." Woraufhin ich leicht nickte und mich festhielt, als beide auf den Boden sprangen. So leise und flink, wie eine Katze auf weichen Pfoten.

Nun stand auch ich wieder auf festen Boden, blieb jedoch hinter den anderen beiden stehen. Ein Mann tauchte hinter der Lagerhalle hervor. Er trug einen langen, tiefschwarzen Mantel und einen Hut, welcher die meisten seiner silbernen Haare versteckte. Seine Augen, so Bernstein-braun, funkelten in dem hellen Mondlicht.

"Ihr seid also diese Killergruppe wie? Night Raid, seltsamer Name, wenn ihr mich fragt", lachte er amüsiert und beobachtete jeden, noch so kleinen Schritt von uns. Er selber bewegte sich nicht, keinen Millimeter.

"Es hat dich aber niemand nach deiner Meinung gefragt", konterte Xiaojun und hielt seinen Speer fest umklammert in seiner Hand. Bei dieser Nervosität wäre ich schon glatt in dieser Rüstung vor Hitze gestorben. "Und Lust auf lange Spielchen habe ich auch eher weniger. Kommen wir also zur Sache."

"Lange Spielchen sind auch nicht meine Art und Weiße, im Gegensatz zu meinem Meister. Ich bevorzuge einen schnellen und schmerzvollen Tod für meine Gegner", gab er grinsend von sich und streckte seinen rechten Arm aus. An dessen Hand funkelte ein silberner Ring mit einem dunkelblauen Stein in der Mitte. Wie aus dem nichts erhob sich hinter ihm ein riesiger Drache, geformt aus Wasser.

"Doch bevor ich eurem jämmerlichen Leben ein Ende setzten werde, solltet ihr euch meinen Namen bis ins Jenseits merken. Min Haejo, zu euren diensten." Mit diesen letzten Worten entfuhr dem Wasserdrache ein lauter, schriller Schrei, welcher scharfe Wasserprojektile in unsere Richtung schoss.

Schnell wichen wir aus und versteckten uns hinter einer Hauswand. "Du und Yangyang haltet den Drachen auf Trap. Ich kümmere mich um diesen Haejo Typen", murmelte Hendery knapp und sprintete los, um von der anderen Seite an den Typen heran zukommen.

Zusammen mit Xiaojun betrat ich also wieder das Schlachtfeld, doch blieben wir nicht lange zusammen. Der Drache entpuppte sich nämlich nicht als einziger Gegner für dieses Ablenkungsmanöver. Auch Haejo konnte uns auf andere Art und Weißen auf Trap halten. So schoss eine Wasserfontäne direkt auf mich zu und drückte mich mit einem enormen Druck gegen eine Steinwand.

Mit seinem Speer konnte Xiaojun diese für einen Moment unterbrechen, sodass ich wieder Luft bekam, jedoch Blut spucken musste. Dieser Druck hätte meine Organe, meinen ganzen Körper zerdrücken können wie eine Tomate. Angreifen konnten wir nicht, wie sollten wir auch Wasser besiegen? Unsere einzige Hoffnung beruhte auf Hendery.

Weiterhin versuchte ich den Wasserattacken aus zuweichen, was sich als außerordentlich schwierig herausstellte. Auch Xiaojun hatte zu kämpfen und konnte froh sein, dass Incursio ihn schützte. Viele Wasserprojektile hatten ihn bereits getroffen und kratzer Hinterlassen. Da ich auf das anschleichen und Kämpfen aus dem Hinterhalt spezialisiert wurde, hatte ich schnelle Reflexe und konnte den meisten ausweichen.

Aus dem Augenwinkel bemerkte ich Hendery, wie er sich auf dem Lagerdach nach vorne schlich und einen Speer in der Hand hielt. Dies war eine von Cross Tails Fähigkeiten, denn konnten sich die Drähte zu einem Speer zusammenbinden. Wieder begann mein Herz zu rasen.

"Denkst du etwa, ich hätte dich vergessen?", lachte Haejo und bewegte seine Hand etwas nach oben, sodass der Drache seine Position änderte und nun Hendery im Visir hatte. Meine Augen weiteten sich, als erneut dieser Schrei ertönte und die Wasserprojektile auf den schutzlosen Hendery zuflogen.

Indem er den Speer in seiner Hand drehte, konnte er einige dieser Projektile wieder zurück schießen, doch trafen ihn zu viele um der Attacke stand zuhalten. Rückwärts rollte er, durch den Druck der darauffolgenden Wasserfontäne, das Dach hinunter und prallte auf dem harten Boden auf. "Hendery!", schrie ich laut und versuchte zu ihm zu eilen, doch versperrte der Drache mir den weg, indem er seinen Körper aus dem Wasser ragen ließ und diesen schlangenartig um mich legte.

"Killers" || Xiaoyang FFWhere stories live. Discover now