All the Horses I've ridden before

Hengst & Daytona

Beide Pferde waren 5 jährig, noch nicht allzu lange unterm Sattel und nicht auf Turnier vorgestellt.

Hengst war einfach unglaublich. Er wurde erst frei laufen gelassen, er hatte extrem gute Gänge, richtig schön raumgreifend und für sein Alter auch ausreichend bergauf. Als er mir vorgeritten wurde konnte man dann ganz klar erkennen das er halt noch nicht so lange geritten wird. Die Übergänge waren etwas stocken und er ist auch mal im falschen Galopp angesprungen. Die fliegenden Wechsel hatte er schon kennengelernt aber noch nicht gefestigt. Beim Springen konnte man dann sofort sein Talent erkennen. Ich bin mir sicher das er in einigen Jahren durchaus einen S Parcour fehlerfrei überwinden kann.
Als ich mich dann drauf gesetzt habe hat sich alles von unten gesehene bestätigt. Sein Trab war einfach ein Traum und auch der Galopp war sehr schön zu sitzen. Beim Springen hat dann nicht alles so 100%ig gepasst. Es war ein bisschen schwierig ihn passend zum Sprung zu bekommen. Ich bin es gewöhnt, die Pferde etwas mehr hinzuschieben und das sollte ich bei ihm nicht machen. Wir haben also auch den ein oder anderen Sprung mitgenommen. Nichts desto trotz habe ich mich auf ihm einfach Hammer gefühlt.
Auf dem Weg nach Hause habe ich dann mit meiner Begleitung gesprochen und sie meinte nur so "ich glaube der ist zu viel für dich". Er war halt soch noch sehr jung und unerfahren, also habe ich dem Verkäufer abgesagt.

Als nächstes bin ich dann Daytona geritten. Sie war von der Erfahrung her ähnlich wie Hengst, deshalb hatte ich da von Anfang an nicht zu hohe Erwartungen, wollte mich aber überraschen lassen.
Auch sie wurde mir vorgeritten, dabei hat man schon gesehen das sie doch seeehr stumpf am Bein war und die Bereiterin ist schon mit Gerte und relativ spitzen Sporen geritten.
Naja, dachte ich mir, kann ja nur schief gehen. Also selber drauf gesetzt, losgeritten und gleich gemerkt, nope, das wird nichts. Ich wollte aber trotzdem noch ein bisschen weiter probieren. Das erste Problem was sich auftat, war das sie immer zum Ausgang gedrängelt hat. Und mein Bein so konstant ignoriert, da kann ich mit meiner Kraft auch nicht mehr viel anrichten. Dann war sie doch noch sehr guckig. Alles war interessant - außer ich. Antraben klappte auch nur so semi gut (schließlich geht auch die Vorwärts treibende Hilfe vom Bein aus und das wurde immer noch gekonnt ignoriert) und sie drängelte mir immer noch zum Ausgang, oder zum Zaun, oder in die Mitte. Vollkommen egal wohin, hauptsache nicht da lang wo ich hin wollte. Galopp war dann ganz ok an sich, es wurde natürlich immer noch deutlich gedrängelt, manchmal bin ich sogar fast im Zaun gelandet. Die Bereiterin schon die ganze Zeit so "Ja, du bist auch einfach noch zu unerfahren für dieses Pferd. Ja hier musst du noch arbeiten und daran. Und am Besten kaufst du dir schon ein programmiertes Pferd damit du von dem Lernen kannst...". Mal ganz ehrlich, wie soll ich lernen durch solche Situationen zu reiten wenn ich ein programmiertes Pferd habe das sowieso alles von sich aus macht? Aber gut, zu dem Zeitpunkt war dann schon klar das wir sie definitiv nicht kaufen werde. Dann meinte die Bereiterin aber noch so "Ja, ich muss dir aber unbedingt noch zeigen wir gut sie springt, weil sie ist wirklich ein hervorrangendes Pferd, du reitest einfach nur nicht gut genug."
Ok, dachte sich Toni und schon gings ans Springen. Kleines Kreuz aus dem Trab, aus dem Galopp, kleiner Oxer... und es hat sogar relativ gut funktioniert. Gut, sie hat immer noch zum Ausgamg gedrängelt und ich hab sie kaum um die Kurven gekriegt, aber an sich ist sie gut gesprungen. Dann sollte ich also den kleinen Steil an der langen Seite mitnehmen.
Angeritten, weggedrängelt (nach innen) und vorbei geritten. So ging das dann noch mal.
Beim dritten mal habe ich mir so gedacht, ok jetzt mach ichs richtig. Beide Beine fest randrücken, beide Zügel stramm aufgenommen, das sie mir auch ja auf der Linie bleibt. Der Anfang der langen Seite hat sogar gut funktioniert. Dann fing sie wieder an zu drängeln - und schwupps, waren wir nicht mehr beim Sprung sondern beim Ständer angekommen. Sie springt also zur seite/oben weg und ich klatsche runter.
Ego zerstört.
Bereiterin "Ja, das ist ja jetzt gar nicht Daytonas Schuld, bla bla bla, du reitest einfach nur zu schlecht..."
Mal ganz ehrlich. Warum will diese Frau das ich ihr Pferd springe, wenn sie weiß das es nichts für mich ist und ja auch schon öfter während des Probereitens kundgetan hat das ich einfach noch zu schlecht für das Pferd bin. Warum hat sie nicht einfach nach dem ersten misslungenen Versuch abgebrochen? Sie muss doch genau gewusst haben das ich mich zu diesem Zeitpunkt nur noch beweisen wollte. Schließlich hat sie mich ne Stunde lang runter gemacht und ich wollte ihr einfach zeigen das ich doch was kann...

Ich gebe euch einen guten Tipp mit auf die Reise wenn ihr auf der Suche nach einem Pferd seit:
1. Lasst euch nichts einreden
2. Wenn ihr merkt das es nicht passt, dann passt es nicht und ihr habt das Recht dazu abzusteigen und nein zu sagen
3. Lasst euch von anderen Menschen die euch ein Mal in Ihrem Leben gesehen haben nicht runter ziehen
4. Nur weil die Videos in der Verkaufsanzeige gut sind heißt das nciht das das Pferd auch genauso gut läuft. Wenn da ein Profi drauf sitzt habt ihr mal ganz schlechte Chancen das es bei euch auch nur ansatzweise so gut aussieht

Und zuletzt: Vertraut in euch selber und in euer Gefühl. Kein anderer kann euch die Entscheidung bei einem Pferd abnehmen. Manchmal bracuht es jemanden der euch darauf aufmerksam macht das das Pferd vielleicht toll aussieht und gut zu reiten ist, ihr aber doch nciht die richtige Reiterin seit. Ich bin meiner Begleiterin dankbar das sie mcih darauf aufmerksam gemacht hat das Hengst auf Dauer nichts für mich ist - denn ich habe schon nur noch rosarote Herzen gesehen. Aber nochmal, lasst euch ncihts einreden. Wenn ihr euch 100% sicher seit das es das Pferd ist, oder eben auch nciht, dann sagt das auch so und bleibt standhaft!