8. Das Date

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Er musste sie nur ein einziges mal ficken.

Ein einziges mal, um endlich seine Erlösung zu finden.

Danach würde er wieder der Alte sein – da war Jonas sich sicher.

Sie zierte sich bloß viel zu sehr, deshalb ließ es ihn nicht los.

Die Vorstellung, dass er stattdessen wahrhaftig tief gehende Gefühle für eine Frau entwickelte, war für ihn ein Albtraum.

Aus diesem Grund ließ er diese Gedanken nicht zu.

Jedes mal wenn sie seinen Verstand wie rostige Nägel durchbohrten, entfachte es Wut in ihm. Dann ertränkte er diese beängstigenden Hirngespinste für eine kurze Weile in Alkohol, berauschte sich oder trieb es mit einer anderen. Und doch ließen sie ihn nicht los.

Es würde sie sicherlich nicht weiter stören, wenn er sie nach dem Date endlich nageln würde, um sie endlich aus seinem Kopf zu kriegen.

Sie schien ein regelrechter Eisklotz zu sein. Und doch war sie so warm, dass Jonas sich seine Finger immer wieder an ihr verbrennen wollte, nur um etwas von dieser wohltuenden Wärme abzubekommen.

Wie war das möglich?

Er beabsichtigte nicht sie zu verletzen. Zwar kam dies normalerweise nie bei ihm vor, doch Ronja hatte das für ihn getan, was nur die wenigsten tuen würden, und dafür hatte sie bis ans Ende der Tage seinen vollsten Respekt. Er stand für immer in der Schuld von diesem engelsgleichen Wesen. 

Und er würde nicht zulassen, dass Ronja jemals wieder in ihrem Leben Angst haben musste, nach der ganzen Scheiße, die sie durchlebt hatte. Er wusste schließlich selbst wie sich das anfühlte.

Ihr durfte keiner mehr auch nur ein Haar krümmen.

Nachdem was sie ihm über ihre Vergangenheit erzählt hatte, hatte er das kleine Mädchen in ihr gesehen. Es erinnerte ihn an den kleinen verängstigten Jonas, der sich die meisten Tage in seinem Kinderzimmer verbarrikadierte und betete, dass all die Streitereien ein Ende nehmen würden. Doch dies geschah nie.

Und so wurde irgendwann aus Furcht und Trauer unendliche Wut.

Die einzige Emotion, die sein Leben bestimmte.

Jetzt saß sie ihm gegenüber in einem schicken Restaurant, in welches er normalerweise keinen Fuß setzen würde.

Sie sah bezaubernd aus. Erinnerte ihn an etwas Schönes, was nicht in seine dreckige Welt passte.

Ronja hatte ebenfalls vieles gesehen in ihrem Leben. Und trotzdem hatte sie diese Unschuld an sich, die nichts und niemand ihr entreißen konnte.

Sie guckte kurz von der Speisekarte hoch, um Jonas anzulächeln, der nur einen kurzen Blick auf seine geworfen hatte und jetzt mit diesem genervten und einschüchternden Gesichtsausdruck durch die Gegend starrte.

„Was?", Fragte dieser beinahe defensiv als seine Blicke auf ihr liegen blieben.

Der Anblick ließ ihn erweichen und das machte ihm mal wieder Angst.

Angst hatte er sonst vor nichts. Bloß vor seinen Gefühlen zu ihr.

„Ich glaub immer noch nicht, dass das eine gute Idee war...", Ließ sie ihn mit einem kleinen Glucksen wissen.

Sie konnte nicht anders. Dass es ihm hier gar nicht gefiel, war in sein Gesicht geschrieben.

Dass er noch nie auf einem Date war, glaubte sie ihm jetzt auch.

,,Sowas wollen Weiber doch normalerweise.", Rechtfertigte er sich und versuchte seine Unsicherheit durch seine zusammengezogenen Augenbrauen und seiner genervten Haltung zu verbergen.

Indifferent (Gzuz Fanfiction) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt