Zweifelnd lege ich den Kopf schief, während ich beobachte, wie er verzweifelt versucht, weiter nach oben zu gelangen. «Ich würde es anders machen.»

     «Dann mach's doch anders!», stöhnt Ajax und ich höre die wachsende Frustration in seiner markanten Stimme.

     Seufzend trete ich einige Schritte näher an den Zaun und betrachte die Absperrung aus zusammengekniffenen Augen. Das Gelände dahinter liegt in getrübter Dunkelheit - die nächste Straßenlaterne ist allerdings nur wenige Schritte von uns entfernt.

     Durch eine höchst unelegante Bewegung, die ich Ajax aufgrund seiner nicht vorhandenen Flexibilität nicht in meinen kühnsten Träumen zugetraut hätte, blickt der Franzose zu mir hinab.

     Einige Strähnen seines blonden Haares fallen ihm ins Gesicht, doch er ignoriert sie geflissentlich und begegnet meinem Blick mit einer ungeduldigen Aufforderung.

     «Also? Kommst du heute noch?»

     Ich atme tief ein, nähere mich dem Zaun noch ein kleines Stückchen und rücke dann abrupt wieder ab – ein schadenfrohes Grinsen auf den schmalen Lippen. «Passt schon. Mach deine Yogaübungen mal schön selber weiter.»

     «Ich hasse dich», brummt Ajax bloß und versucht dann weiter, den Zaun zu erklimmen.

     «Übrigens kommt dein Hintern da oben perfekt zur Geltung», fügt Lovis hinzu.

     «Gott, ihr könnt mich alle mal», flucht Ajax.

     Gespielt angewidert verzieht mein Bruder das Gesicht. «Nein, danke.»

     Ajax' Antwort bleibt aus – oder wir hören sie einfach nur nicht.

     Das wäre kein Wunder bei dem stetigen Rauschen der Autos, die über die nahliegende Autobahn rasen. Zu unserem Glückt liegt das Freibad abseits der meisten Zivilisation und ist gut zwischen den Bäumen versteckt.

     Ein weicher Wind rauscht durch den Wald, er ist eine willkommene Abkühlung.

    «Habe ich eigentlich erwähnt, dass ich hier seit kurzem arbeite und einen Schlüssel für den Eingang habe?»

     Für einen kurzen Moment herrscht Stille, die Ajax schließlich mit monotoner Stimme unterbricht: «Den hast du nicht.»

     Seufzend schüttelt Mathea den Kopf. «Stimmt, hab' ich nicht. Aber arbeiten tue ich hier trotzdem.»

     Genervt stöhnend legt Lovis den Kopf in den Nacken und fährt sich gleichzeitig mit der Hand durch die kupferfarbenen Haare, die so ziemlich das einzige äußerliche Merkmal sind, das wir uns teilen. «Fantastisch. So wird das nie was. Aber danke für die Information.»

     «Hast du einen besseren Plan?», faucht Mathea augenverdrehend, woraufhin mein Bruder abwehrend die Hände hebt.

     «Wir könnten die Aktion einfach abbrechen», schlägt er schließlich schulterzuckend vor und verschränkt die Arme vor der Brust, während sein Blick wieder zu Ajax huscht, der nach wievor auf halber Strecke feststeckt.

     «Ausgeschlossen», lehnt Mathea den Vorschlag sofort ab.

     Auch ich protestiere: «Nein, ich freu' mich jetzt schon die ganze Zeit drauf!»

     «Gott behüte mich», murmelt Lovis verzweifelt, mehr zu sich selbst, als an uns gerichtet.

     Schnaubend angelt Mathea eine Kaugummipackung aus ihrer Jackentasche. «Der bringt dir jetzt auch nichts mehr. Du hast den Vertrag mit dem Teufel bereits unterschrieben.»

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