Der Anführer jedoch war am beeindrucktesten. Melanie sah seine Klauenhände. Sie wusste das es sowas gab, doch weder konnte sie es zuordnen, noch wusste sie, dass sie selbst ähnliche Kräfte besaß und er sie deshalb in seiner Gruppe haben wollte. Seine Haare waren ebenso wie seine Augen schwarz wie die Nacht. Seine klauen spiegelten sich im Licht der langsam sinkenden Sonne. Ja es wurde allmählich Abend, also mussten sie den Kampf so schnell wie möglich entscheiden, sonst müssten sie im Dunkeln kämpfen. Der Anführer trug ein dunkelblaues Hemd, was für Werwölfe eine eher ungewöhnliche Bekleidung war. Es war offen und zeigte seinen durchtrainierten Oberkörper. Seine eher weite - natürlich schwarze - Hose zeigte leider zu wenig von seinem Körper, wie Melanie mit Bedauern feststellte. Moment was dachte sie da?! Wut stieg in ihr auf. Der Typ sollte sie kennenlernen, wenn er meinte sich das Recht herausnehmen zu können, sie zu verführen! Sie spannte sich an und knurrte. Der heiße Werwolf ihr gegenüber grinste über ihre Reaktion. Melanie musste sich beherrschen, um nicht sofort über ihn fernzuhalten. Sie musste sich zurückhalten und mit Lena zusammen kämpfen, anders hätten sie keine Chance. Plötzlich griffen alle drei gleichzeitig an. Melanie erstarrte. Vincent, der irgendwie in den Hintergrund getreten war reagierte sofort. Er schien eine solche Aktion bereits erwartet zu haben. Melanie dankte ihm schweigend, als seine Wurfsterne ihre Ziele fanden. Den Werwolf, der sich grade auf Meliorn stürzen wollte, traf er an der Schulter, so dass dieser, mehr aus Überraschung als wegen dem Wurfstern seinen Angriff selbst ins Leere führte. Die Schönheit, die sich gerade auf Lina stürzen wollte, da John keine Gefahr für sie darstellte, traf der Shuriken mitten im Gesicht. Melanie bemerkte mit grimmiger Genugtuung, dass die sehr wahrscheinlich eine Narbe behalten würde, die ihr einst so schönes Gesicht entstellen würde. Den Anführer hingegen lies der Shuriken ziemlich kalt. Er hielt zwar inne, fing den Shuriken jedoch mit seiner Klauenhand auf, bevor die anderen überhaupt begriffen, was geschehen ist.

„Coen! Lass den Bruder der Kleinen erstmal in Ruhe und kümmere dich um dieses balg, dass es gewagt hat, sich in andere Kämpfe einzumischen!", sagte er zu dem anderen Werwolf. Coen hieß er also, gut zu wissen. Seine tiefe Stimme jagte Melanie einen schauer über den Rücken, doch sofort hatte sie sich wieder gefasst, zwang sich an nichts zu denken und ihre Gefühle zu beherrschen. Die Schönheit schien ebenfalls ihre Pläne zu ändern. Sie sah wütend zu Vincent und näherte sich dann John langsam. Lina beobachtete sie wie erstarrt, wahrscheinlich stand sie unter schock. Oh nein!

Melanie rüttelte an Lenas Schulter, da sie ebenfalls wie erstarrt wirkte. Einen Moment sah sie Melanie verwirrt an, dann weiteten sich ihre Augen kurz, sie nickte Melanie kaum merklich zu, und wandte sich dem Anführer zu, während sie in Kampfstellung ging- Melanie tat es ihr gleich. Sie konzentrierte sich nur auf ihren Gegner, Lena und sich selbst und blendete alles um sich herum aus. Die anderen würden schon klarkommen. Erneut griffen der Anführer und Coen an, und diesmal würde niemand sie aufhalten. Lena und Melanie dachten jedoch nicht, sie handelten und machten es dem Angreifer ziemlich schwer. Seinen Vorteil durch die Klauenhände kompensierten sie, während sie perfekt auseinander abgestimmt zwischen wölfischer und menschlicher Gestalt wechselten, immer darauf achtend, dass sie zwischendurch genug zeit bekamen, um schnell switchen zu können, wenn es notwendig wart.. Sie wussten, dass sie füreinander streben würden, doch das war unbedeutend. Ihre Bewegungen erschienen wie ein Tanz, ein tödlicher Tanz und beängstigender Präzision. Gerade schlug Melanie dem Anführer ins Gesicht, als er endlich einen Moment abgelenkt schien. Er stolperte nach hinten. Mit dem Handrücken seiner Klauenhand, wischte er sich übers Gesicht, doch er verteilte das Blut er noch mehr, als dass er es entfernte. Ein tiefes animalisches Knurren kam aus seiner kehle, so bedrohlich, dass selbst alle anderen mitten im Kampf stoppten, und zu ihnen herüber sahen. Er stürzte sich erneut auf Melanie und Lena und teilte Schläge nach allen Seiten in einem wahnsinnigen tempo aus. Die beiden hatten kleine andere Wahl, als sich vor ihm in Sicherheit zu bringen, wenn sie nicht zerfetzt werden wollten. Seine Krallenhände schienen auf einmal überall zu sein. Melanie wurde schlagartig klar, dass er bisher nicht mal ansatzweise ernst gemacht hart, und dabei hatten sie schon zu kämpfen. Sie brauchten die Hilfe der andern, um ihn zu besiegen. Sie könnten ihn mit viel Glück solange in Schach halten, aber niemals allein besiegen.

Meliorn sah auf. Diese Frau hatte irgendwas zu John gesagt, darauf hatte er sich wie ein besessener auf Vincent zu stürzen versucht und Meliorn gelang es mehr als schlecht, ihn aufzuhalten. Geistesgegenwärtig riss er sich vom Blick des rasenden Anführers los und streckte den abgelenkten John mit einem Schlag nieder. Daraufhin nahmen auch die anderen ihre Kämpfe wieder auf. Meliorn sah sich kurz um, doch die Geschwister schienen beide in Gefahr. Er rief nach Lena.

„Meine Schwester wird ihn in Schach halten, momentan könnt ihr eh nicht mehr ausrichten. Und sie wird er nicht töten, so wie es für mich aussieht, hat er mit ihr andere Pläne, die4 ich mir nicht ausmalen möchte. Hilf Lina, sonst schaffen wir es nicht. John wird bald aufwachen, doch ich weiß nicht wie er dann drauf sein wird. Ich helfe Vincent."

Ohne abzuwarten, ob Lena auf seien Bitte reagierter, wandte er sich zu Vincent zum, der bereits sichtlich angeschlagen war. Sein Angreifer schien jedoch vorsichtig zu sein, also erwartete er Meliorns angriff. Er musste gut überlegen was er tat, denn Vincent schien nicht mehr in der Lage zu irgendwelchen Tricks. Er tat schließlich das Gegenteil von dem was er vorhatte, er setzte sich ins Gras und sah den beiden zu. Coen schien einen Moment überrascht, fing dann jedoch an zu grinsen und widmete Vincent seine volle Aufmerksamkeit, um ihn endgültig zu erled9gen. Darauf hatte Meliorn gewartet. Darauf, dass Coen sich in Sicherheit wog. Er richtete sich nicht ganz auf, rannte geduckt zu ihm, ohne richtig auf die Beine gekommen zu sein, und warf sich gegen Coen, bevor dieser richtig begriffen hatte was passiert war. Meliorn hatte ihn wie geplant fast schon zu tief getroffen, so dass er über ihn folg. Meliorn drehte sich blitzschnell in der Luft, ohne wirklich zu wissen was er tat, war plötzlich über Coen und stieß ihm das Knie in den Magen. Einen Augenblick später kamen sie auf dem Boden auf. Vincent sah ihnen nur zu, er schien sich kaum mehr auf den Beinen halten zu können. Meliorn rappelte sich als erstes auf, rannte zu ihm und fing ihn auf, als er gerade umkippte, noch immer ohne richtig zu wissen was er tat. Sanft legte er ihn auf dem Boden ab, als er aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm. Er konnte nicht ausweichen, denn dann würde Coen das Messer in Vincents Hals rammen. Wo hatte er das her und wann hatte er überhaupt seine Gestalt gewechselt?? Meliorn schloss die Augen und überkreuzte seine Arme. Er spurte wie der Stahl i9n sein Fleisch drang und zischte schmerzerfüllt auf. Coen lies das Messer los, um direkt erneut angreifen zu können, als eine graue Gestalt sich wie ein Wirbelwind zwischen sie warf. Er warf Meliorn zu Boden und schleuderte Coen sogar durch die Luft, als wäre er aus Papier. Auch die anderen schienen Unterstützung bekommen zu haben.

Lena und Lina, die gegen die fremde Schönheit kämpften, schienen ebenfalls Unterstützung von einem solchen Wirbelwind zu bekommen. Meliorn sah noch, wie Lena sich auf Lina warf und sie gerade rechtzeitig zu Boden riss. Die Furie hatte nicht soviel Glück, sie wurde voll von dem grauen Wirbelwind erwischt. Dann wandten sich die beiden gegen den Anführer. Sie schienen tatsächlich mit seiner Geschwindigkeit mithalten zu können, und beendeten schließlich seine Raserei. Schell besiegten sie auch das letzte Mitglied der Gruppe...

------------------

Hat leider etwas länger gedauert, aber ist dafür auch "etwas" länger als sonst 😅

MelanieWhere stories live. Discover now