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Ich lasse mich, ohne einen Kommentar, von Milo zu sich tragen. Es fühlt sich an als wären es Stunden, in denen er mich mühelos trägt und mich immer wieder Dinge fragt, auf die ich aber nicht antworte. Zu sehr bin ich damit beschäftigt, mich selbst zu hassen, immerhin habe ich mich in diese Scheiße geritten und werde so schnell nicht wieder aus ihr heraus kommen. Ich weiß noch viel zu wenig von ihm, um ihn einschätzen zu können. Wenn ich weiß, was er vorhat, könnte ich vielleicht einen Plan entwickeln, wie ich ihn um die Nase wickeln kann. Er ist schwul, das ist schon mal ein Vorteil. Leider.

„Wir sind da", brummt er, bevor er mich auf ein Sofa schmeißt und seine Jacke auszieht, dabei nimmt er meinen Block aus der Jackentasche und setzt sich auf einen Tisch. Ich sehe mich nicht um, mein Blick ist auf Milo fixiert und auf seine Bewegungen.

„Du hast aber schon viel über mich herausgefunden, Zwerg."

„Ich bin kein Zwerg, Adney", entgegne ich ihm und versuche meine Angst zu unterdrücken. Die meisten Killer haben keinen Spaß daran, jemanden umzubringen, wenn derjenige keine Angst davor hat. Da vergeht ihnen die Lust und sie lassen es. Anderseits versuchen manche es auch, ihnen Angst einzujagen, indem sie den Opfern drohen und sie langsam und oft körperlich verletzen, damit sie den tatsächlichen Schmerz zu spüren bekommen und ihnen erst dann bewusst wird, dass der Tod doch schlimmer ist, als sie immer gedacht haben. Ich kann mich jedoch nicht davon beeinflussen lassen.

„Und ich gebe einen Fick auf das was du denkst. Du hast wohl noch nicht verstanden, in welcher Situation du dich befindest, hm?" Seine Augen blicken direkt in meine, als würden sie versuchen, mir Angst einzujagen.

„Sie werden mich finden, keine Sorge." Ein leichtes Grinsen schleicht sich auf meine Lippen. Jeder Watcher bekommt in den ersten Wochen einen Chip in den Nacken implantiert, damit man ihn finden kann, falls er abhaut oder entführt wird.

„Sie interessieren sich nicht für dich. Du bist nur ein Objekt, das sie benutzen um an Dinge zu kommen, die sie haben wollen. Wenn du verschwindest oder verreckst, ist es ihnen egal. Das würde nur unnötige Arbeit für sie bedeuten und sie stellen jemand neuen ein, der das dann übernimmt. Du bist ihnen nichts wert." Nun schleicht sich ein Lächeln auf seine Lippen, was aber kein freundliches Lächeln ist, sondern ein sarkastisches, da er denkt, ich wäre am Arsch. Er erwartet jetzt, dass ich in Tränen ausbreche, ihn anflehe, dass er mir nichts antun soll und ich nichts sagen werde; aber das ist genau das, was er will und das werde ich nicht tun.

„Das denkst auch nur du. Also, wie heißt du?"

„Ich werde dir nichts erzählen, Adney." Sein Blick wird finster, er steht auf und stützt sich neben mir an der Wand ab. Sein Gesicht ist nah, zu nah und das lässt seine Augen noch bedrohlicher wirken, als sie so schon sind.

„Pass auf, wie du mit mir redest. Ein falsches Wort und du liegst blutend auf dem Boden. Klar?" Ich nicke und lasse mir durch die Haare wuscheln, ehe er sich wieder von mir entfernt und meinen Block nimmt. Meine Hände klammern sich an meinen Pulli, um aufkommende Gefühle zu unterdrücken. Ich muss ruhig bleiben.

„Ich denke mal, das wirst du nicht mehr brauchen", meint er, bevor er ein Feuerzeug nimmt und es anzündet. Ich schlucke und sehe auf das brennende Papier, welches er in eine Schale legt und es komplett verbrennen lässt. Zum Glück habe ich heute eher unwichtige Informationen bekommen, sodass dies kein großer Verlust ist; schließlich haben meine Vorgesetzten alle anderen Informationen. Und ich freue mich schon auf Adneys Blick, wenn sie mich finden und er am Arsch ist.

„Zieh deine Jacke aus", sagt er fordernd und entfernt sich wieder von mir. Seufzend erhebe ich mich und streife sie mir ab, damit er sie mir abnimmt und in meinen Taschen rumwühlt.

Watcher and KillerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt