Blitzlicht 1

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Für Kenna de Poitiers

Helles Kichern schallt von den hohen Wänden wieder.

Das Hallen ihrer kleinen, schnellen Schritte folgt ihr wie ein Klangschatten. Die Korridore erstrecken sich vor ihr wie endlose Flüsse, von denen sie sich tragen lässt.

Ihre Fingerspitzen streichen kurz über den rauen Putz der Wände, als sie einer Kurve folgt. Hastig beginnt sie, die Treppe zu besteigen, die vor ihr liegt. Stufe um Stufe, Schritt für Schritt tragen ihre Füße sie gen Decke. Ihre linke Hand folgt ihr auf dem verschnörkelten Handlauf, streicht stockend über das glatte, dunkle Holz.

Bloß nicht langsamer werden.

Die Treppe mündet in einen weiteren, breiten Flur. Sonnenlicht strömt durch die bodentiefen Fenster. Die Sprossen, die das Licht unterbrechen, lassen ihre wehenden, dunklen Haare immer wieder aufleuchten.

Sie wird langsamer und bleibt hinter einem Mauervorsprung stehen. Ihre Lungen lechzen nach Sauerstoff, dennoch hält sie die Luft an und lauscht angespannt in die Stille.

Da. Schritte. Sie kommen näher. Leise nähern sie sich ihr. Sie muss grinsen. Er denkt immernoch, dass er sich unbemerkt an ihre Vertsecke anschleichen kann. Aber da irrt er sich.

Als seine Füße unmittelbar vor ihr zum Stehen kommen, presst sie sich noch enger an den kalten Stein. Jetzt kann sie ihn sehen. Er hat ihr den Rücken zugekehrt und läuft in die Richtung, aus der sie gerade kam.  Gerade so kann sie ein Kichern unterdrücken, dann rennt sie los.

Die Tür auf der gegenüberliegenden Seite stößt sie auf und verschwindet dahinter. Als er merkt, dass er sie schon wieder übersehen hat, muss er lachen. Dann folgt er ihr schnellen Schrittes.

Das Zimmer, in dem sie sich nun wiederfinden, ist vom Boden bis zur Decke mit Büchern gefüllt. Kichernd verschwindet sie zwischen den langen Regalreihen.

Als sie sicher ist, dass er auf der anderen Seite dieses Labyrinths herum irrt, lässt sie sich an einem der Regale zu Boden gleiten. Die Arme um die angezogenen Knie geschlungen, erlaubt sie ihren Lungen, den Sauerstoff wieder in großen Mengen einzusaugen. Ihr Brustkorb hebt und senkt sich im schnellen Takt ihres Herzschlags.

Sie muss lächeln. Sie weiß ganz genau, dass es ihm genauso geht und er kurz davor ist, aufzugeben.

Noch nie hat er gewonnen, obwohl er die längeren Beine von beiden hat.

Durchströmt von Triumph und Siegessicherheit rappelte sie sich wieder auf, um ihn noch ein wenig in die Irre zu führen. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht klopft sie sich den Dreck vom Kleid und biegt um die nächste Ecke, nur um im selben Moment vor Schreck zusammen zu fahren.




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Hey, schön dass du her gefunden hast.

Das hier ist erstmal ein etwas kürzeres, leichteres Blitzlicht. Ich habe mich noch nicht für einen Titel entscheiden können, deswegen heißt es voererst Teil 1.

Über jegliche Kritik oder Anmerkungen würde ich mich total freuen.

- Jana

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⏰ Last updated: Feb 19, 2020 ⏰

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