„Danke." Wenn es möglich war strahlte Sammys Gesicht noch etwas mehr.

„Und sonst so? Wie läuft es mit deinem Mann?"

Sammy seufzte auf.
„Ich bin gerade dabei ihn zu erziehen. Er dachte wohl echt, dass ich ihm die Hausfrau spiele, jeden Tag koche und putze und ihm alles hinterhertrage. Wie sehe ich bitte aus?" Er gab mir diesen entgeisterten Blick, den er vermutlich auch Blondie demonstriert hatte.

„Mit Sicherheit erwartet er nicht, dass du jeden Tag für ihn putzt und erst recht nicht das du kochst. So gut kennt er dich auf jeden Fall." Nun musste ich tatsächlich etwas lachen. So blond war selbst Blondie nicht.

„Vielleicht nicht jeden Tag, aber er hat bereits zwei Mal Anspielungen aufs putzen gemacht seid wir zusammen wohnen."
Wusste ich es doch.

„Sammy, ihr wohnt bereits seit fünf Monaten zusammen."

„Ja genau! Er ist manchmal so hartnäckig."

Ich konnte nicht anders als grinsend die Augen zu verdrehen. In all den Jahren, in denen wir zusammen gewohnt hatten, hatte Sammy ein einziges Mal geputzt, das war genug Schaden gewesen, um ihn nie wieder danach zu fragen. Er war danach für die Wäsche und die Spülmaschine zuständig gewesen, das waren Aufgaben, die er ohne große Verlust bewältigen konnte.

„Naja, so sind sie halt, die Männer." Seufzte er theatralisch. „Aber wo wir gerade von Männern reden, wie geht es..."

Bevor Sammy seinen Satz beenden konnte, unterbrach ihn eine Stimme aus dem Hintergrund.

„Ist das Cornelius?" Fragte die raue Stimme meiner liebsten alten Dame.

„Ja, wir videotel-" erneut wurde mein bester Freund unterbrochen.

„Gib mal das Telefon her! Ich will auch mit ihm reden."

Amüsiert beobachtete ich das Schauspiel auf meinem Display. Maggie schnappte Sammy das Handy aus der Hand, das Bild verschwamm aufgrund der schnellen Bewegung und eher ich mich versah, blickte ich in Maggies Ohr.

„Hallo, Cornelius? Hörst du mich?" rief sie mit lauter Stimme, als wäre ich derjenige, der sein Handy zehn Zentimeter von seinem Ohr entfernt hielt, und nicht sie.

„Maggie, du musst dir das nichts ans Ohr halten, das-" versuchte es Sammy erneut, doch wurde wieder von ihr unterbrochen.

„Pscht! Jetzt sei doch mal still, Kleiner, ich versteh ihn ja gar nicht!"

„Aber.."

Ich konnte nicht anders als zu lachen. Wie ich diese Idioten vermisste. Ich lauschte ihrer Diskussion noch etwas, bevor ich mich dazu entschied einzugreifen.

„Maggie, Schatz? Das ist ein Video Anruf. Wenn du das Handy also etwas weiter weg hältst, kannst du dich an der Schönheit meines Antlitz ergötzen und ich brauchte mich nicht mit der Nahaufnahme deines Ohres zu unterhalten."

„Ihr müsst mir so etwas doch sagen! Ich bin nicht mehr die jüngste und mit diesem ganzen Technikzeug komm ich nicht mehr hinterher."
Wieder bewegte sich die Kamera, anscheinend hatte Sammy sich sein Handy zurückgeholt. Nun zeigt das Bild, sowohl den kleinen Rosahaarigen als auch meine Lieblings Frau.

„Wie geht's dir, Maggie? Und viel wichtiger, wie geht es meiner Wohnung?"

„Du meinst wohl unserer Wohnung! Und ihr geht es gut, die Maler sind morgen fertig, haben sie gesagt."

„Maler?" Verwirrt zog ich meine Augenbrauen zusammen. Ich war zwar seit gut zwei Monat unterwegs, doch das hätte ich doch mit Sicherheit mitbekommen.

„Ja, du hast doch gesagt, dass du gerne ein überlebensgroßes Portrait meines Gesichtes an deiner Wand haben möchtest wenn du wieder heim kommst oder etwa nicht?" fragte sie scheinheilig Grinsend.

„Oh nein, Honey, da hast du etwas falsch verstanden! Ich wollte das Filmcover des Zombiefilms „Maggie" überlebensgroß an meiner Wand. Arnold Schwarzenegger sieht so gut aus auf dem Cover."

„Oh, das ist ärgerlich. Jetzt ist es wohl zu spät."

„Naja, halb so schlimm, ein überlebensgroßes Portrait deines Gesichtes ist einem Zombie-Film auch nicht so unähnlich."

„Spuck nur weiter so große Töne, junger Mann, irgendwann musst du wieder zurückkommen und dann wirst du sehen, was du davon hast."

„Ich freu mich schon." Ich grinste, sie zeigte mir ihren Mittelfinger.
„Und übrigens Sammy, um deine Frage von vorhin zu beantworten, es geht ihm gut. Er ist gerade am Strand und wartete vermutlich auf mich, wir wollte gleich noch etwas essen gehen. Ich muss also wohl auflegen, es tut mir echt leid, aber wir telefonieren bald wieder, ja?"

„Klar."

„Bis bald."

Die zwei winkten in die Kamera, doch bevor sie auflege konnten, musste ich noch schnell etwas loswerden.

„Ach und Maggie! Nur so als Typ: Ohrenstäbchen bewirken Wunder."

„Ich hoffe dich tritt ne Kuh, Cornelius."

Mit diesen Worten legte sie auf.

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Ein kleines Bonus Kapitel für diejenigen die Owizg noch irgendwo in der letzten Ecke ihrer Bibliothek oder ihres Achives versteckt haben.

Und zusätzlich eine kleine Ankündigung: ich habe ein neues Buch: „Happiness will kill you."
Und da der neue Hauptcharakter Cornelius in seiner sarkastisch-zynischen Art in nichts nachsteht und seine bessere Hälfte Linus schon fast als Sammys kleiner Bruder durchgehen könnte, dachte ich, vielleicht interessieren sich ja ein paar von euch dafür.

Ich hoffe, es geht euch allen gut und vielleicht sieht man sich ja in meinem neuen Buch.

Optimisten werden immer zuerst gefressen Where stories live. Discover now