Ungeteiltes Glück

2.1K 40 2
                                    

Perspektive Felix:

Die Frau an Tommis Seite sah zugegebenermaßen nicht schlecht aus. Ich stand auf und trat auf die Beiden zu. Sie hielt mir ihre Hand hin: ,,Hallo, ich bin Julia. Freut mich, dich kennen zu lernen Felix. Dass Tommi wegen mir zu spät kam, tut mir leid". Am liebsten würde ich ihre Hand wegstoßen, weggehen und meine Ruhe haben. Mehr schlecht als recht, schaffte ich es die Einfersucht, die in mir hochkochte, zu zügeln. Trotzdem erwiderte ich ihren Händedruck. Ich spürte einen besorgten Blick auf mir. Als ich hoch schaute, sah ich Tommi genau in die Augen, in seine schönen grün-blauen Augen. Vorsichtig fragte er: ,,Ist alles okay mit dir?". Kurz zögerte ich, bevor ich antwortete: ,,Mir geht's gut, danke der Nachfrage. Bin nur müde und fahre jetzt ins Hotel". Ich wusste, dass es kalt klang, aber in dem Moment war es mir egal.

In meinem Hotelzimmer angekommen, stieg ich völlig fertig ins Bett. Aber sobald ich versuchte die Augen zu schließen, schoss mir das Bild von Julia durch den Kopf. Ich konnte mich selbst nicht davon abhalten, mir vorzustellen, wie Tommi und die... Ich wollte den Gedanken gar nicht zu Ende denken. Wie gerne ich an ihrer Stelle jetzt mit Tommi unterwegs wäre und vielleicht danach zu ihm aufs Hotelzimmer gehen würde. Aber ich wusste, dass so etwas niemals stattfinden würde. Für Tommi war ich nur ein Freund. Verzweifelt und wütend auf mich selbst, raufte ich mir die Haare. Ich musste mir eine Zigerette an machen und mit irgendjemandem reden, sonst würde ich wahnsinnig werden.

Schnell war Svens Nummer eingetippt und ich spazierte um das Hotel herum. Ich wusste, in solchen Situationen war auf Sven immer Verlass. Rasch schilderte ich ihm die Situation. Nach einer kurzen Stille gestand er: ,,Das ist schon eine ziemliche Zwickmühle in der du dich befindest. Du hast Recht, wenn du sagst, es würde nichts bringen, ihm die Wahrheit zu sagen. Das würde eure Situation nur seltsam machen". ,,Ick weiß, Sven. Dit is ja dit Ding. Ich kann nichts tun, ohne mich dabei zum Affen zu machen. Ick kann mir das aber nicht geben. Liebe is ja auch so verkopft". Sven lachte: ,,Recht hast du, mein Freund. Aber du weißt: Wenn dich was bedrückt, ruf einfach an, ich hab immer ein offenes Ohr".
Auch wenn unser Gespräch nicht ewig lang war, fühlte ich mich danach doch besser. Ich drückte meine dritte Zigarette aus und schlenderte langsam zurück zum Hotel. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es schon zwei Uhr morgens war. Am Hotel angekommen erblickte ich etwas, was mir grade noch gefehlt hatte. Ein Tommi, der Julia gegen die Wand drückte und inbrünstig küsste. Das Gefühl, welches in meiner Brust aufstieg, könnte ich kaum beschreiben. Ich wusste bis zu diesem Augenblick nicht, dass ich eine so tiefgehende Eifersucht empfinden konnte. Sie schnürrte mir den Hals zu. Erst als Julia sich von Tommi löste und zu mir umdrehte, merkte ich, dass ich wie angewurzelt stehen geblieben war und die beiden anstarrte. Ich spürte, wie mir Röte ins Gesicht schoss und ich Tränen nur mit Gewalt zurück halten konnte. Gott, was war denn los mit mir, wann hatte ich das letzte Mal geweint? Ohne einen Kommentar betrat ich das Gebäude. Ich hörte Tommi zwar noch meinen Namen sagen, aber ignorierte ihn. Ich wollte einfach weg von hier, weg von ihm. Ich merkte, wie wütend ich war, obwohl ich nicht mal einen Grund hatte. Tommi hatte das gute Recht, sich mit ihr zu treffen.

Gemischte Gefühle (Fanfiction Gemischtes Hack)Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin