Kannst du mich wirklich lieben?

21.08.2014 Donnerstag

Mein Wecker weckte mich meiner Meinung nach viel zu früh. Ich wollte nicht arbeiten....mir ging es noch immer schlecht, aber ich konnte nicht schon wieder blau machen. Widerwillig stand ich auf und fütterte Charly und ging kurz mit Cookie raus. Wieder zu hause frühstückte ich. Im Bad machte ich mich fertig und betrachtete meinen Arm. Die Schnitte waren deutlich zu erkennen. Ich band ein Verband darum. Auf dem Weg zur Arbeit überlegte ich, was ich sagen sollte wenn Daniel fragen sollte. Nervös trommelte ich mit den Fingern auf dem Lenkrad herum. Als ich im Café ankam war mir noch immer keine Ausrede eingefallen. Ich schritt durch die Türe und lächelte Daniel an. "hei Amira du bist ja noch am Leben", lachte er. Ich nickte einfach und ging in den Angestelltenraum um mich fertig zu machen. Bevor ich das Café erneut betrat, betrachtete ich den Verband. Ich atmete tief durch und ging zu Daniel hinter die Theke. "was ist denn mit deinem Arm passiert?", rief Daniel. "Ich hab meinen Arm im Türrahmen eingeklemmt und der ist jetzt ein wenig angeschwollen und ja....", log och. Daniel sah mich amüsiert an. "Was ist?", fragte ich. "dein Tührrahmen ist angescchwollen?", grinste Daniel. "nein du Idoit mein Arm!", lachte ich und boxte ihn. "heii hättest du Lust nach dem Arbeiten ein Eis essen zu gehen?", fragte Daniel. Ablenkung wäre jetzt gar nicht mal so schlecht. "hmm klar wieso nicht", grinste ich. "klasse", grinste Daniel und wir bedienten die Kunden. Während dem Arbeiten rempelte mich eine ältere Dame mit ihrer Tasche so um, dass ich leicht gegen  den Tresen stieß. Leider knallte mein linker Arm genau gegen die Kante und ich biss mir auf die Zähne um nicht loszuschreien. Da es noch mitten in meiner Schicht war, fragte ich Daniel, ob ich kurz Pause machen dürfte. "na klar schohn dich ein wenig, komm einfach wieder raus, wenn es dir wieder besser geht", lächelte er. Ich verschwand und öffnete den Verband, ein paar der Schnitten waren wieder aufgerissen und bluteten wieder. Schnell wusch ich das Blut weg und trocknete meinen Arm wieder. Ich band den Verband wieder darum und setzte mich auf einen Stuhl. Mein Kreislauf brach auf einmal total zusammen. In mir drehte sich alles und mir wurde heiß und kalt. Ich atmete tief durch und nach vielleicht 10 Minuten war mir wieder besser. Halt nein doch nicht! Ich rannnte los zum Waschbecken und übergab mich. Was war los mit mir? War ich doch schwanger? Nein...Ardy würde mir sowas nie antun...was wenn gar nicht Ardy war? na klar Sally...perfekter Zeitpunkt. Ich antwortete einfach nicht. Wie verückt würde ich wohl rüber kommen, wenn ich jetzt mit Sally reden würde. Ich beschäftigte mich mit meinem Handy. Draußen knallte die Türe zu und zuckte zusammen. Ich ging raus. Daniel stand mit hochrotem Kopf da und sarrte wüted in die Luft. "Was ist passiert?", fragte ich geschockt. "Nichts", meinte Daniel und wandte sich von mir ab.

Wir beendeten unsere Schicht und gingen wie geplant Eis essen. Die Stimmung war locker und wir lachten viel, aber trotzdem fühlte ich mich schlecht. Ich fühlte mich, als würde ich Ardy betrügen, dabei waren wir nicht einmal zusammen. War ich wirklich so abhängig von ihm? Ja das bist du! arggh kommte Sally nicht mal ihre Klappe halten. Du weißt, dass ich nur deiner Fantasie entspringe...du wünscht dir, dass ich hier bin Haha das ich nicht lache. 

"Hei ist alles ok?", Daniel fuchtelte mit seinem Armen vor mir herum. "hmm? achso ja..alles ok", meinte ich verpeilt. "du warst gerade in einer ganz anderen Welt...und du bist auch kreidebleich....an was hast du gedacht?", fragte Daniel besorgt. Warum war er auf einmal so fürsorglich? Weil er dir an die Wäsche will Genau.... "ach ist nicht so wichtig", log ich. Nicht so wichtig?! Du zerstörst quasi alles was du dir mit Ardy aufgebaut hast! Ich habe mir gar nichts aufgebaut....wir sind Freunde du weißt genau, dass du mehr willst und dass er mehr will, also wiesobist du wieder so naiv?!  Ich bin nicht naiv!!! Ich denke nur realistisch!! 

Daniel tatschte mir ins Gesicht und holte mich aus meinem Monolog. "Was ist los mir dir??? Du schweifst total ab und raffst gar nichts mehr...du hast dein Eis quasi vergewaltigt!" 

Ich blickte auf mein Teller. Mein Eis war eine einzige Suppe. "Tut mir leid...ich bin bisschen abgelenkt. worüber magst du reden?", fragte ich. "Ich möchte wissen was in den Weiten deines Kopfes umher geht", grinste Daniel. Sollte ich es ihm erzählen?  Er würde dich als verrückt abstempeln und du hättest dann auch bei diesem Kerl verkackt. Was heiß hier auch??? Überleg mal...Taddl sagte, dass du Ardy den Kopf verdreht hast..und jetzt sitzt du hier mit Daniel...wie wird sich Ardy jetzt fühlen? Verdammt. 

"Daniel...das hier ist falsch...ich sollte gehen.", meinte ich und stand auf. "Also hatte der Lutscher vorhin doch Recht", schaubte Daniel. "was meinst du damit?", fragte ich. "Vorhin war dieser Lutscher im Café und wollte dich sprechen..." "wer war im Café?", fragte ich scharf. "so ein Lutscher halt....meinte auf große Eier machen zu müssen nur weil er eine tiefe Stimme hat...er meinte du solltest zu einem Ardy kommen...da hab ich ihm gesagt das du nicht kannst weil du jetzt ein Date mit mir hast" Oh nein das darf nicht wahr sein....Taddl wird es sofort Ardy erzählen...Ich rannte aus der Eisdiele, zu meinem Auto und fuhr nach Hause. Sofort schrieb ich Ardy hunderte von Nachrichten, aber es kam keine Antwort. Ich schrieb auch Taddl, aber wie wahrscheinlich war es das gerade ER zurück schrieb? Nach einer halben Stunde kam noch immer keine Antwort. Ich rannte ins bad, riss den Verband ab und schon waren ca 20 weitere Schnitte in meiner Haut. Ich sank auf den Boden und weinte aus voller Kehle. Das Bild wie ich verzweifelt und blutend auf dem Boden lag brannte sich in mein Gedächnis. Mein Handy, welches auf meinem Bein lag vibrierte. [Wieso?] Die Nachricht war von Ardy. Bildete ich mir das ein oder war die Nachricht voller schmerz und Trauer?... [Ich...ich weiß auch nicht....das zwischen uns ist mir unglaublich wichtig und ich wollte nicht, dass du dich mit Taddl streitest. Das mit Daniel bedeutet mir nichts!] Meine Hände zitterten unglaublich....ich wartete und es kam mir vor als würde es eine Ewigkeit dauern. Als die Nachricht kam traute ich mir gar nicht sie zu öffnen. [Das ist mir so egal, aber was mir nicht egal ist, ist wie du mit deinem Körper umgehst...Es ist als würde ich die unzähligen kleinen Schnitte selbst fühlen] was woher wusste er das? [...aber...wie?] Es kam keine Antwort sondern ein Räuspern.

Mein Kopf drehte sich zur Türe. Ardy stand mit wässrigen Augen im Türrahmen und blickte mich enttäuscht an. "Ardy", rief ich und stand auf um zu ihm zu gehen. Das war ein Fehler. Mein Kreislauf brach zusammen und ich stürzte zu Boden.

Schwarz.