8. Kapitel

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Auf einmal wurde ich durch etwas Feuchtes unangenehmt geweckt. Immer noch müde schlug ich meine Augen auf und blickte meinem Hund ins Gesicht, welcher soeben meine Wange abgeleckt hatte. Der noch junge Welpe, namens Cansey kam öfters mal in mein Zimmer gelaufen um mich beim Schlafen zu stören.
Seufzend schob ich den hellbraunen Husky von mir herunter und strich mir mit einer Hand die wenigen Haarsträhnen aus dem Gesicht, welche sich im Schlaf wohl aus dem geflochtenen Zopf gelöst haben mussten.

Unmotiviert richtete ich mich auf und dachte noch einmal über die Geschehnisse des letzten Tages nach.
Der Gedanke an den Wolf ließ mich frösteln. Ich hatte Glück gehabt es gestern überhaupt noch geschafft zu haben ein zu schlafen.

Ich konnte mich komischerweise kaum mehr daran erinnern, wie ich in mein Bett gekommen war.

Ich wusste nur noch, dass ich aus Angst, noch einem Wolf zu begegnen, durch das Küchenfenster geklettert war.

Müde stand ich auf und begab mich ins Badezimmer, welches ich und meine Mutter uns teilten. Schnell entledigte ich mich meiner Klamotten und schlüpfte unter die Dusche.

Nachdem ich mich einigermaßen sauber und wach fühlte, traute ich mich auch wieder das angenehm warme Wasser abzustellen und aus der Dusche aus zu treten und meine Zähne zu putzen.

Als ich mich dann auch angezogen hatte ging ich wieder in mein Zimmer und setzte mich auf mein Bett.
Ich musste unbedingt heute mit Palina darüber reden.

Dann nahm ich endlich meinen gesamten Mut zusammen und verließ mit Cansey zusammen mein Zimmer und lief mit ihm die alten Treppen hinunter in das Wohnzimmer, aus welchem ich jetzt schon viele und laute Stimmen hören konnte.

,,Marry!". Kaum hatte ich dieses auch betreten kam meine Cousine auf mich zu gesprungen. Den heuchlerischen Unterton konnte ich nur schwer überhören.
Verwirrt schaute ich meine Mutter, Lou und ihre Eltern abwechselnd an. Normalerweise hatten wir morgens nicht so viel Besuch.

,,Ähm Loucie...hey",meine Mutter schien meine Verwirrung zu spüren und klärte mich desshalb auf.

,,Gestern Abend habe ich Peony, Finley und Loucia vor ihrem Haus getroffen.  Die Ärmsten haben sich ausgesperrt und standen alleine in der Kälte herum aber es ist ja sicherlich kein Problem wenn sie solange hier bleiben. Die letzte Nacht haben sie auch hier im Wohnzimmer geschlafen". Langsam nickte ich und ging dann in die Küche umm mir ein Brot zu schmieren und ein Glas Wasser zu trinken. Ich war mir nicht so ganz sicher ob ich es so lange mit meiner aufdringlichen und launischen Cousine aushalten würde. Ich hoffte einfach mal sie würden so bald wie möglich eine Lösung wegen ihrem Haus finden.

Da ich keine Lust hatte mit ihnen über die nervenden Nachbarn zu tratschen und da ich ohnehin schon spät dran war zog ich mir noch schnell meine warmen Winterschuhe an und verließ dann auch schon das Haus.

Es war ziehmlich kalt und frostig draußen, weswegen ich mich tiefer in meinen Wintermantel kuschelte. Trotz des Wetters musste dennoch jedes Mädchen unserer Schule das ihr zugeteilte Winterkleid anziehen, welches zwar recht warm war, doch oft zog es ganz schön fies an den Beinen, da die extra warmen Strumpfhosen oft doch nicht warm genug waren.

Schnell stolperte ich über den Feldweg. Wenn ich mich jetzt noch umdrehen würde, könnte man mein Haus noch am Ende sehen. Man kann es sich einfach so vorstellen:

Ein Platz, auf dem ganz viele Felder sind und zwischen diesen immer wieder enge Straßen und ab und zu mal ein Haus.

Nach einiger Zeit stand ich dann endlich vor der Schule, und lief schnell in den Gang der 10 Klasse.

Ich konnte gerade noch so in das Zimmer schlüpfen, ehe Mr. Felice die Tür zuknallte.

Palina erwartete mich schon mit einem großen Lächeln und ebenfals Will lächelte mich an.

,,Hey",sagten beide gleichzeitig und ich begrüßte sie auch. Während ich mir den Mantel auszog versuchte ich mir nebenbei noch die vom Wind verwehten Haare glatt zu streichen.

Nach jeweils einer Stunde Mathe, Deutsch, Bio und Physik schlief ich fast in Geschichte ein.

Mr. Greay erklärte uns gerade mal wieder irgendwas, was ich mir eh nicht merken könnte. Ehe er weitersprechen konnte, klingelte es zum Schulschluss und alle rannten raus. Palina stand schon im Türrahmen und rief nach mir, da ich die Letzte war.

,,Jaja ich komme schon",schnell schnappte ich mir meine Sachen und blieb erschrocken vor Palina stehen.
Das konnte doch nicht sein. Ungefähr 20 Meter hinter ihr stand ein Wolf auf der Straße.
Es war nicht der selbe wie letzten Abend, nein, dieser hatte strahlend blaue Augen. Er kam mir so vertraut vor, und dennoch war es das erste Mal, dass ich so einen Wolf sah.
Erschrocken schüttelte ich den Kopf und als ich wieder hin sah, war der Wolf verschwunden.
,,Ist was?", verwirrt schaute Palina hinter sich, konnte aber nun auch nichts erkennen. Ich verneinte nur und ging schnell mit ihr weiter. Den ganzen Weg lang gingen mir nun schon die zwei Wölfe durch den Kopf und ich konnte von Glück sprechen, dass ich, als ich das Haus betrat, keine Kopfschmerzen hatte. Meine Tante, mein Onkel und Mum begrüßten mich mit einem breiten Lächeln.

,,Wo ist Loucia?"

,,Ach sie ist oben. Sie wollte etwas zum Lesen haben, also hab ich ihr gesagt sie kann sich ein Buch von dir nehmen. Ich hoffe das macht dir nicht aus",entschuldigend teilte Mum es mir mit und sofort läuteten bei mir die Alarmglocken.
Schnell rannte ich nach oben vor mein Zimmer.

Ich öffnete die Tür und sah Loucia mit Großmutters Tagebuch in den Händen.

,,Was machst du da?!",erschrocken starrte ich sie an und schloss die Tür hinter mir ehe ich auf sie zu stampfe um ihr das Buch aus den Händen zu reißen. ,,Ach nichts. Ich hab nur dieses äußerst interessante Tagebuch gelesen. Jetzt weiß ich warum du es haben wolltest. Und ich hab dieses Rätsel hier gelöst". Besserwisserisch zog sie ihre Augenbrauen nach oben und lächelte selbstsicher.

Erst wütend, doch dann überrascht beugte ich mich über sie und sah, dass die Seite mit den komischen Zeichen aufgeschlagen war.

,,Du hast es gelöst?", man konnte nur ein unglaubwürdiges Flüstern meinerseits hören, doch sie hatte es anscheinend verstanden, da sie vorsichtig über die Seiten strich und nickte.

,,Ja und wenn du aufhörst mich so hasserfüllt anzustarren kannst du dich gerne dazusetzen und dann wissen wir gleich was es heißt".

Like a wolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt