Montag, 09:00Uhr

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Mein Rücken tut bereits weh vom Tragen des Reiserucksackes. Nach etwa fünfzehn Minuten bin ich an meinem Hostel angekommen. Hinter der Rezeption stehen einige unterschiedlich aussehende Stühle und es hängen ebenso verschiedene Spiegel an den Wänden. Es hat was cooles, aber es sieht auch nicht sehr gemütlich hier drin aus, sondern eher zusammengewürfelt. Etwas kahl, nach meinem Geschmack. Einige sitzen bereits an diesem frühen Morgen auf diesen unbequemen Stühlen und schauen auf ihr Handy. Die Frau an der Rezeption lächelt mir zu.
„Hallo und willkommen, wie kann ich dir helfen?", fragt sie mich, als ich auf sie zugehe.
„Ich habe reserviert – ich würde gerne einchecken", sage ich und darauf antwortet sie so schnell, dass ich nicht verstanden habe was sie gerade gesagt hat.
„Mein was?", frage ich und versuche dabei das zu reproduzieren, was sie mir gesagt hat. „Dein Pass", wiederholt sie. Ich verstehe und reiche ihr mein Personalausweis. „Alles klar. Einchecken kannst du erst um 14Uhr, aber du kannst dein Gepäck da hinten abstellen", sie zeigt auf eine kleine offene Kammer, in der bereits einige Koffer drinstehen. Danach zeigt sie auf die Decke, auf dem der Name des Hostels steht. Wieder verstehe ich nicht ganz, was sie mir damit sagen will, aber ich habe keine Lust weiter nachzufragen.
Der Raum ist offen und jeder könnte an meinen Reiserucksack ran. Ich suche mir einen freien Platz. Da alles bereits besetzt ist, nehme ich den, der relativ weit oben ist. Leicht gehe ich in die Knie, um den Rucksack hochzuheben und in das obere Fach zu legen. Ich muss meine ganze Kraft aufwenden und merke, dass ich beim Heben die Luft angehalten habe.
So wie die anderen, setze ich mich auf einen der bunten Plastikstühle und surfe an meinem Handy rum, doch ich wurde schnell enttäuscht, denn es war nicht annähernd so cool, wie es von außen aussah. Ein leises knurren ertönt aus meinem Magen und ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es Zeit ist etwas zu essen. Um zu frühstücken, das zweite Mal heute. Mit einem mulmigen Gefühl im Magen und sorge um meinen Reiserucksack verlasse ich das Hostel und schlendere durch die Straßen, auf der Suche nach etwas Essbaren. Der Geruch von Dönerfleisch kommt mir in die Nase hoch und tatsächlich ist direkt neben dem Hostel eine Döner Bude. Darauf habe ich aber gar keine Lust. Nach einigen Metern kommt eine Straßenkreuzung und ich beschließe die laut befahrene Straße zu überqueren und in der Richtung weiter zu suchen. Die Ampel ist rot und automatisch verlangsame ich mein Tempo und bleibe schließlich stehen. Währenddessen überholen mich einige Passanten, schauen kurz, ob ein Auto kommt und überqueren dann die Straße. Schnell schaue ich wieder zur Ampel. Wir haben ROT. In Deutschland kann dir dafür der Führerschein entzogen werden, wie können die nur. Ein, zwei Autos fahren an mir vorbei. Noch immer rot. Wieder laufen einige Leute nach schneller Kontrolle über die Straße. Was die können, kann ich auch. Schnell überprüfe ich, ob Autos kommen und gehe dann, genauso wie die Engländer über die Straße. Mein Herz schlägt schneller. Jetzt fühl ich mich ein britischer als vorher und weniger deutsch.
Nach einigen Straßen sehe ich ein kleines Café und setzte mich darein.
„Willkommen. Bist du allein?", fragt mich die Kellnerin.
„Ja", sage ich kurz.
„Gut. Hier drüben wäre noch ein Tisch frei oder sie nehmen den da vorne. Oder möchten Sie lieber draußen sitzen?" Ein Blick aus dem Fenster zeigt mir, dass sich bereits einige Wolken bilden. Lieber bleibe ich drin.
„Nein, danke. Ich nehme den hier", sie nickt mir freundlich zu und bringt mir kurz darauf eine Karte. Natürlich auf Englisch. „Hast du die zufällig auch auf Deutsch?" Sie schüttelt mit dem Kopf. „Nein tut mir sehr leid. Kann ich dir denn etwas empfehlen?" Sie zeigt mir einige Gerichte und ich entscheide mich für Toast mit Avocado und Eiern. Schnell mache ich ein Foto für Instagram, bevor ich anfange alles aufzuessen.
Fünfzehn Pfund kostet mich das Essen, doch es schmeck fabelhaft. Genüsslich beiße ich jedes einzelne Mal ab. Nachdem ich alles aufgegessen habe mach ich mich auf und verlasse den Laden.
Planlos laufe ich durch die Straßen Shoredich. Das ist ein Stadtteil in London, welches auch als Künstlerviertel bekannt ist. Viele kleine Cafés, Bars und Restaurants sind hier auf den Straßen zu finden. Ein lebendiges Nachtleben, Graffitis und viel Straßenkunst ist zu sehen. Ich laufe durch die Straßen, mache Fotos und stelle einige davon auf Instagram. Aber irgendetwas fehlt. Immer wieder erwische ich mich, wie ich durch diverse social Media Plattformen durchscrolle oder unzufrieden vor mich herlaufe. Nach einigen Minuten langen Laufens, sehe ich vor mir eine Kirche und betrete den Garten, der frei zugänglich ist. Er war nicht sonderlich groß. Als ich mich gerade auf eine der Bänke setzen möchte, bekomme ich eine Nachricht auf meinem Handy. Zoey.

Strip in LondonUnde poveștirile trăiesc. Descoperă acum