05. Mr. Professor

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»Ja, oh. Beziehungen zwischen Professoren und Studenten sind strengstens verboten. Es könnte mich nicht nur meine Stelle kosten, sondern auch deine berufliche Zukunft zerstören, bevor diese überhaupt angefangen hat.«

Ich nicke, weil ich mir dessen durchaus bewusst bin. Es gab einen solchen verheerenden Vorfall an meiner alten Universität in Boston und ich habe die furchtbaren Konsequenzen eines solchen Vorfalls beinahe hautnahe miterlebt. Der Professor hat nicht nur seine Stelle verloren, sondern auch keine weitere mehr gefunden, weil ihn niemand anstellen wollte. Die Studentin wurde exmatrikuliert und hat durch diesen schwarzen Fleck in ihrer Akte keinen Studienplatz mehr gefunden, selbst die Community Colleges wollten sie nicht annehmen. Auch wenn wir nur eine Nacht miteinander verbracht haben, könnte es meine medizinische Karriere beenden.

Ich hatte endlich einmal die Chance, meine Jungfräulichkeit zu verlieren, und dann war es ausgerechnet mit meinem Professor. Perfekt, einfach perfekt.

»Auch wenn es noch nicht sicher ist, ob ich direkt einer deiner Professoren sein werde, hätte das eindeutig nicht passieren dürfen. Hätte ich gewusst, dass du eine Studentin meiner Fakultät bist, hätte ich nie mit dir geschlafen, um unserer beider Willen. Versteh mich nicht falsch, die Nacht mit dir war wirklich wunderschön und unvergesslich«, versichert er mir. Seine Worte sorgen dafür, dass mir ein warmer Schauer über den Rücken läuft. »Es hätte einfach nicht passieren dürfen, doch jetzt müssen wir mit den Konsequenzen leben. Niemand, absolut niemand darf von dieser Nacht erfahren, verstehst du mich? Ich weiß, du bist ein junges Mädchen und redest gerne mit deinen Freundinnen, aber das darfst du wirklich nicht erzählen!«, warnt.

Ich habe es natürlich direkt verstanden, weshalb ich die Art und Weise, wie er mit mir redet, nicht sehr schön finde. Allerdings bemühe ich mich auch, es nicht persönlich zu nehmen, weil mir bewusst ist, dass er wahrscheinlich einfach nur Angst hat. »Ich bin kein kleines Kind mehr. Ich weiß, was es bedeuten würde, wenn unser Geheimnis an die große Glocke gehängt wird.«

Er nickt erleichtert. »Gut.«

»Keine Sorge, ich werde so tun, als würde ich dich nicht kennen, wenn wir uns auf dem Campus begegnen sollten. Und ich werde es nicht weitertratschen, denn mir liegt sogar mehr daran als dir, dass es ein Geheimnis bleibt«, versichere ich ihm. Wenn rauskäme, dass ich mit ihm Sex hatte, dass ich überhaupt Sex hatte, wäre ich ruiniert und meine Familie würde mir niemals vergeben, wenn ich dadurch meinen Studienplatz verliere. Wenn ich mir dann noch vorstelle, wie herauskommt, dass das Kind einer bekannten Chirurgenfamilie wegen einer verbotenen Beziehung zu ihrem Professor aus Harvard geworfen wird, stellen sich mir alle Haare zu Berge. Ich sehe bereits, wie ich mit einem »bitte adoptiert mich«-Schild vor meiner Haustür sitze, weil mich mein Vater enterbt und rausgeworfen hat.

»Ach, hast du etwa deinen Freund hintergangen?«, fragt er belustigt, nachdem ich ihm dasselbe vorgeworfen habe.

Ich lache spöttisch auf. »Nein, nur eine ziemlich machtbesessene und kontrollierende Chirurgenfamilie, die auf mich zählt«, erkläre ich ihm aufrichtig. »Dann bis zum nächsten Mal, Mr. Professor.«

»Na ja, hoffentlich nicht.« Wir beide schmunzeln kurz über seine Aussage, weil wir beide inständig hoffen, dass er keinen meiner Kurse unterrichten wird. Das würde es sicherlich um einiges leichter machen. Ich will mich gerade abwenden und sein Büro verlassen, als er mich durch eine Frage daran hindert. »Eins würde mich allerdings doch noch interessieren. Wieso hast du einem wildfremden Mann deine Jungfräulichkeit geschenkt?«, möchte er wissen.

Ich verziehe meine Lippen zu einem zuckersüßen Lächeln. »Das wirst du wohl nie erfahren«, sage ich.

Damit lasse ich ihn kopfschüttelnd zurück, wohlwissend, dass ihn diese Frage anscheinend wirklich beschäftigt hat. Die Wahrheit ist, dass er einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen ist. Obwohl ich wohl eher sagen sollte, dass er, wenn man die jetzige Situation bedenkt, doch zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen ist.

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