Vergangenheit

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Kate's Pov

Das war wirklich ein verrückter Tag. Zuerst aus einem Gefängnis auszubrechen, um dann mithilfe eines ruinierten Schiff ein anderes zu kapern... ich war an einen interessanten Kapitän geraten.

... gut, ich habe einen interessanten Kapitän gesucht, ja, fast verfolgt. Aber ich hatte meine Gründe!

Jedenfalls saß ich nun am Heck und beobachte die Wellen, in der Hoffnung, schläfrig zu werden. Denn trotz der Anstrengungen des Tages -wir segelten zu dritt ein großes Schiff- war ich nicht müde. Deshalb hatte ich die erste Wache freiwillig übernommen, Will war in seiner Koje und Jack sollte eigentlich vom Rum aus der Kapitänskajüte schlaftrunken träumen.

Wegen dieser Annahme erschrack ich, als ich seine Stimme hinter mir hörte:" Und? Sind irgendwelche bösen Marienesoldaten hinter uns her?" Okay. Er hatte getrunken. Zwar nicht so viel wie angenommen, aber trotzdem.

"Pff. Die sollen es ruhig probieren. Wir sind bald in Tortuga, und dort sollte sich die Marine besser nicht blicken lassen. Und um genau zu sein: Du auch nicht."

Eine Sekunde sah es so aus, als hätte ich ihn erwischt, doch dann fing er sich schnell wieder und schenkte mir sein charmantes Grinsen. "Ach, sieh mal einer an, warst du schon in diesem wundervollen Städchen?"

"Wenn du mit 'wundervollen Städchen' 'Satans Jauchegrube' meinst, dann ja. Und ich hab dort viel über dich gehört, Jack."

Er nahm einen Schluck aus der Rumflasche, die er mitgebracht hatte und die mir erst jetzt auffiel, dann reichte er sie mir. "Nur Gutes, will ich meinen", nuschelte er mit einem breiten Grinsen. Worauf hin ich das Gesicht verzog "Also, darauf würde ich nicht wetten", dann trank ich selbst. Das Zeug brannte in meinem Hals, ein angenehmer und zugegebener Maße vertrauter Geschmack. Ich schwang die Beine über die Reling und merkte, wie Jack sich neben mir niederließ.

"Also", fing er an, "lass uns doch über vergnüglichere Themen als unser Reiseziel reden. Wie kommt so ein hübsches, braves Mädchen auf das Schiff eines Piraten, und das freiwilig?"

Ich hatte nicht vor, ihm die Wahrheit zu erzählen. Noch nicht. Und so entschloss ich mich, ihm eine Halbwahrheit zu erzählen: "Ich hab schon immer am Meer gelebt. Meine Mutter war Bäckerin in einer kleinen Hafenstadt."

Man konnte ihm ansehen, dass er wegen dem "war" nachfragen wollte, doch zum Glück tat er es nicht. Stattdessen fragte er weiter: "Und dein Vater?"

"Der einzige Vater, den ich je kannte, war ein früherer Marinesoldat, der mit der Marine brach, um bei meiner Mutter zu leben. Sie war nämlich nicht immer Bäckerin gewesen", beantwortete ich seine ungestellte Frage, "sondern Piratin. Und das war sein Todesurteil."

Als ich den früheren Lebensstil meiner Mutter erwähnte, grinste Jack, doch bei meinem letzten Satz gefror sein Lächeln. "Was ist passiert?"

Ich lehnte mich zurück, soweit es ging, ohne von der schmalen Reling auf die Planken zu krachen. Anschließend nahm ich noch einen tiefen Schluck Rum, ehe ich dem gutaussehenden Piraten die Flasche zurückgab und zu erzählen begann. "Es ist das erste, woran ich mich erinnern kann. Ich muss damals noch ganz klein gewesen sein...."

Flashback

Es war Nacht. Auf den Straßen war kaum noch einer unterwegs, nur die Trinker, die einer nach dem anderen aus den Tavernen geworfen wurden, den Damen für die "angenehmeren Beschäftigungen" und der Nachtwächter.

Doch in einem kleinen, eigentlich ganz hübschen Häuschen, in dessem Erdgeschoss eine Bäckerei lag, ging das Licht wieder an. Den das Baby war wieder einmal aufgewacht, und machte das auch lautstark bekannt.

Die Tochter der Black PearlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt