✖Kingsman - Teil 7✖

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Schon seit mehreren Stunden war ich mit meinen Recherchen voll und ganz beschäftigt. Die Hunde rauften sich durch das halbe Haus, bis beide schließlich brav in Jimmys Körbchen lagen und vor sich hin träumten.

Ich wäre eindeutig besser vorangekommen, wenn ich nicht die ganze Zeit neben bei noch für Eggsy die passenden Antworten raus suchen musste. Wir standen in Funkkontakt, als er mit seiner Freundin und dessen Eltern zu Abend aß. Da sein potenzieller Schwiegervater ihn auf eine harte Probe stellte, ob er denn gut genug war für dessen Tochter. Doch irgendwann, als sich die Stimmung zwischen ihnen lockerte, brach ich die Verbindung ab und lehnte mich zurück in den Stuhl. Das Einzige, was meine Ermittlungen ergeben hatten, war, dass es sich offenbar um den golden Circle handelte. Eine geheime Organisation die genauso Versteck handelt wie die Kingsman.


In Gedanken klappte ich den Laptop zu und stützte mein Gesicht auf meine Hände ab. Beiläufig lauschte ich der alten Elton John Schallplatte. Dieselbe, die Harry damals so gerne gehört hatte. Als die Erinnerungen an Harry aufkamen, saß ich einfach nur da, starrte an die Wand und spürte nicht einmal, wie mir heiße Tränen die Wange hinunterliefen. Erst als diese auf meine Unterlagen fielen, wischte ich sie mir aus dem Gesicht.

Wieso fiel es mir nur so schwer?

Ich sah auf meine Armbanduhr, es war zwar schon spät und vor allem dunkel, doch trotzdem entschied ich mich noch einen kleinen Spaziergang zu machen. Mein Ziel stand schon fest, doch die Hunde ließ ich dieses eine Mal zu Hause. Ich wollte alleine sein, wenn ich zum Friedhof ging. Aus der Schublade im Flur schnappte ich mir noch eine Kerze und auf dem Weg schnürte ich mir meinen schwarzen Mantel enger an meinen Körper.

Von der letzten milden Nacht war nichts mehr übrig geblieben, es war kalt und so langsam machte sich der nahende September bemerkbar. Als ich das alte Tor des Friedhofes öffnete, störte der quietschende Ton die sonst so ruhige Atmosphäre. Vereinzelnd flackerten Kerzen im trüben Schein des Mondes und überall standen imposante Statuen. Es war finster und hätte ich den Weg zu Harrys Grab nicht schon auswendig gekannt, würde ich mich auf dem riesigen Friedhof erst recht im Dunkeln verlaufen.

Von Weitem erkannte ich die schlichte schwarze Marmorplatte, die in den Boden eingelassen wurde, auf dessen nur sein Name stand. Harry hatte niemanden mehr gehabt und die Tatsache, das Kingsman nicht mal seinen Körper herfliegen lassen hat, macht mich nach wie vor wütend. Doch Merlin meinte, es sei zu gefährlich gewesen, weshalb sie ihn einfach in Amerika liegen gelassen hatten. Das Einzige, was die Außenwelt noch an ihn erinnerte, war eben diese eine einfache Platte mitten auf einer Wiese mit seinem Namen. Niemand weiß, wer dieser Harry Hart war und dass er sein Leben lang nur Gutes getan hat, um die Menschen zu retten, niemand würde es ihm danken. Immerhin würde ich ihn nicht vergessen. Das war ich ihm schuldig. Vorsichtig kniete ich mich vor dem Grab, tauschte die alte Kerze gegen die neue aus und strich gedankenverloren über seinen Namen.

"Du warst mein Beschützer, Inhalt meines Lebens ...", schmunzelte ich und sah mich erneut um, ob ich um diese Zeit auch wirklich alleine auf dem Friedhof war. Es war mir nicht peinlich, mit seinem Grab zu reden, doch es musste nicht unbedingt jeder mitbekommen, was ich zu sagen hatte. Tränen stiegen mir in die Augen, als ich an unsere Zeit zurückdachte.

"Könntest du doch wieder bei mir sein, Harry. Mich verstehen und mich endlich befreien. Nimm mir den Schmerz und gib mir Kraft, um alleine zu sein. Bitte Harry, hilf mir stark zu sein! Ich schaffe das nicht, ich brauch dich doch." Ich hätte noch Stunden hier sitzen können, als plötzlich eine laute Explosion durch die Nacht ging und ich panisch aufschreckte. Die Flammen konnte man vom Weiten erkennen und sie kamen aus der Richtung Harrys Hauses. Mein Haus!

"Oh nein!" Ich rannte vom Friedhof hinunter nach Hause, denn noch wusste ich nicht, was mich dort erwarten sollte.

Als ich in meine Straße einbog, sah ich nichts. Die Stelle, wo Harrys Haus mal stand, war weg. Wie durch eine Explosion einfach weg gesprengt, ohne auch nur einen Funken übrig zu lassen.

Oh Gott, die Hunde! - dachte ich und sank auf die Knie, als auch schon blaue Scheinwerfer hinter mir in die Straße abbogen. Autotüren klappten zu und 2 Polizisten kamen auf mich angelaufen. Immer noch saß ich einfach nur da. Jetzt hatte man mir das letzte bisschen, was mich an Harry erinnerte, genommen. Man hatte mir meinen kleinen Fratz genommen, und wenn Eggsy das erfährt, bringt er mich um!

Eggsy! Hoffentlich ging es ihm gut! Ich versuchte die Verbindung zu ihm aufzubauen, doch seine Brille war abgeschaltet.

"Das kann doch nicht wahr sein!" Fluchte ich und stand langsam auf, als ich spürte, wie die Polizisten auf mich zu kamen.

"Abend Mrs, geht es ihnen gut?" Skeptisch beäugten mich die Polizisten.

"Bestens, wenn einem alles genommen wird, was man besitzt!" Pampte ich diese an und drehte ihnen den Rücken zu. Irgendetwas riefen sie mir noch hinterher, als ich meine Schritte beschleunigte und eilig von ihnen weglief.

Ich musste Merlin informieren, doch dieser ging einfach nicht dran. Es war untypisch für diesen, weshalb ich schon die Befürchtung hatte, ihm sei was passiert und erst recht bekam ich die Bestätigung, als ich vor den Trümmerhaufen des Kingsman Ladens stand. Man hatte uns angegriffen, wollte uns umbringen lassen und wenn ich zu Hause gewesen wäre, ich wollte gar nicht dran denken.


Auf meiner Brille meldete sich Eggsy.

"Jane?"

"Oh verdammt Eggsy, dir geht es gut!"

"Sag mir, dass es nicht wahr ist! Meine Brille meldet mir mehrere Flugobjekte."

Ohne dass ich es wollte, fing ich an zu weinen und schluchzte Eggsy an.

"Sie haben uns angegriffen, Kingsman alles ist zerstört. Die Hunde, Eggsy oh Gott, die Hunde, sie waren im Haus und ich, ich war ..."

"Jane! Beruhige dich erst mal! Ich komme so schnell, ich kann zurück, hast du mich verstanden?" Aus den Augenwinkeln erkannte ich einen Schatten, der durch die Trümmerhaufen gelaufen kam. Sodass ich Eggsy nur beiläufig zuhörte.

"Ja verstanden!" Wimmelte ich ihn ab und beendete das Gespräch. Sofort zog ich meine Waffe und richtete sie auf die Person, die nun einige Meter vor mir stehen blieb.

~•~

Wie gefällt euch die Story bis jetzt? Lange habe ich überlegt ob ich die Hunde wirklich verschwinden lassen soll, aber so passt es tatsächlich besser in die Geschichte.

Kingsman - the golden Circle (Harry Hart FF - Buch 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt