love

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»Jemanden beschützen?«

»To reject somebody?« erwiderte die unsichere Stimme des Jüngeren hoffnungsvoll, doch leider seufzte sein Gegenüber nur und schüttelte den Kopf. »Nein, beschützen heißt to protect und to reject somebody heißt sowas wie 'jemanden zurückweisen', Kookie.«, sagte er dann sanft und lächelte dem Anderen, welcher- wie so oft- Vokabeln vertauscht hatte, aufmunternd zu.

Doch sein Lächeln war nicht sehr echt, denn genauso fühlte Namjoon sich ständig; zurückgewiesen von dem Jüngsten der Gruppe, den er so sehr mochte.

Jedes Mal wenn der Größere versuchte sich dem Schwarzhaarigen anzunähern schien dieser wie ein verschrecktes Reh zurückzuweichen und hielt den anderen somit auf einer Art gewissen Sicherheitsabstand.

»Lass uns für heute aufhören, Jungkookie«, schlug der Leader, welcher mittlerweile selber etwas müde war, vor. Zur Verdeutlichung seiner Worte stand er vom mittlerweile etwas unbequemen Boden auf, bereit das Hotelzimmer zu verlassen und in sein eigenes zu gehen, nur um dort erfolglos weiter an Musik zu arbeiten, wo er doch seit Monaten schon an dieser einen Melodie festhing, welche ihn jedoch fortwährend beschäftigte und er sie deshalb nicht aufgeben wollte. »Wir hatten heute einen Auftritt und morgen geht es gleich mit mehreren Interviews weiter. Du solltest deinem Körper etwas mehr Ruhe gönnen, ich will nicht, dass dir etwas passiert, okay?«

Es war schon spät und der Raum dementsprechend nicht mehr der Hellste, denn als die Sonne untergegangen war, schien es keiner der beiden Koreaner für nötig empfunden zu haben, das Licht einzuschalten. Beide waren vertieft gewesen. Doch trotz der geringen Helligkeit konnte man deutlich erkennen, wie die Wangen des Maknaes der Gruppe sich in ein zartes rosa verfärbten.

Es schmeichelte den nicht sehr Englisch affinen Jungen sehr, wenn Namjoon sich um ihn sorgte. Nicht, dass es ihn bei den anderen Membern nicht schmeichelte, wenn sie sich wie so oft um ihn kümmerten, aber Namjoon und seine Meinung waren ihm schon immer besonders wichtig gewesen. Vielleicht weil dieser der Grund war, warum Jeon Jungkook überhaupt ein Mitglied von Bts geworden war, aber das war eine andere Geschichte.

»Kannst du nicht noch etwas hier bleiben, Joonie, bitte? Zumindest bis ich eingeschlafen bin..«, nuschelte der Schwarzhaarige peinlich berührt vor sich hin, denn der Bts-Leader war der einzige, der von Jungkooks ihm selbst sehr peinlichen Grauen vor Übernachtungen in Betten, die nicht sein eigenes waren, wusste. Natürlich machte der Fakt, dass Kookie sich alleine im Dunkeln manchmal etwas fürchtete, das Ganze nicht besser, weshalb es nicht das aller erste Mal war, dass Jungkook den Älteren um so einen Gefallen bat, wenn sie außerhalb ihrer gewohnten Umgebung schliefen, was nicht grade selten der Fall war.

»Natürlich, kleiner Keks.«, erwiderte Namjoon auf diese- schon sehr oft gestellte- Frage. Er liebte es, wie kuschel- und nähebedürftig der Kleinere werden konnte, sobald es darum ging, dass er alleine im Hotel schlafen sollte und so konnte er ihm auch nie den Wunsch, bei ihm zu bleiben, ausschlagen. Jetzt schon wusste Namjoon, dass er morgen vollkommen übermüdet sein würde, weil er es nie über sein hoffnungslos verliebtes Herz brachte, zu gehen, sobald der Maknae eingeschlafen war, sondern immer noch etwas blieb, falls dieser nochmals wach werden sollte.

So kam es dazu, dass die beiden Jungs eng aneinander gekuschelt in dem eigentlich viel zu großen Doppelbett lagen und beide ihren Gedanken stillschweigend nachhingen, bis der Jüngere leise das Wort erhob.

»Danke, dass du immer so geduldig mit mir Englisch lernst, auch wenn ich so eine Niete darin bin«, murmelte er leise, woraufhin der Angesprochene nur schmunzelte und sagte, dass das eine Selbstverständlichkeit sei und Kookie von Tag zu Tag doch rasant besser werden würde.

Daraufhin sprach der Kleinere jedoch unbeirrt weiter: »Nein, ist es nicht und das weißt du. Du verbringst schon so viel Zeit damit, den anderen und mir zu helfen, da ist das hier keine Selbstverständlichkeit. Und erst recht ist es keine Selbstverständlichkeit, dass du dir jedes Mal die Zeit nimmst, um im Hotel bei mir zu bleiben, bis ich eingeschlafen bin, Joonie, dafür bin ich dir echt dankbar. Nichtmal Tae würde das für mich tun.«

Da war es wieder, das verhassteste Thema des Rappers. Nicht, dass er Taehyung nicht mögen würde. Bei Gotteswillen, das tat er sehr wohl, dennoch hegte er von Zeit zu Zeit immer mehr negative Emotionen gegen benannten Sänger.

Um genau zu sein, seitdem Jungkook ihm unter Tränen gebeichtet hatte, er stehe auf seinen besten Freund Kim Taehyung. Dieses Wissen lies das Herz Namjoons regelmäßig schmerzen, auch wenn ihm bewusst war, dass Kookie nichts von seinen Gefühlen zu ihm wusste und ihn somit nicht bewusst verletzte, indem er immer wieder darüber sprach, wie sehr er Tae doch liebe und wie sehr es schmerzte, dass die beiden nur Freunde waren.

Schließlich konnte Namjoon die Gefühle des Schwarzhaarigen auch verstehen. Immerhin war es Tae gewesen, der den damals Fünfzehnjährigen geholfen hatte, aus sich rauszukommen. Es war Tae, wegen welchem Kookie aufgehört hatte, sich zu verstecken und es war Tae, welcher Kookie durch schwere Zeiten, wie dem Tod seiner geliebten Cousine, geholfen hatte.

Doch es war RM, zu welchem Kookie gekommen war, als er anfing, seine Sexualität anzuzweifeln und war es auch RM, zu welchem Kookie regelmäßig kam, wenn er Sorgen hatte und wenn er jemandem zum kuscheln brauchte.

Nichtsdestotrotz wusste der Leader, dass er für den kleinen Bunny nicht mehr als ein großer Bruder war, zumindest ging er davon aus.

»Joonie? Hörst du mir überhaupt noch zu? Hallo?«
»Sorry, Kooks, bin in Gedanken gewesen«

Beide mussten daraufhin lächeln, weil es so typisch für RM war, wobei Jungkook ein Kichern entfloh. Ein Kichern, welches Namjoons Herz erwärmte und dieses schneller Schalgen lies.

»Lachst du mich etwa aus?«, fragte der Ältere spielerisch und schlug dem Kleineren leicht gegen die Schulter, während dieser auf die gestellte Frage nur hastig den Kopf geschüttelt hatte, dabei aber weitere Laute des Kicherns nicht unterdrücken konnte. »Na warte du.. kleiner Keks!«

Einige Kitzelattacken und halbherziges Wehren gegen diese sowie viele Lachflashs später, lagen Namjoon und Jungkook außer Puste und reichlich müde nebeneinander im Bett, wobei Kookie eher halb auf dem Anderen drauflag. Vor einigen Minuten waren sie wieder in ein angenehmes Schweigen verfallen, während sie sich gegenseitig anschauten, fast schon das Gesicht des jeweils anderen analysierten, doch waren sie beide so vertieft in's Mustern des Anderen, dass ihnen der Blick des jeweils Anderen entging.

»Kookie?«, frage Namjoon irgendwann in diese Stille hinein.
Er wollte es endlich aussprechen.

»Hmm?«, gab Angesprochener abwesend wieder.

»Ich muss dir was sagen.«

Ihre Blicke trafen sich. Der eine entschlossen, der andere verwirrt mit einem Hauch von Neugier.

»Ich weiß, es wird dich überrumpeln und überfordern. Mir ist auch bewusst, du liebst Tae..«

Der Junge mit den wunderschönen braunen Augen schien langsam zu verstehen, worauf sein Hyung hinauswollte. Würde er doch nur wissen, dass Kookies Herz schon lange nicht mehr Taehyung gehörte.

Grade wollte der Leader weitersprechen, aussprechen, was solange in seinem Herzen herangereift und gewachsen war. Die Worte, welcher er seit Monaten auswendig konnte, endlich denjenigen hören lassen, dem sie gebührten.
Doch, bevor er auch nur dazu ansetzen konnte, all dies anzusprechen, wurde er unterbrochen.

Unterbrochen von Lippen auf seinen. Lippen, die sich sanft an die seinen schmiegten und zwar mit so viel Gefühl, dass der Rapper vergas, wo oben und unten waren.

»Ich liebe dich Kim Namjoon.«

don't wanna be alone [namkook]Donde viven las historias. Descúbrelo ahora