Kapitel 4

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Als sie Elias Nicken sah begann ihr gesamter Körper zu kribbeln. Als würden Ameisen ihren Körper einnehmen, verspürte sie eine bis dahin ungekannte Aufregung und allein sein Blick schien es nur noch zu verstärken.

Die Zeit bis sie endlich an ihrem Ziel ankamen konnte sich einfach nicht entscheiden, ob sie schnell vergehen wollte oder Elias und Amelie quälen wollte. Beide waren hibbelig, da fiel Christian schnell auf und er musste sich sein Lachen unterdrücken. Die beiden waren zum schießen, wie jeder auf seinem Sitz rumrutschte und sich dabei nicht traute den anderen anzusehen. Er hoffte nur, dass Amelie nicht wieder einknickte, sobald sie Jamie sah. Er kannte ihn. Er würde nicht so schnell zu lassen, dass ein Anderer Amelie bekam, selbst wenn er sie eigentlich gar nicht mehr wollte. Christian war sich nicht sicher, ob Jamie wusste was er an ihr hatte, aber selbst wenn nicht konnte er nicht über seinen Stolz steigen und sie frei geben. Es war traurig, denn er wenn so handelte würde Amelie zerbrechen. Sie würde sich für ihn aufopfern, sich weiter an ihn binden. Und das war gerade jetzt mehr als ungünstig.

Amelie konnte ihre feuchten Hände, die mit dem Saum ihres Shirts spielten, einfach nicht beruhigen. Seit sie wusste, dass Elias einverstanden war, womit auch immer, kreisten ihre Gedanken nur noch in der Vergangenheit. Jedes kleines Vorkommnis mit ihm schien sich entschieden zu haben präsent zu werden und allein davon wurde sie nur noch unruhiger. Sie wusste genau, wie sich seine Hände auf ihrer Haut anfühlten, wie sein Atem gegen ihren Nacken prallte und wie heftig die darauf folgende Gänsehaut war. Wie tief seine raue Stimme in ihr Innerstes drang und allein seine Stimme sie um den Verstand bringen konnte. Keinen Gedanken verschwendete sie daran, dass Jamie an ihrem Ziel auf sie warten könnte, sich eines Besseren belehrt.

Es dauerte einige Sekunden bis diese Überlegung zu ihr durchsickerte und sie versteifte sich automatisch. Ihr Blick war nur noch stur geradeaus gerichtet, bis das kleine Häuschen vor ihr auftauchte und sie Jamie's Gestalt auf den Treppen davor sitzen saß. Das konnte doch jetzt nicht sein Ernst sein.

Elias war nervös. Er war aufgewühlt und durcheinander. Nie hätte er gedacht, dass er sich auf so etwas einlassen würde und doch konnte er es kaum erwarten anzukommen und zu sehen, was passierte. Sein Blick klebte förmlich an Amelies Gestalt vor ihm und so bekam er sofort mit, als sich ihr Körper versteifte. Die ganze Zeit konnte sie, ebenso wie er, nicht still sitzen und jetzt, als wäre ihr irgendetwas eingefallen, saß sie völlig ruhig da. Er wunderte sich darüber, doch als sie auf des kleine Grundstück einbogen und er Jamie direkt davor erkannte, wusste er woher diese Änderung von ihr herkam. Sie hatte an ihn gedacht, sie hatte ihre Meinung geändert und wollte lieber ihre Beziehung retten anstatt so etwas Unsinniges einzugehen. Elias hätte sich in den Hintern beißen können, dass es Jamie gerade jetzt einfallen musste, dass Amelie ihm vielleicht doch nicht egal war.

Als Amelie ausstieg, zitterte sie unbeschreiblich stark. Sie war hin und her gerissen, sie wollte Elias jetzt nicht enttäuschen, sie war sich so sicher, dass das der bessere Weg wäre. Mit Elias herausfinden, was das zwischen den beiden war und dann mit Jamie Schluss zu machen sobald sie es wusste. Doch sein Anblick, die Reue in seinen Augen, die zusammen gesunkene Gestalt vor ihr als sie direkt vor ihm stand, ließ sie wanken. Sie wollte so nicht sein. Nie mehr wollte sie so zerrissen sein. Sie wollte stark sein, wissen was sie wollte und genau danach handeln, aber das hier war einfach unfair. Bevor sie Jamie darauf aufmerksam machte, dass sie vor ihm stand, blickte sie zurück, traf auf Elias dunklen Blick, seine Augen verschlossen, so dass sie nicht ausmachen konnte, was er dachte oder fühlte. Es schmerzte ihr, dass er mit ansehen musste, wie Jamie hier saß und auf sie zu warten schien.

Aber war es denn so? Vielleicht hatten ihn die anderen auch nur weggeschickt, da sie alleine sein wollten. Wieder stand sie völlig starr da, als ihr bewusst wurde, dass es nichts mit ihr zu tun haben musste.

Sündige Leidenschaft - LESEPROBEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt