Kapitel 2

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Sie war dankbar dafür, dass Christian und Elias sie nicht alleine ließen. Enttäuscht dagegen war sie von Stephanie und Andrew. Sie wusste, dass das Verhältnis der beiden zu ihr nicht das Beste war, aber das sie so über sie dachten, hätte sie auch nicht erwartet. Es war nicht ihr Ziel gewesen, das Gespräch der Vier zu belauschen, aber es hatte sich nicht verhindern lassen. Die Abscheu die Andrew in seiner Stimme hatte, ließ sie immer noch zusammen zucken. Ihre Worte schmerzten und sie konnte einfach nicht damit umgehen, dass sie sich so in den beiden getäuscht haben soll. 

Das Gespräch mit Jamie ist wie erwartet verlaufen. Er hatte sie zwar endlich angesehen, aber es war ein Graus im jedes Wort aus der Nase zerren zu müssen. Nur mit Müh und Not hatte sie sich beherrschen können ihn weder anzuschreien noch in unendliche Tränen vor ihm auszubrechen. Sie wollte sich diese Blöße einfach nicht geben, nicht wenn er ihr gegenüber so kalt war. Aber zumindest wusste sie jetzt, dass er ebenfalls Zweifel an ihrer Beziehung hatte. Doch im Gegensatz zu ihr, schien er sich entschieden zu haben, einfach abzuwarten bis sie es nicht mehr aushielt und dann endlich frei war. Das zumindest war das, was sie zwischen den Zeilen heraus gelesen hatte. Gesagt hat er es nicht. Es waren mehr Ausflüchte, Ausreden, sinnlose Erklärungen, die ihr wahrscheinlich helfen sollten sich schneller zu entscheiden, es endlich zu beenden.

Dazu durchringen konnte sie sich aber einfach nicht. Irgendetwas tief in ihr hing noch zu sehr an ihm, hoffte noch zu stark auf eine Versöhnung, wollte nicht aufgeben.

Doch je länger sie hier im Auto neben Elias saß, seine Wärme spürte, seine Nähe genoss verschwammen die eben noch so einleuchtenden Gründe, wieso sie bei ihm bleiben wollte. Er hatte sie damals aus dem Dreck geholt, aber war das wirklich Grund genug, seine Launen zu ertragen?

Amelie schloss die Augen als ihre Gedanken begannen abzudriften, zu den Momenten in welchen sie sich wieder wie eine begehrenswerte Frau gefühlt hatte, und zu ihrem Entsetzen war dies keine Momente mit Jamie gewesen. Elias Gesicht tauchte in ihren Gedanken auf. Seine Blicke, wenn sie sich auf Partys getroffen hatten, seine Nähe, wenn Jamie irgendwo gewesen ist und die beiden einen Heidenspaß hatten zusammen mit den Anderen zu trinken und sich den Spaß einfach nicht versauen zu lassen. Seine kleinen Berührungen, sei es an der Hand gewesen, ihre Schulter, ihr Bein, wenn er ihr seine volle Aufmerksamkeit geschenkt hat. All diese Dinge hatten sie die letzten Monate am Leben gehalten und nicht daran zweifeln lassen, dass es an ihr lag und sie vielleicht abstoßend geworden war. Sie wusste genau, dass zu diesen Zeitpunkten ihr Verhalten falsch gewesen ist, aber kann etwas falsch sein, wenn es sich so gut angefühlt hat?

Er beobachtete sie, während er sich weiterhin ausgelassen mit Christian unterhielt und die beiden gemeinsam planten, was sie alles in diesen 3 Wochen unternehmen konnten, wenn sie nur endlich ankamen. Elias hatte seinem Freund schon mehrfach in den letzten Stunden angeboten, dass er auch fahren konnte, aber Christian wehrte sich vehement, als wollte er unbedingt verhindern, dass Amelie wieder alleine hinten saß. Lieber machte er eine längere Pause, in welcher er auf seinem Sitz zusammen gerollt saß und zwei Stunden schlief. Wo die Anderen waren, wusste keiner der beiden, aber mittlerweile war es ihnen auch egal.

Die CD die im Player war, lief schon das 4. Mal aber auch das störte keinen der beiden. Elias kam nicht umhin um zu erkennen, wie friedlich Amelies Gesicht endlich wieder aussah, als sie scheinbar auf seiner Schulter schlief. Er musste seine ganze Kraft zusammen nehmen, damit er nicht seine Hand auf ihre legte, sie festhielt und ihre Haut unter seinen Fingern spüren konnte. Es kribbelte ihn unerträglich in den Fingern genau das zu tun, wusste er wie weich ihre Haut war, wie gut sie sich anfühlte und wie sehr er das Gefühl genoss, wenn sie sich berührten.

Er war nie der Typ gewesen, der die Frauen seiner Freunde wollte, er war der gute Freund, der zur Seite stand, egal was geschah. Aber bei Amelie vergaß er eins ums Andere Mal, dass sie nicht seine Freundin war, sondern zu Jamie gehörte. Es wurmte ihn ungemein, konnte aber dagegen nichts tun, auch wenn er wusste, wie sehr sie mittlerweile in der Beziehung litt.

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