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Als ich aufwachte, war es kurz nach 8:00Uhr. Ich musste nicht zur Schule. Es war Samstag. Aus der Küche hörte ich Stimmen. Es waren meine Eltern. Sie stritten. Eindeutig.

Mein Vater schrie meine Mutter an, wie er es oft tat. Wegen mir. Es war meine Schuld. Da war ich mir sicher. Seine tiefe, laute Stimme konnte man im ganzen Haus hören. Meine Geschwister müssen es auch gehört haben.

Ich wollte einschreiten, doch es ging nicht, irgendetwas hielt mich zurück. Mehr als zuhören konnte ich nicht. Ich verstand nicht alles, aber ich hörte meinen Namen, und die, meiner Geschwister. Mein Vater hatte meiner Mutter schon oft gedroht, mit meinen Geschwistern wegzuziehen, wegen mir, weil ich krank war, krank im Kopf, ich sollte meine Geschwister nicht anstecken. Er hat von psychischen Krankheiten genau so wenig Ahnung, wie meine Therapeutin, Mrs. White. Ich mochte sie nicht. Im Gegenteil, ich hasste sie. Meine Mutter hatte mich zu ihr geschickt, ohne Erfolg. Ihre Medikamente halfen nicht, sondern es wurde nur Schlimmer.

Von einem lauten Klatschen wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Wenige Sekunden später rannte meine Mutter aus der Küche, an mir vorbei, die Treppe hoch. Weinend.
Kurz danach kam mein Vater. Als er mich sah, schrie er wieder. Ich hörte nicht zu. Ich konnte es einfach nicht ertragen, was er mit mir und meiner Mutter macht, sodass ich zurück in mein Zimmer rannte, ohne meinen Dad ausreden zu lassen.

Als ich mich wieder einigermaßen beruhigt hatte, begann ich meine Mutter zu suchen. Es war mittlerweile 12:30Uhr, ich musste wohl geschlafen haben. Im Haus war es ruhig. Wie die Ruhe nach dem Sturm. Es war, als wäre ich allein und das Haus verlassen. Ich suchte im Bad, im Schlafzimmer und in den Zimmern meiner Geschwister. Nirgendswo war sie, von meinen Geschwistern war auch keine Spur. Wie vom Erdboden verschluckt. Ich rannte die Treppe runter, durchsuchte Wohnzimmer und Bad, dann endlich, in der Küche saß meine Mum. Weinend. Schon wieder. Oder Immernoch? Vor ihr, auf dem Tisch stand eine Flasche, mit einer durchsichtigen Flüssigkeit darin. Auf dem Schild konnte ich lesen: "Vodka". Sie trank also wieder Alkohol. Wegen mir.

Als sie mich bemerkte, sah sie mich mit ihren rot geheulten Augen und dem roten Fleck auf der Wange an, stellte die Flasche weg und begann zu stottern: "Ty-Tyler..."

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⏰ Last updated: Aug 01, 2019 ⏰

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Taxi Cab🚖Where stories live. Discover now