Blauer Schmetterling

Auf der Straße

Kurz danach bekamen meine Eltern ein Lotto-Los zum Geburtstag geschenkt. Damit gewannen sie den Jackpot. Sie konnten alle ihre Schulden abbezahlen und mich in einem Sportverein anmelden. Ich wollte Profi-Fußballer werden, aber weil mein Vater Trainer der koreanischen Nationalmannschaft ist, wurde ich immer bevorzugt und schließlich sprach mein Vater sich gegen meinen Berufswunsch aus. Aber was sollte ich jetzt machen? Damals war ich 13 und sah den Schmetterling zum zweiten Mal . . .

„Was fehlt jetzt noch?“ 

Ich werfe einen Blick auf meine Einkaufsliste. Aha. Zahnpasta.

Seufzend rücke ich den Tragegurt meiner Tasche zurecht. Sie ist nach dem Einkauf schon ziemlich schwer. Aber da ich momentan Ferien habe, hielten meine Eltern es für eine gute Idee mich loszuschicken. Mein Atem bildet kleine Nebelwölkchen in der kalten Luft. Ich lasse meinen Blick über die belebte Einkaufsstraße wandern und lenke meine Schritte in die Richtung der nächsten Drogerie. Ich bin noch nicht weit gekommen, da lenkt mich etwas ab. Direkt in meinem Blickfeld schwebt ein Schmetterling. Er hat Flügel die in einem klaren blau schillern und fast schon durchscheinend wirken. Ich weiß es klingt albern, aber . . . ich kann fühlen das es derselbe ist, den ich als kleines Kind gesehen habe. Er existiert wirklich. All die Jahre hat er mich aus irgendeinem Grund sehr beschäftigt und ich habe mich oft gefragt ob ich ihn mir nicht nur eingebildet habe, wie meine Eltern damals sagten. Ich achte nicht auf mein Umfeld während ich auf den Schmetterling zugehe und laufe natürlich prompt gegen den Rücken eines Erwachsenen Mannes.

Dieser dreht sich sichtlich verärgert zu mir um. Ich beachte ihn kaum, während ich mit Blicken nach dem Schmetterling suche. Er ist weg. Schon wieder. Niedergeschlagen drehe ich meinen Kopf wieder zu dem Mann um mich zu entschuldigen -

„Wie heißt du?“ Der Kerl starrt mich ungeniert an. Seine Augenbrauen sind nachdenklich zusammengekniffen.

„Äh . . . Minho.“ Ich muss ja einem Fremden nicht auch noch meinen Nachnamen verraten oder?

„Hast du Interesse daran Sänger zu werden?“

Was? Ich bringe keinen Ton heraus und starre meinen Gegenüber nur verdutzt an. Dieser scheint das gar nicht zu merken und drückt mir eine Businesskarte in die Hand.

„Komm doch mal vorbei. Es gibt immer Samstags offene Auditions. Du hast das Aussehen um berühmt zu werden, den Rest kann man lernen.“ Er zwinkert und nach einem Blick auf die Uhr verschwindet der Mann hastig. Er lässt mich in einem Zustand der Verwirrung zurück. Ich schaue auf die Karte in meiner Hand. 

SM Entertainment

Eins der größten und erfolgreichsten Entertainment in Korea. Ich habe schon davon gehört das Leute auf der Straße gecastet wurden, aber das selber zu erleben ist irgendwie . . . merkwürdig . . .

Sänger. Hmmmm . . .