2.

50 4 0
                                    

Nein, nein und nochmals nein. Dieses mal nicht. Auf keinen Fall.
Ich wiederhole und wiederhole immer wieder dieses kleine Wort.

Nein.

Vor mir steht eine riesige Glasvitrine und ich kann meine Augen nicht von ihr abwenden.
Liköre, Vodka, Gin, Whisky.
Alles schweineteuer, wenn man bedenkt, dass meine Familie diese Schätze nur rausholt, wenn wir Besuch haben. Diese Vitrine stellt sie zur Schau, jeder Gast der in unser Haus kommt, sieht als allererstes unsere Sammlung an bunten Flaschen.
Die Sammlung meiner Eltern, nicht unsere.

Nein.

Meine Eltern sind im Wohnzimmer & schauen Fern. Wenn ich ganz, ganz leise bin könnte ich versuchen eine Flasche aus der hintersten Reihe zu stehlen. Sie würden das doch nicht bemerken.
Ihr müsst wissen, wie viele Gedanken einen in diesem Moment durch den Kopf schießen. So viele Stimmen, die dich bestrafen, dir einreden wie dumm du bist, wie verloren du bist, wie kaputt du bist.
Aber sie können mir nichts tun, nicht, solange ich mein Gegengift habe.

Nein.

Doch.

Ganz leise mache ich die Vitrine auf und greife mir das Fläschen, von dem ich glaube, dass es am wenigsten auffallen würde, wenn es weg ist.
Gin. 48,5%.

Ich öffne die Flasche und das Geräusch zaubert mir ein Lächeln aufs Gesicht.

Ein Schluck.
Noch einer.
Noch einer.
Noch einer.
Und noch einer.

,,Ja Mama, ich geh nur zu einer Freundin."Место, где живут истории. Откройте их для себя