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Gestresst schnappte ich mein Demo Banner mit der Aufschrift "Liebe>Hass" und stürmte mit diesem unter dem Arm aus meiner kleinen Wohnung. Schnell ging ich die Straßen des Viertels in dem ich wohnte entlang zum Treffpunkt der ersten Kundgebung.

Ein paar Minuten zu spät, aber dennoch nicht nach Beginn des Marsch's, traf ich am Ort der ersten Kundgebung ein. Grade wurden die Demo-Vorschriften vorgelesen. Diese kannte ich aber schon in und auswendig, schließlich war ich nicht das erste Mal auf einer solchen Veranstaltung.

Etwas gelangweilt wippte ich vom einen Bein zum andern und hörte dem Redner zu.
Nebenbei ließ ich meinen Blick über die Menschenmasse die sich hier versammelt hatte schweigen, etwa 250 Leute waren zur heutigen Demo gekommen, bei der es um Solidarität mit Geflüchteten im Mittelmeer ging. Es war nicht die erste Demo in diesem Jahr mit solch einem Ziel und wird wahrscheinlich, leider, auch nicht die Letzte sein.

Dennoch, heute war nicht nur eine Demo, sondern auch der Beginn der Aktionswoche unter dem Motto "Her mit dem schönen Leben" in meiner Stadt, was soviel heißt, dass es ab heute jeden Wochentag eine kleine Aktion gab, um uns als Bewohner:innen der Stadt mehr miteinander zu vernetzen und sich füreinander einzusetzen.

Voller Vorfreude auf die Woche, blickte ich über die Masse von Menschen, und freute mich auf all die neuen Leute, mit denen ich diese Woche Bekanntschaft machen konnte.

>Jo, wo bist du? Wir sind am Lauti.

Ich blickte auf mein Handy und sah die Nachricht von meiner besten Freundin Mary.
Ich hatte im ganzen Stress einfach komplett vergessen, dass ich mich noch mit ihr hier verabredet hatte.

On my way zum Lauti!<

Schrieb ich ihr und machte mich auf den Weg durch die Massen zu ihr. Ein Glück stand der Lauti nicht allzu weit weg von dort wo ich war und zu übersehen war er auch nicht.

Von hinten sah ich sie schon, wie sie mit einem Typen der im Lauti saß quatschte, den ich als Mark identifizieren konnte.

"Hey, na ihr." sagte ich in umarmte die beiden. "Hey Kyra, schön dich zu sehen!" begrüßten mich die beiden.
Gemeinsam wandten wir uns wieder der Lautsprecherdurchsage zu.

Nachdem diese geendet hatte, unterhielten wir uns über die kommende Aktionswoche, während etwas Musik aus den Lautsprechern kam.

"Ja, ich freue mich auch schon total auf Dienstag, da ist dieser Graffiti-Workshop" erzählte Mary begeistert.

"Echt Graffiti-Workshop? Da müssen wir aufjedenfall hin!!" stimmte ich ihr zu.

"Der wird glaub ich echt nice werden, ich kenn den Typen der das macht, der ist mega sick!" meinte Mark nun.

Dann setzte sich der Lauti in Bewegung, was ein Zeichen dafür war, dass der Demozug nun los geht.
Wir waren etwa 500 Leute, was in unserer Stadt wirklich eine schon fast bemerkenswerte Größe war.

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Nach etwa 4 Stunden war der Umzug vorbei, und ich machte mich wieder auf den Weg nach Hause da ich echt kaputt war.

Zuhause angekommen, schlug ich die alte Wohnungstür zu und ging in die Küche. Meine Wohnung war zwar sehr klein, hatte dennoch aber 2 Schlafzimmer, eine mehr oder weniger große Küche und ein kleines Bad. Meine ehemalige WG-Bewohnerin war letzten Monat ausgezogen und nun war ich auf der Suche nach jemand neuem. Da die Wohnung aber in einem wirklich sehr schlechten Zustand war, ist diese Suche aber jedoch schwerer als gedacht.

In der Küche, welche der Gemeinschaftsraum in der Wohnung war, da es kein richtiges Wohnzimmer gab, setzte ich mich auf das Sofa und aß die Reste vom Vortag.

Draußen, vorhin auf der Demonstration war es so laut und so bunt. Es ist wirklich ein krasser Kontrast zu meiner Wohnung, dachte ich,während ich mich in das alte Polster der Couch zurücklehnte.

Ich freue mich auf die nächsten Tage, und auf all die neuen Bekanntschaften die ich in dieser bunten Stadt machen kam.

-Straszenromantik-Donde viven las historias. Descúbrelo ahora