Sternenzauber

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"Gute Nacht Finn", flüstere ich leise. "Gute Nacht Nika", kommt es leise von Finn zurück. Mit meinen Augen mustere ich die leuchtende Sternendecke in Finns Zimmer. Im Zimmer ist es dunkel. Kein einziger Lichtstrahl gelangt durch das dunkelblaue Rollo.

Ich spüre wie Finn nach meiner kleinen Hand greift. Immer wenn ich bei Finn übernachte oder Finn bei mir, legen wir unsere Luftmatratzen nebeneinander. Finn greift immer beim Einschlafen nach meiner Hand. Mit meiner anderen Hand ziehe ich meinen Kopfkissenhund zu mir. Lächelnd schließe ich meine Augen.

'Nika wach auf'. Jemand rüttelt an meiner Schulter. Erst leicht, dann wird das Rütteln immer stärker. 'Nika, komm schon'. Verschlafen öffne ich meine Augen. 'Finn, was ist den los?' 'Komm Nika, ich möchte dir was zeigen.' 'Finn, es ist mitten in der Nacht. Kann das nicht
bis morgen warten?' 'Nein, kann es nicht! Morgen früh sind sie nicht mehr da.'

'Morgen. Früh. Nicht. Mehr. Da?' 'Ja, das kannst du mir glauben.' Ich gebe es auf. Gegen Finn verliere ich bei sowas immer. 'Ist okay, dann zeig es mir.' Schneller als ich schauen kann, zieht mich Finn hoch. 'Psst, wir müssen leise sein, damit mein Opa nicht wach wird.'

Leise schleichen wir weiter. In die tiefe Dunkelheit, die sich als langer Gang entpuppt.' 'Wo willst du denn hin?' 'Wirst du gleich erfahren. Das ist eine Überraschung.' 'Okay'. 'Psst nicht so laut', schimpft Finn leise.

'Tut mir leid Finn', flüstere ich leise. In der Hoffnung das es dieses Mal leise genug ist. Da Finn daraufhin aber nichts sagt, war ich anscheinend leise genug.
'Wann sind wir denn da?' 'Dauert nicht mehr lange. Gleich kommt eine Tür, wo wir durchgehen werden. Wir müssen aber langsam und leise die Tür aufmachen. Sie quietscht immer.'

Plötzlich bleiben wir stehen. Ich nehme das leise Quietschen der Tür wahr, die Finn sicherlich vorhin meinte.

Hoffentlich ist Finns Opa nicht wach geworden? Suchend schaue ich mich um. Doch leider kann ich niemanden sehen, weil es zu dunkel ist. Selbst Finn kann ich nicht sehen. Das noch leisere Flüstern von Finn reißt mich aus meinen Gedanken.

'Komm Nika, lass uns weiter gehen. Ich glaube mein Opa schläft noch.' Finn und ich gehen weiter. Dann bleiben wir wieder kurz stehen. Erneut ist das leise Quietschen der Tür zu hören. Finn und ich können nur hoffen, dass keiner durch unseren nächtlichen Krach wach geworden ist.

Beim Weiterlaufen spüre ich den nächtlichen Wind angenehm auf meiner Haut prickeln. Unter meinen nackten Füßen spüre ich das kalte, kurze Gras.

'Finn, was wollen wir eigentlich im Garten?' 'Das zeig ich dir gleich. Es ist nicht mehr weit. Versprochen. Was ich dir aber zeigen möchte siehst du aber von dem Ort am besten, wo wir jetzt hingehen.' Finn und ich setzen weiter unseren Weg in der Dunkelheit fort.

'Wir gehen noch ein kleines Stück. Glaub mir, da können wir sie besser sehen.' Wieder bleiben wir stehen. Der einzige Unterschied ist, dass es nicht mehr ganz so dunkel ist. Der Himmel glitzert silbern. An manchen Stellen sind die Flecken größer und heller. Fasziniert heftet sich mein Blick an den Himmel.

'Einige der Flecken kannst du immer beobachten, Nika. Das bedeutet du kannst sie das ganze Jahr sehen. Das sind aber nur ganz wenige Sternbilder."

'Warum kann ich nur ganz wenige Sternbilder das ganze Jahr sehen, Finn?'

'Weil es Sternbilder gibt, die nie unter den Horizont sinken. Also sie gehen nicht wie die Sonne am Abend unter.'

'Immer kannst du den großen Wagen und den kleinen Wagen sehen. Das sind aber nur einige von den Sternbildern, die du sehen kannst.'

Der große Wagen ist am leichtesten am Himmel zu erkennen. Eigentlich gibt es den großen Wagen nicht. Also wir nennen das Sternbild großer Wagen, doch eigentlich heißt es großer Bär. Der große Wagen ist nur ein Teil des großen Bärens.

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