Sündige Leidenschaft - LESEPROBE

Kapitel 1

Heute war es endlich soweit. Amelie hatte sich diesen Tag seit Wochen herbei gesehnt und je näher rückte, des größer wurden ihre Hoffnungen, dass sich endlich alles zum Guten wenden würde. Die letzten Wochen waren anstrengend gewesen. Nicht nur, dass ihr die Arbeit von Tag zu Tag mehr auf den Keks ging, nein, ihr Freund Jamie machte es ihr nicht einfacher. Eigentlich hatten sie geplant, dass sie nach diesem Urlaub endlich zusammen ziehen wollten, aber momentan war sie sich gar nicht mehr so sicher, ob sie das noch wollte. Zwar störte sie das ewige Pendeln zwischen den beiden Wohnungen, aber trotzdem bot ihr ihre kleine 2-Raum-Wohnung immer genug Rückzugsmöglichkeit, wenn sie so gar keine Lust auf seine Gesellschaft hatte. Und dies kam leider viel zu oft vor. Er war ihr Freund, ihr Geliebter, ihr Vertrauter und doch konnte sie nicht verhindern, dass es immer öfter dazu kam, dass sie Zweifel hatte.

Jamie war derjenige gewesen, durch den sie es geschafft hatte endlich einen neuen Job zu suchen, aus ihrem Schneckenhaus rauszukommen und von vorn anzufangen. Aber scheinbar hatte er entschieden, dass er genug für sie getan hatte, so dass er sie schon mehrfach angemeckert hatte, wenn sie den Wunsch äußerte, dass sie sich mehr wünschte. Essen gehen, vielleicht Sport zusammen, ins Kino. Das waren in ihren Augen nur Kleinigkeiten, aber für Jamie überhaupt nicht möglich. Wenn es nach ihm ging, wollte er zu Hause rum liegen, auf seinem Rechner zocken und Fußball schauen. Es hatte Amelie anfangs nicht gestört, sie liebte diesen Mann abgöttisch, tat es noch immer. Aber immer öfter fielen ihr diese Dinge auf und immer öfter, blieb sie lieber in ihrer eigenen Wohnung und mied ihn.

Wie konnte so etwas nur sein? Sie mied ihren Freund? Was war das nur für eine Basis für eine Beziehung? Sie sprach schon gar nicht mehr mit ihren Freunden darüber, sie wollte nicht mehr hören, dass die Anderen verlangten, dass sie sich zu ihrem eigenen Schutz trennte. Es war einfach nie das gewesen was sie wollte.

Und dieser Urlaub mit den Anderen zusammen, sollte es zeigen. Die freien Tage sollten Jamie endlich dazu bringen sie zu ihr zu bekennen, seine liebevolle Seite wieder hervorbringen und ihn spüren lassen, wie viel Spaß die beiden zusammen haben konnten. Es störte Amelie nicht, dass Elias, Stephanie, Andrew und Christian dabei waren. Sie freute sich auf die freie Zeit mit ihren Liebsten, auch wenn sie noch nicht genau wusste, wie sie die 3 Wochen gemeinsam mit Elias immer in ihrer Nähe aushalten würde.

Elias war der größte Knackpunkt. Sie sollte das was sie ihm gegenüber empfand nicht empfinden, dessen war sie sich bewusst und doch genoss sie seine Anwesenheit immer wieder in vollen Zügen. Er war schon lange ein großer Halt für sie und auch wenn sie die Anderen erst durch Jamie kennen gelernt hatte, so waren sie mittlerweile mehr ihre Freunde als seine, behandelte er auch sie nicht mehr sonderlich gut.

Sie alle waren Menschen, die gerne ihre Zeit draußen verbrachten. Dass sie Jamie so einigelte gefiel ihnen allen nicht, und jeder hoffte, dass er endlich wieder der Alte wurde. Amelie wollte sich nicht die Schuld daran geben, dass Jamie sich so zurück zog, von ihren Freunden und von ihr, aber welchen Grund sollte es sonst geben, wenn er vorher völlig anders gewesen ist? Noch zu Beginn der Beziehung war er der beste Mensch, den sie je kennen gelernt hatte.

Wenn sie ihn jetzt ansah, wie er wie selbstverständlich seine Koffer nicht in das Auto räumte, in dem sie selbst mitfuhr, erkannte sie ihn nicht wieder.

Elias sah den traurigen Ausdruck in ihren Augen und wollte Jamie am liebsten sofort wieder an die Gurgel zu springen. Natürlich wollte sie die ewig lange Fahrt im selben Auto wie ihr Freund verbringen. Er dagegen schien sich dessen nicht bewusst zu sein. Er plauderte ausgelassen mit Stephanie und Andrew, die in dem einen Auto fahren würde. Elias selbst, würde mit Christian und nun Amelie gemeinsam fahren. Sie wollten von London aus, wo sie alle lebten erst bis zur Küste, dann mit der Fähre nach Frankreich und weiter bis nach Dänemark. Sie würden alleine über 24 Stunden fahren und es war doch klar, dass man als Paar gemeinsam fuhr. Aber nein, Jamie fiel es nicht im Traum ein.