Prolog;

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P R O L O G;

crowley- pov.
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So wie jedes mal, wenn der Rotschopf ins Reich der Träume überging, plagten ihn schreckliche Albträume. Erinnerungen, bereits vergangene Momente. Er mied das Schlafen diesbezüglich sehr und dennoch fuhr kein Weg darum vorbei.
Doch diesmal war die Furcht, von der Vergangenheit konfrontiert zu werden, zu groß.
Statt in seinem äußerst weichem Bett zu liegen, kniete er vor eine seiner vielen Pflanzen.
Ficus Lyrata, oder auch bekannt als „Geigenfeige" war die Pflanze, die er sich als erstes vorgeknöpft hatte.
Sachte nahm er eines der Blätter vorsichtig in seine Rechte, strich mit dem Daumen sanft über das Grün- Oder viel eher über den Rußtau. (Ein schwarzer Fleck.)
Der Boden gab unter seinen Füßen etwas nach, knarzte leicht. Die Kälte die der Boden ausstrahlte, störte ihn keineswegs.
Leise seufzte er, senkte den Kopf.
Crowley spürte, wie die Pflanze leicht zitterte- Sich vor ihm ängstigte.

„Wieso kannst du nicht einfach wie die anderen sein? Musstest du aus der Reihe tanzen? Musstest du ungehorsam sein?", kam es wimmernd, flüsternd von ihm.
Crowleys Stimme war tief, rau und dennoch hörte man diesen einen leidenden Unterton heraus. Für die anderen Pflanzen fühlte es sich so an, als würde er vielmehr über sich selbst reden, statt über ihren Genossen mit dem Rußtau.
Das Zittern jeglicher Pflanzen ließ nach- Auch die Geigenfeige verharrte.
Es sah beinahe so aus, als würden sie Mitleid haben- Mitleid mit Crowley.
Die sonst so vor Stolz strotzenden grünen Blätter hingen nun in gewisserweise traurig nach unten.

Crowleys Augen glänzten kurz in dem fahlen Licht, den der Mond durchs Fenster schenkte, auf. Traurig blickte das Augenpaar auf die Ficus Lyrata, ehe seine Hand sich durch sein Haar kämpfte, es sich nach hinten strich.
Der Dämon hatte keine Kraft sich aufzuregen, seine Pflanze auszuschimpfen.
Zumindest jetzt schaffte er es nicht mehr die Fassade aufrecht zu halten und so tun, als würde ihn nichts belasten.

Mit Pflanzen, welche vom Rußtau heimgesucht wurden, musste man genauso streng sein, wie mit Engeln, die vereinzelt, schwarze Federn mit sich trugen.
Eliminieren, verbannen waren da die Methoden, die gegen sowas angewandt wurden.

Er presste die Lippen aufeinander, verharrte. Crowley versuchte das Zittern seiner mittlerweile eigenen Hände einzudämmen, doch dies war zu anstrengend. Zumindest fehlte ihm, wie bereits erwähnt, die Kraft.
Auch Starke Leute können Schwach sein.

Wie konnte man mit seiner Vergangenheit abschließen, wenn sie einem immer noch in der Gegenwart auflauerte?

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