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Träge ging ich durch die Flure meiner Schule.
Sie waren leer,
hin und wieder begegnete mir ein anderer Schüler,
der hastig zu seiner Klasse ging.
Ich war sowieso schon zu spät.
Ich würde die ersten zwei Stunden ausfallen lassen.

Hinter den Türen ertönten die Stimmen der Lehrer,
wie sie mit eisiger, gelangweilter Stimme unterrichteten,
doch eigentlich fragten sie sich alle,
warum sie sich das freiwillig antaten.

Ich atmete schwer aus.
Was hatte es überhaupt für einen Sinn?
Fünf Tage die Woche mich hierhin zu begeben,
ohne wirklich was zu lernen,
und ohne wirklich daran interessiert zu sein?

Aus mir würde sowieso nichts werden.
Und das wusste wirklich jeder hier.

Ich begab mich zum Hinterausgang der Schule.
Dort würden mich die Lehrer wenigstens nicht finden.
In diesem Bereich hielten sich meistens nur die Raucher auf,
aber die meisten von ihnen hielten es nicht einmal für wichtig,
nur das Schulgelände zu betreten.

Unter ihnen mein Bruder, Xuxi.
Nach Außen -und vor allem vor anderen- war er der Schlägertyp,
lies sich leicht provozieren
und jagte auch des Öfteren Lehrern Angst ein.
Doch würde er nie im Leben respektlos zu älteren Autoritätspersonen sein.

Schläfrig quetschte ich mich zwischen zwei Mülltonnen, die bereits schon dabei waren, über zu laufen.
Mit halb offenen Augen kramte ich meine Kopfhörer aus meiner Jackentasche, schloss diese an mein Handy an und ließ anschließend Musik durch diese dröhnen.
Danach zog ich mir meine Kapuze über den Kopf und schloss meine Augen,
versuchte dabei so gut wie möglich,
den üblen Geruch, der von den Mülltonnen ausging, zu verdrängen.


Als ich meine Augen wieder öffnete,
verspürte ich einen stechenden Schmerz an meiner Schulter.
Blinzelnd sah ich auf.
Vor mir standen drei Jungs,
größer als ich, um einiges muskulöser als ich.

Und einer von ihnen -sein Name war Jackson- drückte mir seinen Stiefel in die Schulter,
ließ nicht nach,
sondern stemmte sich nur noch weiter mit aller Kraft darauf.

Er grinste mich böse an und lehnte sich mit einer Hand gegen die Mülltonne,
kam mir somit näher.
„Na, wen haben wir denn da..~?"
Seine beiden Freunde stiegen mit in sein Grinsen ein.

Ich starrte Jackson nur an,
dachte nicht nur daran ihn irgendetwas zu zeigen, außer Gleichgültigkeit.
„Was willst du?", fragte ich und vergrub meine Hände in meine Jackentaschen.

Jackson lachte verachtend.
„Da traut sich ja einer was."
Kurz darauf drückte er mit seinem Fuß meine Schulter weiter in die Wand hinein.

Mit seiner freien Hand packte er mein Kinn und quetschte mir somit meine Wangen auf eine unangenehme Weise zusammen.

„Weißt du, Jun,
eins muss man dir lassen.
Du siehst echt nicht schlecht aus."
Seine Augen wichen von den meinen und wanderten weiter nach unten.

„Es wäre schon fast eine Verschwendung,
deinen hübschen Gesicht etwas anzutun."
Sein Blick richtete sich wieder auf mich.

„Aber auch nur fast."
Mit einer festen Handbewegung schlug er meinen Kopf wieder aus seinem Griff,
sodass er beinahe gegen die Mülltonne schlug.

devastated [h.rj x n.jm] Where stories live. Discover now