»Wen haben wir denn da?«, fragt eine der Cheerleaderinnen. Die sind hier praktisch alle gleichgestellt. Deshalb ist man auch nur ein Teil der Beliebten, wenn man ins Cheerleaderteam kommt. Tja, das habe ich nicht gewollt und deshalb bin ich jetzt ein Aussenseiter.

»Shadow Quinn«, fährt eine ihrer Bienenfreundinnen fort. Oh, Mann. Diese Leute sind echt nervig. Wie ist es überhaupt erlaubt, mit so nervtötenden Stimmen zu sprechen? Kaum merklich beginne ich meine Sachen zusammenzupacken, sodass ich bei der nächsten Gelegenheit verschwinden kann.

Shadow sieht entgegen meiner Erwartung nicht vom Tisch auf, so als wären diese Menschen gar nicht hier. Und irgendwie finde ich das deshalb gerade echt witzig. Nicht so witzig, dass ich laut loslachen würde, aber dennoch genug witzig, um auf meine nicht lackierten Nägel zu starren, damit die anderen mein Grinsen nicht sehen können und das Gefühl haben, dass ich mich über sie lustig mache.

»Na schön, wenn er nicht mit uns reden will, dann reden wir eben mit ihm«, fährt die Obertusse, deren Name nicht Wert ist, genannt zu werden, fort. Sie nimmt neben Shadow Platz und greift dann schamlos um seinen zugegeben muskulösen Arm. Wenn er seine Jacke nicht anhätte, würde sie wahrscheinlich noch zu sabbern beginnen. Ich verstehe nicht einmal, was sie mit diesem Zug bewirken will? Möchte sie ihn dumm anmachen oder versuchen, cool zu wirken?

»Wo fangen wir am besten an?«, fragt sie den Capitain des Footballteams. Und das ist es dann mit mir gewesen. Ich bin mir sicher, dass jetzt etwas über mich kommen wird. Diese Leute können mich nicht ausstehen und das nur, weil ich schultechnisch immer besser gewesen bin als sie.

»Wie ist es so gewesen, als du erfahren hast, dass Rovena Quinn sich umgebracht hat?«, stellt der Starquarterback die wohl unangenehmste Frage, die man einem Menschen, dessen Mutter Rovena Quinn heisst und sich umgebracht hat, stellen kann. Er ist echt ein Miststück. Hat er überhaupt eine Erziehung genossen oder haben ihn seine Eltern in einen Pool mit Geldscheinen gesteckt, wo er hätte lernen sollen, wie man schwimmt?

»Ich nehme einmal an, dass dir kein Anstand Zuhause beigebracht worden ist?«, entgegnet Shadow nur fragend. Dass ihn die Frage erreicht hat, ist klar, weil seine Haltung ziemlich verspannt ist. Scheint so, als hätten wir dieselben Gedanken geteilt.

Der Starquarterback versucht sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr sein Ego gerade angekratzt worden ist und fährt fort, seine Dummheit in die Welt zu setzen. Ganz ehrlich, so fühlt es sich nämlich jedes Mal, wenn ein Wort seinen unverschämten Mund verlässt.

»Wo wir doch schon ›Zuhause‹ und ›beibringen‹ in einem Satz haben...Was habt deine Mutter und du eigentlich getrieben, als sie dir Privatunterricht gegeben hat? Es wird wohl einen Grund geben, dass du nie an einer öffentlichen Schule gewesen bist oder überhaupt ein Teil der Öffentlichkeit.«

Ein Grinsen huscht über das Gesicht der Sportler und einige der Cheerleaderinnen beginnen zu kichern, wie irgendwelche dumme Enten. Ich muss mich echt am Riemen reissen, um ihnen das nicht abzuwürgen. Denn mit jedem Wort, das aus dem Mumd der Sportler kommt, streuen sie mehr Salz in die Wunde des Schattens der Queenston High. Vor allem sind sie dabei noch so gemein. Ich meine, was zum Teufel soll das?

»Ich kann die versichern, dass der einzige Grund, weshalb er niemals an einer öffentlichen Schule gewesen ist, solche Menschen wie du sind. Sie reden mehr dummes Zeug, als ein Neugeborenes weint. Aber vermutlich ist dir das nicht bewusst, weil du sowieso keine Hirnzellen hast, wo du so etwas wie Allgemeinwissen oder gesunden Menschenverstand speichern könntest«, sage ich also süffisant lächelnd, während ich mich langsam erhebe, um zu verschwinden, bevor ich ihnen noch die Augen auskratze, hauptsache, sie lassen Shdow in Ruhe.

Ich weiss nicht, was da genau aus mir gesprochen hat. Vielleicht war es mein Bedürfnis, diesen Menschen einfach einmal meine Meinung zu geigen. Oder wie widerwärtig sie sich benehmen, auch wenn ich gar noch nicht zu diesem Teil gelangt bin.

Denn ob man es glaubt oder nicht, sie sind einmal meine Freunde gewesen. Ich habe einmal dazugehört. Wie man sieht habe ich gelernt, und das, weil mir einfach die Augen aufgegangen sind. Das wundert mich irgendwie, weil es für mich immer schwer ist, mir Dinge einzugestehen, aber vielleicht ist es auch einfach gewesen, weil ich diese Menschen nicht mehr ertragen habe.

Wahrscheinlich hat es mich aber einfach genervt, dass sie so grausam zu anderen sind. Ich meine, Shadows Mutter hat sich vor Kurzem umgebracht. Sein Leben hat eine drastische Wendung und diese Menschen reiten einfach darauf herum, als wäre es normal für so jemanden wie ihn.

Aber das ist es nicht. Kein Kind trägt keinen Schaden davon, wenn seine Mutter stirbt, wenn sie sich dann noch selbst umgebracht hat, ist es umso schlimmer. Denn man kann sich die Schuld wortwörtlich selbst in die Schuhe schieben, auch wenn es so nicht richtig ist.

Der Hauptgrund aber, wieso sie wahrscheinlich so zu ihm sind, ist, dass er mit mir am selben Tisch gesessen ist. Und das können sie nicht ertragen. Nicht, nachdem sie selbst die nettesten Nerds mit Lügen von mir haben abschrecken können.

Und das nervt mich. Also wenn ich schon der Grund bin, dass sie sich so gegenüber ihm benehmen, kann ich auch gefälligst etwas dagegen machen.

 Also wenn ich schon der Grund bin, dass sie sich so gegenüber ihm benehmen, kann ich auch gefälligst etwas dagegen machen

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🎄 Und was habt ihr eigentlich so für Adventskalender Zuhause (falls ihr überhaupt welche habt)?

Ich wünsche euch allen noch einen schönen Tag und wir lesen uns morgen wieder 🤩

Nur ganz kurz; Bei wem schneits auch ❄️?!

ShadowWhere stories live. Discover now