Von Gott und Menschen übersehen

Comenzar desde el principio
                                    

Ethel war in ein Buch vertieft, als wir den Aufenthaltsraum der Schule betraten. "Hi, Ethel. Kommt dir das vielleicht bekannt vor?", begann Jughead und hielt dem Mädchen die Figur vor die Nase, die er im Krankenhaus gefunden hatte. Ethel wandte den Blick von ihrem Buch ab und schaute mit geweiteten Augen auf die Figur. "Wo hast du das her?", fragte sie.
"Aus Bens Krankenzimmer. Die Frage ist, was hast du dort gemacht?", fragte Jughead weiter und nahm neben Ethel auf dem Sofa Platz.
"Ich muss euch gar nichts erzählen. Ihr seid nicht die Polizei.", meinte Ethel genervt und stand auf.
"Ethel, warte.", sagte ich. "Wir wollten nur rausfinden, was Ben und Dilton passiert ist und dem verschwundenen Scout."
"Ist das der Gargoyle König?", warf Jughead dazwischen und deutete auf die Figur in seiner Hand.
"Woher weißt du davon?" Die Verwunderung, die in Ethels Stimme lag, war nicht zu überhören.
"Dilton hatte angefangen mir davon zu erzählen, aber er ist nicht weit gekommen. Also, ist er es?"
Ethel schüttelte den Kopf.
"Nein, nein. Er ist das Gegenteil. Ich hab den Talisman gemacht, um Ben zu beschützen.", erklärte sie uns.
"Woher kennst du Ben eigentlich?", warf ich fragend ein und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Er ist mein Freund.", antwortete Ethel lächelnd.
"Ich hab euch zwei noch nie zusammen gesehen."
"Wir sind erst seit diesem Sommer zusammen. Wir waren auch nur die ganze Zeit im Bunker, deswegen..."
"Was für ein Bunker?", unterbrach Jughead sie neugierig.
"Nicht so wichtig."
"Ethel, du...", begann ich frustriert und atmete einmal durch. "Welcher Bunker?", fragte ich dann dringlich. Denn ich hatte keine Lust Spielchen zu spielen.
"Diltons. Im Wald.", sagte Ethel dann zögernd.
"Dilton Doiley hatte einen geheimen Bunker im Wald?", fragte ich völlig perplex. Ich wusste, dass er komisch war, aber das übertraf echt alles. Wofür brauchte er den?
"Das war unser Geheimversteck. Und Diltons auch."
"Und kannst du uns wenigstens sagen, wo er ist?"
"Ich glaub nicht, das ist echt schwer zu beschreiben.", stammelte Ethel.
"Kannst du uns dann zeigen, wo er ist? Ethel, entweder uns oder Sheriff Minetta.", meinte Jughead und sah das Mädchen erwartungsvoll an.
"Gut, von mir aus. Aber ihr müsst es geheim halten.", gab Ethel schließlich auf. "Wir müssen nach zehn gehen, damit uns niemand sieht. Wisst ihr, wo die Fox Footbridge ist?"

Als ich nach Hause kam, stolzierte meine Mutter mit verschränkten Armen auf mich zu. Verwirrt legte ich meine Tasche ab und sah sie an. "Was ist los?", fragte ich sie ahnungslos.
"Sheriff Minetta hat mich angerufen. Er hat dich und deine Freunde beim Rumschnüffeln in Ben Buttons Krankenzimmer erwischt.", erzählte sie mir dann sauer. Seufzend ging ich in die Küche und öffnete den Kühlschrank. "Genau genommen, haben wir uns nur erkundigt, wie es Ben geht. Mum, irgendwas Merkwürdiges geht ihr vor sich, etwas worüber keiner redet.", erklärte ich ihr ruhig und holte etwas Saft heraus. Während ich mir ein Glas aus dem Schrank über der Spüle nahm, blickte meine Mutter mich ungläubig an.
"Ich habe dir schon mal gesagt, dass du dich nicht mehr in solche Dinge einmischen sollst.", sagte sie streng.
Genervt verdrehte ich die Augen.
"Ja, du hast aber auch mal gesagt, dass ich machen soll, was ich will. Damals, als du mich vom Motel abgeholt hast."
"Gut, dann höre genau hin, was ich jetzt sage. Du wirst Ben Button nicht mehr besuchen. Du lässt die Polizei diese Sache regeln. Wir halten uns da raus. Diese Familie macht schon genug durch."
Wütend stellte ich das Glas auf die Theke. Es war nicht meine Schuld, dass das alles passiert war. "Was offensichtlich deine Schuld ist und nicht meine.", entgegnete ich sauer. "Du hast Dad betrogen und nicht einmal darüber nachgedacht, dass er vielleicht nicht der Vater deiner einzigen Tochter ist. Dass Dad früh geht und spät wieder kommt ist deine verdammte Schuld." Dieses Mal hatte ich wohl einen Wunden Punkt getroffen, denn die Gesichtszüge meiner Mutter wurden weicher. Sie fühlte sich schuldig, das wusste ich. Doch das war etwas, das sie selbst gerade biegen musste. Ich würde ihr nicht dabei helfen. Trotzdem breitete sich das schlechte Gewissen in mir aus, weil ich ausgesprochen hatte, was ich die ganze Zeit für mich behalten hatte. "Es gibt noch andere Familien, dessen Leben zerstört wurde. Sieh dir nur Fred Andrews an.", fügte ich noch leise hinzu und ging mit meinem Glas Saft hoch in mein Zimmer.

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