01 | 𝑷𝑰𝑵𝑲𝒀 𝑷𝑹𝑶𝑴𝑰𝑺𝑬

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𝑒𝒾𝓃 ℳ𝑜𝓃𝒶𝓉 𝓏𝓊𝓋𝑜𝓇

„Verdammte scheiße", fluchte ich leise und fuhr das riesige Hämatom nach, das sich in allerlei Lila- und Blautönen um mein linkes Handgelenk schlang. Klar und deutlich waren Dylans Finger abgezeichnet, die vor wenigen Minuten noch wutentbrannt an meinem Arm zerrten. Leise schluchzend ließ ich kaltes Wasser in meine Hände fließen und wusch die getrockneten Tränen von den Wangen, als Lucas ohne zu Klopfen hereingeschneit kam. Er wusste das ich die Tür nie abschloss, denn bei Dylans fast schon übernatürlicher Stärke wäre es letztendlich zwecklos. Mir war es unangenehm, wie nah Lucas mir kam, doch er war darauf bedacht, so leise wie eben möglich zu sprechen. „Du musst hier weg, so schnell wie möglich", zischte er drängend. Er war wütend, das hörte man seiner angespannten, kaum kontrollierten Stimme an. Doch Lucas war nicht sauer auf mich – er war der einzige von Dylans Anhängseln, dem ich tatsächlich leidtat. Bisher hatte ich jedoch nicht nachgehakt, wieso er ihm trotz alldem auf Abruf folgte wie ein Hund.

Die tiefgreifende Verzweiflung, die ich schon viel zu lange fühlte, schnürte mir die Kehle zu. „Meine Mum ... die Chemo schlägt nicht mehr an. Sie ist ans Bett gefesselt." Cas betrachtete mich wenige Sekunden lang, ohne etwas zu sagen. Er wollte mir unbedingt helfen, doch wusste nicht wie. „Schwör' mir", begann er langsam und zog einen Umschlag aus seiner Jackeninnentasche. „Das sobald deine Mutter ... das du verschwindest." Er hielt mir den Umschlag hin, doch ich brauchte nicht hineinzusehen, um zu wissen was sich darin befand. Ich schluckte schwer. „Das kann ich nicht annehmen, Cas." „Das ist das Einzige was ich für dich tun kann, also bitte lass' mich dir helfen und halte dein Versprechen im Gegenzug."

Er hielt mir den kleinen Finger hin, den ich nach einem zögerlichen Seufzen mit meinem umklammerte. 

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