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❥ Herzschlag Fünf

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»Ihr versteht das nicht! Ich will sie wirklich nicht hier haben

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»Ihr versteht das nicht! Ich will sie wirklich nicht hier haben. Wieso musstet ihr ausgerechnet sie nehmen?« Noahs Stimme hallte laut und hörbar verärgert aus seinem Zimmer.

Ich wusste, dass man nicht lauschen sollte und dass alle Menschen ein Recht auf Privatsphäre hatten, doch Noah sprach so laut, dass es schwer war wegzuhören. Außerdem redete er über mich - wie sollte ich da nicht hinhören? Vermutlich wäre es ihm sowieso Recht gewesen, schließlich machte er kein Geheimnis daraus, wie er über mich dachte.

Jamal hievte zusammen mit meinem Vater ein großes Brett meines auseinander gebauten Kleiderschranks in mein Zimmer, während Leonie und meine Mutter jeweils eine Kiste mit Klamotten hinter den beiden her trugen. Zu fünft ging es schneller als gedacht, all meine Habseligkeiten hochzutragen. Ich selbst hatte gerade meinen Fernseher in mein Zimmer verfrachtet, als ich Ziania, Hannes und Noah im Zimmer gegenüber hatte streiten hören.

»Ich dachte, dir wäre egal, wen wir nehmen? Das hast du letzte Woche selbst gesagt!« Zianias Stimme klang gereizt - ganz anders, als die enthusiastische, freundliche Stimmlage, die ich sonst von ihr kannte.

Leonie blieb neben mir stehen und warf mir für meinen Lauschangriff einen tadelnden Blick zu. Bevor sie etwas sagen konnte, legte ich einen Finger auf meine Lippen und bat sie somit, leise zu sein. Ich wollte unbedingt wissen, was Noah für ein Problem mit mir hatte.

Sie verdrehte ihre stechend grünen Augen und blies sich genervt eine Strähne ihres dunkelblonden Haares aus dem Gesicht, die sich aus ihrem Pferdeschwanz verirrt hatte.

»Das galt nicht für sie...« Obwohl in Zianias Stimme schon eine Menge an Schärfe mitgeschwungen war, überbot Noahs Tonfall ihren haushoch. Er schaffte es, so viel Abscheu in einen kurzen Satz zu packen, dass mir ein unbehaglicher Schauer über den Rücken lief.

»Was ist dein verdammtes Problem mit ihr?«, wollte Hannes wissen und schien dabei mindestens genauso sauer zu sein wie seine Freundin.

Endlich. Das war die Frage, auf die ich gewartete hatte.

»Alles«, schnaubte Noah und bevor ich realisieren konnte, dass er auf die Tür zusteuerte, riss er diese auch schon auf. Ich machte einen Sprung zur Seite und stieß mit Jamal zusammen, der gerade aus meinem Zimmer kam und mich erschrocken am Arm fest hielt.

»Das ist nicht dein scheiß Ernst, oder?«, keifte Noah mich an. Er war im Türrahmen verharrt und hatte die Arme vor der Brust verschränkt.

Ich wusste, dass es dumm gewesen wäre zu leugnen, dass ich gelauscht hatte, deswegen ließ ich es direkt bleiben.

»Was ist dein Problem mit mir?«, wiederholte ich stattdessen nur Hannes Frage. Langsam staute sich in mir Verzweiflung auf. Obwohl ich wusste, dass es ungesund war, wollte ich immer von allen gemocht werden. Ich wollte der Sonnenschein im Leben anderer sein, doch bei ihm fühlte ich mich viel mehr, als wäre ich ein Schatten. Ein kalter, böser, alles vernichtender Schatten.

»Du stolzierst hier rum, als würde dir die Welt gehören und merkst dabei garnicht was du damit anrichtest. Wie du mein Leben zerstört hast.« Seine Augen wirkten wieder so entsetzlich kalt und leer.

»Ich habe keine Ahnung wovon du sprichst«, wehrte ich mich. »Falls du Ärger mit deinem Boss wegen des misslungenen Interviews bekommen hast, dann war das nicht meine Schuld. Ich habe mein Bestes gegeben, dir all deine Fragen zu beantworten, doch DU warst derjenige, der es abgebrochen hat. DU hast dich unprofessionell verhalten. Und ich sollte nicht diejenige sein, an der DU deine schlechte Laune auslässt. ICH habe nicht dein Leben zerstört, für all deine Taten bist alleine DU verantwortlich. Ich weiß ja nicht, was deine Eltern in deiner Erziehung falsch gemacht haben, aber aufgrund deines Verhaltens vermutete ich, dass es einiges sein muss.«

Mein Herz raste, als ich meine Worte ausgesprochen hatte. Ich spürte förmlich wie jeder kleinste Tropfen meines Blutes gespickt war mit Adrenalin. Auf eine komische Art und Weise fühlte ich mich lebendig und rebellisch - so anders als sonst.

Jamal sah mich überrascht an. Auf seiner Stirn zeichneten sich dunkle Falten der Verwunderung ab und seine braunen Augen taxierten mich von oben bis unten, als würde er mich nicht mehr erkennen. Meine Eltern und Leonie sahen mich auf die gleiche Weise an. Wäre ich an ihrer Stelle, hätte ich mich vermutlich genauso angesehen.
Solche Ausraster kannte ich selbst nicht von mir und dabei arbeitete ich täglich mit Patienten und Angehörigen, die mich oft an die Spitze meiner Nerven trieben, dennoch hatte mich noch nie jemand so zum Explodieren gebracht.

Anstatt mir zu antworten, drehte sich Noah zu Ziania und Hannes um.

»Ihr habt morgen meine Kündigung auf dem Tisch.« Mit diesen Worten verschwand er aus der Wohnung und ließ nichts als Kälte zurück.

»Man Noah, warte!« Hannes hechtete hinter ihm her aus der Wohnung.

»Der letzte Satz hätte wirklich nicht sein müssen«, tadelte mich meine Mutter streng.

»Ich weiß...«, murmelte ich mit gesenktem Blick. Ich erkannte mich selbst nicht wieder, wenn ich mit ihm sprach. Er machte mich einfach so wütend, dass ich die Fassung bei ihm verlor und dafür schämte ich mich.

»Ich glaube, ich sollte hier doch nicht einziehen. Ich bringe nur alles durcheinander. Ich werde mir eine neue WG suchen«, sagte ich missmutig an Ziania gewandt.

»Nein, das kommt absolut nicht in Frage«, protestierte sie und zog mich in eine Umarmung. »Wir haben uns für dich entschieden und das bleibt auch so. Noah wird sich schon wieder beruhigen. Ich wette, in spätestens einer Woche habt ihr euch schon aneinander gewöhnt. Es ist am Anfang nicht so einfach, mit ihm warm zu werden, aber wenn man ihn besser kennenlernt, dann ist er echt ein sehr netter, höflicher und lustiger Mensch.«

Ich wusste nicht, ob ich ihren Worten glauben schenken sollte. Ihre Beschreibungen passten überhaupt nicht zu dem Noah, den ich bisher kennengelernt hatte.
Ich seufzte.

»In Ordnung. Ich werde versuchen, mit ihm klarzukommen ... aber nur, wenn er es auch versucht«, versprach ich und fragte mich gleichzeitig, ob ich es wohl bereuen würde.

 aber nur, wenn er es auch versucht«, versprach ich und fragte mich gleichzeitig, ob ich es wohl bereuen würde

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