23.2 Mystikó - Geheimnis

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„Wer sind deine Eltern?"

Die Frage von Nemesis warf nicht nur Medeia vollkommen aus der Bahn. Selbst auf Aineas kühnem Gesicht schlich sich der Ausdruck der Überraschung, aber er versuchte ihn schnell genug zu verschleiern, indem er sich räusperte und das Kinn hob. „Mein Vater ist ein Priester in einem Tempel der Aphrodite in Athen", sagte er ruhig. „Meine Mutter starb, als sie mich gebar. Ich habe sie nie kennengelernt."

Nemesis legte ihren Kopf schief, ihr Blick wie ein eiskalter Dolch auf Aineas gerichtet. „Faszinierend", sagte sie leise. „Was erzählt man sich über deine Mutter?"

Diese Frage ließ den stoischen Jungen kurz zweifeln. „Wie meint Ihr das?"

Nemesis wedelte ungeduldig mit der Hand, als wollte sie eine lästige Fliege verscheuchen. „Wer war diese Frau, die dich gebar? Was hat dein Vater dir von ihr erzählt?"

„Ich", sagte er zögernd und stockte.

Medeia blieb jeder Atem in der Kehle stecken. Sie konnte sich nicht rühren.

„Mein Vater hat nicht viel von ihr geredet. Er sagte, sie wäre eine Reisende gewesen, in die er sich verliebt hat, aber sie starb, sobald ich auf der Welt war. Ich weiß nicht einmal ihren Namen. Aber mein Vater sagt, ich würde genauso aussehen wie sie. Hilft Euch das?" Seine Stimme war ebenmäßig, aber Medeia sah das Zittern in seinen Fingerspitzen.

„Hm." Nemesis tat einen Schritt auf Aineas zu. Sie blieb direkt vor dem Jungen stehen, sodass seine Augen genau auf Höhe ihres Bauchnabels war und Medeia erst erkannte, wie unglaublich groß sie war. „Wirklich faszinierend. Ich denke, ich habe hier etwas wirklich spannendes entdeckt." Sie legte den Kopf schief und blickte zur Seite, tausend Jahre von ihnen entfernt. Für einen Augenblick verharrte sie nachdenklich, dann bewegte sie ihre Augen zurück und ein schmales Lächeln legte sich über ihre Lippen. „Ich werde gehen. Aber es war nicht das letzte Mal, dass ihr beiden von mir gehört habt. Mit etwas Glück sehen wir uns wieder, bevor ihr sterbt." Nemesis legte Aineas eine schlanke Hand auf die Schulter und drückte ihn zurück. „Versuch zu überleben, bis ich wiederkomme, Junge."

„Ich", fing er an, aber sie unterbrach ihn, indem sie ihn anzischte.

„Nein, nein. Nicht mehr reden, das reicht." Sie blickte Medeia an, bevor sie einen Schritt zurück trat und das Mädchen zuckte ängstlich zusammen, als hätte sie sie geschlagen. „Du darfst dich freuen, Mädchen", sagte sie mit einem düsteren Unterton in der Stimme, der ihr das Blut im Körper gefrieren ließ. „Deine Schwester weiß alles über dich und was du getan hast. Ich bin so froh, dass ich ihr alles erzählen durfte."

„W-Was?" Medeias Stimme brach selbst bei diesem einzelnen Wort und sie spürte ihre Beine nicht mehr. Ihr Hirn wurde mit einem Mal komplett leergefegt. Schwärze umfing sie. Ihr Magen rebellierte. Alles in ihr rebellierte. Sie knickte zusammen und rollte sich auf dem Boden zusammen, die Augen fest zusammengepresst.

Nemesis' kühles Lachen drang nur wie durch Watte an ihre Ohren. „Ich freue mich schon, wenn ihr euch trefft. Alsbald wird deine kleine Welt noch weiter untergehen, Mädchen und ich darf alles genau beobachten. Genieß die letzten Stunden deiner Zeit mit dir selbst. Medeia." Blanke Abscheu lag in ihrer Stimme, als sie den Namen des Mädchen zum letzten Mal schrecklich deutlich betonte.

„Wartet!", rief Aineas aus, aber er konnte Nemesis nicht daran hindern, einfach zu verschwinden.

Ein Schleier aus dunklem Nebel umfing sie. Ihre Kontur verschwamm genauso schnell, wie sie erschienen war. Der Junge vor Medeia erstarrte für einen Moment, den Mund aufgerissen und die Augen zittrig. Jedwede Arroganz war aus seinem Gesicht verschwunden. Es sah aus, als wollte er etwas sagen, aber dann drückte er die Lippen fest aufeinander, bis sie nur noch eine dünne, weiße Linie bildeten. Dann nickte er.

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