„Armstrong?", meldete sich die Frau verschlafen als sie den Hörer abnahm, „Children's Minnesota Minneapolis Hospital, Dr. Jenkins", stellte sich die Frau am anderen Ende vor. Sie stutzte.
War etwas mit ihrer Familie?
Angespannt und nervös begann die schwarz Haarige auf einem kleinen Block, der auf der Küchenablage lag herum zu kritzeln.
„Sind sie Adrienne Armstrong?", fragte die Frau am anderen Ende der Leitung. Nicht ganz bei der Sache nickte sie und fügte hinzu, „Ja, ja das bin ich".
„Kannten sie einen Anthony Parker?", fragte Dr. Jenkins.
Erleichtert Atmete sie aus, ihrer Familie war nichts passiert.
Doch die Erleichterung, dass nichts mit der Familie passiert war hielt nur von kurzer Dauer, denn neue Sorgen füllten ihren Kopf. Sie schwieg einen Augenblick.
Anthony Parker.
Bei dem Namen lief ihr ein Schauer über den Rücken, Anthony und sie verband nicht nur gutes. Sie hatte ihn seit fast sechzehn Jahren nicht mehr gesehen und schon fast erfolgreich verdrängt, aber warum ausgerechnet jetzt?
Was war mit ihm?
„Warum?", fragte sie vorsichtig, „Er starb bei einem Autounfall. Letzte Woche, es tut mir Leid", nach ein paar Sekunden des Schocks fasste sie sich wieder, „Oh...Ähm...Danke, für den Anruf, aber ich habe seit fast sechzehn Jahren keinen Kontakt mehr zu ihm gehabt, wieso kommen sie auf die Idee gerade mich anzurufen? Ich meine...", Adrienne wurde unterbrochen.
„Er hinterläst eine Tochter. Ihre Tochter", ihr Atem ging schneller, das war unmöglich, Anthony hatte ihr doch damals unter Tränen erzählt das die kleine tot sei. Sie musste sich setzen.
„Das...das ist nicht witzig!", brachte sie aufgebracht hervor, doch nach dem Blick auf die Uhr des Backofens mäßigte sie ihren Ton um niemanden zu wecken. Wobei das beim Schlaf den die drei Jungs hatten so gut wie Unmöglich war.
Sie hatte jetzt so eine tolle Familie, warum mussten die Schatten der Vergangenheit sie jetzt einholen?
„Ich meine es ganz Ernst Mrs. Armstrong, ihre Tochter braucht sie", riss die Stimme von Dr. Jenkins wieder zurück in die Wirklichkeit, was sollte sie jetzt machen? Und vor allem wie sollte sie es Billie erklären? Was würde er tun? Und was würde aus ihnen werden? Was würden ihre gemeinsamen Söhne, Jake und Joey dazu sagen? Tausende von Fragen schossen in ihren Kopf.
Das Tapsen von nackten Füßen auf dem kalten Stein Boden holte sie aus ihren Gedanken und im Türrahmen stand ein verschlafener Billie, na super wenn man vom Teufel sprach...
„Ja...also...ähm...wenn sie mir ihre Nummer geben dann würde ich sie gerne zurück rufen, denn ich finde das-", sie warf einen erneuten Blick auf die Uhr des Backofens „Zwei Uhr Morgens keine gute Zeit ist um über solche Themen zu sprechen". Dr. Jenkins diktierte ihr noch ihre Nummer und dann war das Telefonat mit den Worten, „Ich werde sie dann über die restlichen Umstände aufklären" beendet.
„Wer war das Schatz?", fragte der ebenfalls schwarz Haarige Mann der nicht viel größer als sie selber war und gerade in die Küche geschlurft kam.
Sie Atmete tief durch und begann zu sprechen, „Billie ich muss dir etwas beichten", „Na da bin ich ja gespannt", sagte er mit einem unsicheren Lächeln. Die beiden setzten sich im Wohnzimmer auf das Sofa und Adrienne begann zu reden: „Also wo fang ich am besten an...", sagte sie eher zu sich selbst, als zu ihrem Mann, der gespannt, wie ein kleines Kind auf ihre Erzählung wartete und ihr gegenüber saß.
„Also kannst du dich an unsere kleine Kriese erinnern vor circa sechzehn Jahren...da wo ich allein zu meiner Familie geflogen bin erinnern?", er nickte mit leidendem Blick und Seufzte und griff nach ihrer zitternden Hand um sie zu beruhigen, „Schmerzhaft".
„Also, damals, kurz davor hatte ich ja meine Eltern wegen dem Geburtstag einer Freundin besucht. Jedenfalls war ich, als ich noch in der High school war, in einen Jungen verknallt, er wohnte direkt gegenüber von uns und er war halt auch auf der Party...wir waren schon alle ziemlich betrunken und wussten nicht mehr wirklich was wir taten. An die Party selber kann ich mich kaum noch erinnern, aber ich bin am nächsten Morgen mit ihm, er heißt übrigens, Anthony gemeinsam im Bett aufgewacht", sie wagte es nicht Billie in die Augen zu sehen.
Er hob ihr Kinn an, so, dass sie ihm in die Augen sehen musste, „Hey das ist doch nicht schlimm 80", er nahm sie in den Arm, „Aber was hat das mit dem Anruf und unserer Kriese vor sechzehen Jahren zu tun?", Adrienne schluckt. „Er, also Anthony hatte einen Autounfall und ist dabei ums Leben gekommen", sagte sie mit Tränen erstickter Stimme, er strich ihr über den Arm, als sie sich einiger Maßen beruhigt hatte, redete sie weiter.
„Also, das schlimmste daran ist, das Krankenhaus hat angerufen und gesagt, das er eine Tochter hinter lässt...und und zwar meine!", sie begann zu weinen. Billie schwieg, er konnte es nicht fassen, das seine Frau ihn betrogen hatte fand er nicht so schlimm, er selber hatte auch schon den ein oder anderen One Nightstand gehabt, aber sie hatte ihm eine kompllette Schwangerschaft und ein Kind verheimlicht.
„Er...er hat damals...zu...zu mir gesagt...sie...sie sei Tot!". Billie hatte keine Ahnung wie er jetzt damit umgehen sollte, also drängte er die Wut die sich in ihm aufbaute beiste und nahm seine Frau liebevoll in den Arm. Doch in seinem Kopf tobte ein Sturm der Gefühle, zwischen Wut und Entäuschung, er musste hier weg.
Als Adrienne sich beruhigt hatte stand er auf und ging die Treppe hoch, kam nach einigen Minuten mit einem kleinen Rollkoffer wieder und verschwand ohne ein Wort zu sagen durch die Tür. Er brauchte Zeit, eine Minute verstrich doch ihr kam es vor wie Stunden, dann hörte sie das Geräusch des Autos das sich immer weiter entfernte, bis es schließlich toten Still war und man nur noch die Uhr ticken hörte.
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Working Class Hero
FanfictionNach dem ihr Vater in einen Autounfall umkommt ist die 15 jährige Julez am Boden zerstört. Aber anstatt in einem Heim oder bei ihrem Patenonkel unter zu kommen erfährt sie, das sie zu ihrer Mutter, die sie als Tod geglaubt hatte und ihrer Familie z...
