Der Anfang

43 0 1
                                    

Freitagabends. Ich nahm ein Schluck Apfelschorle das ich in ein Champanierglas gefüllt habe. Ich sah Mädchen die auf der Tanzfläche herum hüpften und dabei ihren Alkohol verschütteten. Andere Mädchen tanzten mit ihrem Freund, wie ich bemerkte, hatte fast jedes drittes Mädchen ein Date mitgebracht. Fünf Jungs sassen auf Barhockern an einem Tisch und beobachteten wie ich andere Menschen. Ich sass mit meiner Freundin Fancy an einem runden kleinen Tisch und wir lästerten einbisschen über die andern und ihre hübschen Kleider. Fancy sah Heute einfach toll aus. Sie trug ein aufälliges, rotes Kleid mit rotem glänzenden Lippenstift. Ich trug dagegen nur ein schwarzes Kleid, welches im Discolicht verschiedenfarbig glänzte, da es viele Steinchen hatte. Die meisten Jungs hatten solchen eleganten Anzüge an. Obwohl die fünf Jungs an dem Tisch alle fast gleich gekleidet waren, fiel mir einer besonders auf. Er hatte dunkelbraune, fast schwarze Haare. Seine Augen waren Dunkel.
Er schaute mir direkt in die Augen...

Plötzlich riss mich die Baustelle von meinem Nachbarn aus dem Schlaf. Als ich realisierte, dass ich nun endlich wach war, fasste ich mir an den Kopf. Ich hatte schon etwa vier mal darüber geträumt! Es nervt ziemlich, dass ich nie weiter träume.
„Er schaute mir direkt in die Augen..."  Und dann, dann wache ich einfach auf!

Es war Freitagmorgens, mein Lieblingstag. Ich machte mich für die Schule bereit und lief zur Bushaltestelle. Im Bus waren wenige, jedoch komische Menschen. Ein betrunkener Mann musterte mich und die andern im Bus die ganze Zeit. Ganz hinten im Bus waren zwei gleich alte Männer die herumknutschten. Und gegenüber von mir sass eine alte, dürre Frau welche mich ebenfalls so anstarrte als wäre ich kein Mensch. Als ich aufblickte hatte ich genug. Sie nervte mich darum sah ich dieser Frau sehr finster und direkt in die Augen, bis sie endlich wegschaute. Menschen sind einfach so. Sie können den Blickkontakt nicht lange halten, denn es ist seltsam wenn man einer fremder Person lange in die Augen schaut, darum schauen sie als erstes weg. Der Bus stoppte an der nächsten Haltestelle und Fancy stieg ein. Fancy ist meine beste Freundin. Sie ist 15 Jahre alt und somit ein Jahr jünger als ich. Sie hat blondes, schulterlanges Haar und grüne Augen. Als sie mich sah leuchteten ihre Augen und wir umarmten uns. Ich merkte es wie sie es kaum abwarten konnte, mir etwas zu erzählen.

"In zwei Wochen schmeisst mein Bruder eine riesengrosse Party! Er hat extra dafür einen enormgrossen Platz gemietet und alle der Schule sind eingeladen!", sagte sie. Fancy's Bruder Charles ist sehr beliebt und hat viele Freunde. Er ist der typische Mädchenschwarm; blond, gross, smaragdgrüne Augen und sehr charmant. Ich konnte mir vorstellen das mehr Mädchen als Jungs da sein werden. Ich sagte begeistert: "Wow, ist ja mega cool", und kurz daruf redete Fancy weiter. "Und du weisst ja", sagte sie, "Charles ist sehr gut mit Jake befreundet"... Jake ist 16 Jahre alt, hat dunkelblonde, mittellange Haare und ist sehr klein. Seine Augen sind haselfarbend. "Jake wird sicher auch kommen und Charles' andere Freunde auch", sagte Fancy. Ich wusste über was sie hinaus wollte. Sie fand Jake attraktiv. Doch in diesem Moment musste ich an Charles' Clique denken. Sie waren immer zu fünft, Jake, Max, Joey, Tyler und eben Charles. Ich kannte diese Jungs nicht gut, nur Charles kannte ich einbisschen. Ich hatte bemerkt, dass Fancy noch über dieses Thema weiterreden wollte, allerdings hielt der Bus an und wir mussten aussteigen.

Wir liefen zur Schule und da stand auch schon Charles mit seinen Jungs. Jake war allerdings nicht dabei. Joey sah elegant aus, wegen seinem Hemd welches er anhatte und er trug eine Brille. Max sah so aus wie immer; er hatte einen Trainingsanzug an und hatte blonde Strähnen in seinem braunem Haar. Und da war noch Tyler... Tyler war irgendwie anders als die andern. Er hatte dunkle Haare; irgend so eine Mischung aus dunkelbraun und schwarz. Er war etwa ein Kopf grösser als ich, vielleicht sogar grösser. Fancy und ich liefen bei den Jungs durch. Ich bemerkte, wie Tyler mich von Kopf bis Fuss musterte. Als ich ihn ansah, schaute er mir nicht in die Augen, sondern gerade aus. Komisch. Ich wusste aus irgendeinem Grund, dass er es extra tat, denn so wäre auch meine Reaktion gewesen. Fancy fragte mich auch andauernd warum ich wusste, was sie dachte. Es ist ganz einfach, anhand der Körpersprache und den Augen, weiss ich immer, was die andern denken. Fancy findet das zu kompliziert, sie sagt, vielleicht bin ich auch einfach mit dieser Fähigkeit geboren worden.

Als wir nun endlich im Klassenzimmer angekommen sind, war es nicht so ruhig wie immer. Die meisten hatten Flyer von Charles in der Hand und waren begeistert. Fancy's Gesicht war gleichgültig. Sie war wahrscheinlich eifersüchtig, da ihr Bruder so bekannt war und sie nicht. In der Mittagspause sassen Fancy und ich in der Mensa. Plötzlich wurde es laut. Das war ein Zeichen das Sean und seine Idiotenfreunde kamen. Wir verdrehten die Augen, als er Witze über die neue Jeans einer Mitschülerin machte. Sean ist wortwörtlich ein Streitsuchender Angeber, der seine Klappe nicht halten kann. Als er bei uns durchlief, musste er natürlich auch einen Kommentar abgeben. "Na, Fancy, ist es nicht schwierig als hässliche so in der Schule herumzulaufen?", sagte er und seine Mitläufer lachten. Es reichte! Ich stand auf und fuhr ihn an: "Ist es nicht schwierig, von allen gehasst zu werden?!" Er lachte spöttisch und flüsterte: "Jenna, ich weiss dass du mich mal geliebt hast, wenn du willst dass es keiner erfährt dann würde ich die Klappe halten." Das ist schon eine Ewigkeit her. Ausserdem hat er mich auch geliebt. Sean packte mich plötzlich grob an den Armen und drückte mich an die Wand. Zugleich tauchten James, Tyler und Matt auf. Lachend sagte Sean mit einem lauterem Ton in die Runde: "Das kleine Badgirl wird bittersauer, ist das nicht süss?" Ein paar Jungs lachten und ein paar wechselten schnell den Raum. Ich hatte es satt. Ich verpasste ihm eine Handschelle. In der Mensa wurde es still. Als Sean rot anlief und mich fest packen wollte, sah ich, wie plötzlich ein Arm um Seans Hals geschlungen wurde. Es war Tyler. Tyler sagte zu ihm: "Lass das Mädchen in Ruhe oder ich schwöre, ich erwürge dich!" Sean sagte geächzt: "Hör auf!" Doch Tyler hörte nicht auf ihn zu würgen. Sean wurde blass und Tyler liess ihn endlich los. Er drohte Sean: "Verschwinde sofort oder ich komme und bringe dich um."
Sean rannte davon und seine Idiotenfreunde schlenderten daher.

Ich war... Sprachlos. Ich schaute zuerst zu Fancy und dann zu Tyler. Warum half er mir? Ich wollte mich bei Tyler bedanken doch er schaute wieder nicht zu mir. Warum schaute er mich nie an? Ich hätte da so viele Fragen...

Fancy sprach mit ihrem Bruder über die gerade eben passierte Situation. Ich fühlte mich gerade verwirrt und alleine, darum ging ich zu Tyler, der gerade dabei war, wegzulaufen. Als ich ihn antippen wollte, damit er sich umdreht, blieb er stehen. Mein Herz klopfte wie verrückt. Er drehte sich um und sah mir direkt in die Augen. Ich weiss nicht wieso, aber ich konnte auf seinen Lippen ein Lächeln erkennen. Er schaute mir immernoch in die Augen und ich fühlte mich unwohl. Zum ersten mal schaute ich nach langem Blickkontakt weg. Wow, das ist mir noch nie passiert! Ich riss mich zusammen und schaute ihm wieder in die Augen. Tyler schaute mich an und sagte leise: „gern geschehen." Er drehte sich um und ging. Ich spürte wie mein Herz raste. Er hatte diesen «Durchschauer-Blick», an den ich nicht aufhören konnte zu denken.

Nach vier Stunden Chemie und Physik, einer unruhigen Mittagspause in der Mensa und zwei Stunden Deutsch war die Schule auch endlich vorbei.

DREAMSWhere stories live. Discover now