Kapitel 1

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Es war Mal wieder einer dieser windigen Tage, die den Heimweg von Lee Donghyuck erschwerten und er nur hoffte, dass es nicht auch noch zu regnen begann.

In letzter Zeit waren diese Tage keine Seltenheit mehr geworden, weshalb sich Donghyuck so langsam an den Wind gewöhnt, und ihn sogar lieben gelernt hat, denn er gab ihm ein Gefühl von Freiheit, was er in seinem Leben nicht allzu oft genießen konnte.
Gerade die Schule nahm seine Freizeit in Anspruch, da er einen guten Abschluss bekommen wollte.

Doch Donghyuck blieb noch genug Zeit für seine Freunde, die er auch stets nutzte, um alle mit seiner Anwesenheit zu beglücken und sie auch Mal ordentlich auf die Palme zu bringen. Diese Art an ihm liebten und hassten sie, aber im Endeffekt mussten sie doch zugeben, dass ohne ihn etwas fehlen würde. Wann auch immer Donghyuck Mal krank war, merkten sie, wie sehr er ihre Freundschaft ausmachte. Genau deswegen nennen sie ihn auch „Haechan", weil er, wann auch immer er da ist, die Stimmung erhellte.

Jedoch brachte ihn diese Fähigkeit nicht schneller nach Hause, und gerade heute, wo die Kälte ihm doch etwas zu schaffen machte, wünschte er sich nichts lieber, als endlich in seinem warmen Bett zu liegen. Und wäre die Kälte nicht schon genug, spürte er gerade den ersten Regentropfen auf seiner Nase. An einen Regenschirm hatte er natürlich heute morgen nicht gedacht, weswegen er seinen Schritt verschnellerte.

Gerade, als es stärker zu Regnen begonn, bemerkte er diesen stechenden Schmerz in seinem Bauch, den er vorerst als harmlos hielt. Je kräftiger der Wind wehte, und je mehr Regen auf seine mittlerweile nasse Jacke fiel, desto kräftiger wurde der Schmerz.
Er war zwar nur noch einige Straßen von seinem Zuhause entfernt, doch konnte er seine Gedanken nicht mehr vernünftig wahrnehmen durch den lauten Wind und den nicht mehr auszuhaltenen Schmerz. Er blieb abrupt stehen, denn er war zu schwach, um auch nur einen weiteren Schritt zu gehen.

Donghyuck schaute umher, in der Hoffnung, jemanden zu finden, der ihm möglicherweise helfen könnte. Doch sein Blick fiel auf eine menschenleere Straße, und seine jetzige Lage zwang ihn auf die Knie.

In seinem Bauch war es wie bei einem Kampf zwischen zwei Kräften, die er nicht kannte, und doch wünschte er sich nichts mehr, als das es endlich aufhört.
Sein Kopf war voller Fragen, auf die er wohl nie eine Antwort bekommen würde.

Und dann geschah es.
Es war plötzlich alles dunkel um ihn herum.
Er spürte keinen Regen mehr.
Keinen Wind.
Keinen Schmerz.
Nur diese umfassende Leere.
Es war alles wie betäubt.

Ein Schrei, ein Knall und Donghyuck nahm auf einmal alles wieder wahr, als wäre nie etwas passiert.

Er kniete immernoch auf der Straße, jedoch wehte kein Wind, und es regnete nicht mehr.
Ein vorbeigehender Passant schaute Donghyuck merkwürdig an und Donghyuck stellte sich vor, wie komisch das alles aussehen muss.
Ein Junge, der kniend auf einer leeren Straße ist und völlig fertig aussieht.

Aber hat dieser Passant von all dem gerade rein gar nichts mitbekommen? Wird Donghyuck etwa verrückt? Das war doch nicht mehr normal, oder?

Mit wackligen Beinen versuchte sich der verzweifelte Junge aufzurappeln.
Die Straße war wieder leer und mit langsamen Schritten bewegte er sich in Richtung seines Hauses.

Verwirrter denn je, erreichte er ohne weitere Zwischenvorfälle das Haus und wollte gerade die Tür öffnen, als seine Schlüssel auch schon Bekanntschaft mit dem Boden machten.
„Heute kann auch gar nichts mehr gut gehen..", murmelte er zu sich.

Gerade erst das Haus betretend, kam auch schon seine besorgte Stiefmutter auf ihn zugelaufen.
„Warum warst du denn so lange weg, ich denk doch sonst was, wenn du so spät kommst. Du kommst immer pünktlich, was ist denn passiert? Du siehst so fertig aus, geht es dir gut?"
Hinter ihr trat auch schon Donghyucks Vater hervor, was die gespielte Freundlichkeit seiner Stiefmutter erklärte.

Da seine Eltern auf gar keinen Fall über den wahren Grund der Verspätung wissen sollten, antwortete er einfach nur kurz und knapp: „Wollte noch kurz in die Bücherei, wegen einem Projekt, nichts wichtiges".

Seine Stiefmutter interessierte es eh nicht, was er macht, weshalb sie es dabei auch beließ und zurück mit ihrem Mann in das Wohnzimmer kehrte.
Auch Donghyuck ging ohne weiteres in sein Zimmer. Schließlich musste er jetzt unbedingt mit jemanden darüber telefonieren.

Er holte sein Handy aus der Tasche, was direkt daraufhin aus seiner Hand fällt und mit der Kante auf den Boden fällt. Innerlich betend hebte er es auf, um auch schon einen fetten Riss in der Schutzfolie sehen zu dürfen.
„Verdammt, das Handy ist neu, wenn das jtz nicht angeht, bin ich am Arsch"

Aber tatsächlich hatte er gerade noch Glück gehabt, denn es funktionierte noch und er konnte direkt seinen besten Freund Renjun anrufen und ihm von allem erzählen, was momentan in seinem Kopf schwirrt.

Schicksalsschlag | Markhyuck Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt