~56 - r e s c u e~

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| ROSÉ |

Ich liege schweigend auf Kilians Brust.

Vor einer Woche hatte ich noch ein solchen Hass auf diesen Kerl. Er hatte mein Leben auf den Kopf gestellt und fast zerstört. Wir stritten uns, wie ich noch nie mit jemanden gestritten hatte und gleichzeitig liebe ich ihn,  wie ich noch nie jemanden geliebt habe.

Es ist einfach gruselig.

Ich schmiege mich noch näher an Kilian und umarme ihn fest. Er schläft und ich beobachte ihn dabei.

Okay, definitiv gruselig.

Ich beobachte, wie sein Brustkorb sich hebt und senkt. Wie er ausatmet und wieder einatmet. Sein Atem geht ruhig und gleichmäßig. Er hat einen Arm um mich geschlungen. Ich schließe die Augen, um zu schlafen und spüre gleichzeitig, wie Kilian mir eine Strähne aus dem Gesicht streicht.

Ich schlage die Augen auf und sehe zu ihm hoch. Er sieht mich an, als hättet er eine Frage, die er nicht laut aussprechen will. Er streicht mir durchs Haar und ich seufze. »Ist was?«, fragt er und sieht mich fragend an.

»Du siehst nur so aus, als wolltest du was fragen.«, gebe ich zu. Er nimmt seine Hand von meinem Haar, aber ich halte seine Hand fest und ziehe sie wieder zurück. Er lacht. »Also, was war deine Frage? Sag schon!«, verlange ich und lache leise. »Keine Ahnung. Ich habe mal ein bisschen über alles nachgedacht.« Ich richte mich auf und sehe ihn besorgt an.

Oh Gott, was kommt jetzt?

Seine Kristallaugen glänzen. »Ich war immer unzufrieden mit allem,  doch es ist mir bewusst, dass du jetzt alles bist was mir bleibt nach allem. Ich habe alles Geld verloren, alles was mir gehörte ist weg! Für dich! Und jetzt will ich wissen, ob es das wert war, ob du es wert bist. 
Früher wäre ich  völlig ausgerastet, aber jetzt bin ich glücklich, wenigstens dich zu haben.
Und soll ich dir was sagen?«

Ich weiß nicht, ob ich die Worte erschreckend finden soll, oder schön. Einerseits sind sie schön,  andererseits hören sie sich an, als würde er es sich überlegen, sich wieder von mir zu trennen. Ausserdem hören sich die Worte total verletzend und verwirrend an. Ich verstehe sie irgendwie nicht. Er merkt, wie sich mein Gesichtsausdruck verändert, doch ich versuche mir nichts weiter anmerken zu lassen und stoppe seine kleine Rede. 

»Du kannst gleich weiterreden, aber ich habe vorher noch eine wichtige Frage. Bin ich dir genug? Gibst du dich mit mir zufrieden?«

Damit habe ich wohl einen Nerv getroffen. Er setzt sich auf und sieht mich an und ich setze mich direkt vor ihn. Er beugt sich vor und  streicht mir einmal übers Gesicht.»Du bist alles, was ich brauche. Ich brauche dich zum Leben und zum Atmen. Mittlerweile glaube ich, ich würde ich ohne dich sterben. Im wahrsten Sinne des Wortes.«, gibt er zu und mir steigen die Tränen in die Augen.

Dann beuge ich mich nach vorne und küsse ihn.

Sanft. 

»Das ist besser als reden«, meint er dicht an meinem Mund und ich kichere.

»Ich liebe dich, King.«
»Ich liebe dich mehr, Silver.«

***

»Nun Miss Silver, wollen Sie nicht endlich mal aussteigen?«, fragt mich Kilian und sieht mich lächelnd an. »Nicht witzig! Nenn mich bitte nicht ›Miss Silver‹, der Rest der Welt macht das schon und das reicht mir gerade.« »Natürlich Miss Silver«, sagt er wieder und lacht, weil er mich verärgert hat. Ich sehe zu Kilian, der lächelnd am Steuer des Autos sitzt und muss selbst grinsen. 
»So charmant wie immer«, murmele ich vor mich hin.

Kilian legt mir eine Hand beruhigend auf den Schenkel. »Du machst das schon«, sagt er und küsst mich auf die Wange. Ich verdrehe die Augen und steige aus dem Auto aus. Kilian folgte mir und lief um das Auto herum.  Ich wollte gerade die Treppe hochlaufen, als Kilian mich festhält, an sich zieht und küsst. Ich legte meine Arme um ihn und erwiderte den Kuss.

Bis ich dann irgendwann bemerke, dass die Presse auch noch da ist,  aber das ist mir jetzt so ziemlich egal. Ich löse mich leicht von ihm,  dass ich ihn ansehen kann. Er legte seine Stirn an meine. »Lucy wird dich umbringen.«, sage ich und lächele ihn an.

Rufe kommen von der Presse, aber wir ignorieren sie. Er grinst auch. »Warum sollte sie mich umbringen wollen?« »Weil sie die Bombe um unsere Beziehung platzen lassen wollte«, gebe ich zurück. »Muss ich mich jetzt ernsthaft mit ihr anlegen?« »Ich glaube schon«, meine ich und lächele. Dann schiebe ich ihn von mir. »Ich muss jetzt hoch.«, sage ich und sehe ihn traurig an.

»Egal was da oben passiert, du bleibst immer meine Rosé«, verspricht er leise und gibt mir noch einen Kuss auf die Stirn. Ich lächele glücklich. »Ich weiß.« Dann entferne ich mich von ihm und drehe mich um. Die Rufe der Presseleute ignoriere ich und laufe weiter. 

Es geht die nämlich echt nichts an, was zwischen mir und Kilian ist.

Ich laufe die Treppe hoch und sehe zu Lucy, die mit offenen Mund an der Tür steht. »Mund zu, Baby«, sage ich und nehme sie in den Arm. Sie blinzelt hysterisch. »Was habe ich verpasst?«, fragt sie völlig geschockt. »Wir haben uns vertragen und naja... wir sind wieder zusammen.«

»Ach ja! Habt ihr euch ohne oder mit Kamera vertragen?«, fragt sie und wackelt vielsagend mit den Augenbrauen, natürlich rein zu Spaß. »Lucy! Weder noch!«, rufe ich, muss aber lachen. »Dann gehen wir mal rein«, erklärt sie und macht eine Handbewegung Richtung Tür. Ich gehe hinein und atme einmal tief durch. Garett hat vor ein paar Stunden schon das Testament ausfindig machen lassen, nachdem  Yole gestanden hatte, dass er es hat und wo er es hat, aber wie es jetzt weitergeht, das weiß ich nicht.

Meine Mutter wird ihre Strafe erhalten, nachdem sie alles gestanden hatte. Da sie das bereits getan hat, muss ich jetzt für alles die Verantwortung übernehmen. Ich habe keine andere Wahl. Ich gehe weiter in ein grosses Zimmer. In der Mitte steht ein Tisch und daran sitzen Lee und Layla.

Was macht Layla hier?

Ich setze mich auch an den Tisch und  schaue zu Layla. Sie blickt mich nervös an.

»Ich weiß, wie schwer das alles für dich ist, Rosé. Darum habe ich mich entschieden, falls du das auch möchtest, dass... ich mit dir alles teilen werde. Wir werden alles gemeinsam ertragen.  Wir werden Leute einstellen, die uns helfen das ganze richtig zu managen. Der Streit mit King damals hat mich auf diese Idee gebracht. Ich will, dass du noch ein eigenes  Leben hast. Gemeinsam werden wir aber alles schaffen, wir müssen nur zusammenhalten.«, sagt sie zu mir. Ich bin sprachlos.

Es ist, als würde die Welt mich aus dem Loch katapultieren, in das mich mein Schicksal gestoßen hatte. 

Ich renne auf Layla zu und falle ihr um den Hals. »Danke!«, rufe ich und weine an ihrem Hals. Sie nimmt mich auch in den Arm. »Bitte. Lass uns wieder eine Familie sein.«, sagt sie und vergräbt ihren Kopf an meinem Hals. »Miss Silver, wollen sie den Vertrag mit dem Angebot von Layla Silver annehmen?«, fragt der Anwalt, der neben Lee steht.

Ich nicke  unter Tränen und gehe zu dem Mann rüber. Er legt mir den Vertrag zum Unterschreiben hin und hält mir gleichzeitig einen Kugelschreiber hin, den ich ihm weinend abnehme.

Eine Träne fällt auf das Papier und mit mir einer schwungvollen  Bewegung unterzeichnete ich das Blatt.

Und es war hoffentlich die letzte Träne. 

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Es kommen noch 2 Kapitel♥♥

Nochmal frohe Ostern♥♥

Überarbeitungs-Ich:
Ich kann's auch noch net fassen, dass es bald vorbei ist mit korrigieren...

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