Jam(es)

Kapitel 3

Nachdem Marc weggerannt war wie ein verschreckter Hase, stand ich auf und wartete draußen vor dem Schulgebäude auf Alex. Nachdem sie dann nach etwa zehn Minuten kam, gingen wir zusammen nach Hause. Anscheinend hatte sie sich länger als geplant mit ihrer Freundin unterhalten. Die hatten bestimmt schon wieder Streit. Das liegt aber ganz bestimmt nicht an Alex. Sie ist eine wirklich tolle Freundin und immer sehr loyal und nett - zumindest zu denen, den sie vertraut. Aber diese Kyra ist der Horror. Sie ist eigentlich genau das Gegenteil von Alex und meiner Meinung nach auch vollkommen unsympathisch. Ich verstehe nicht, warum Alex immer noch mit ihr befreundet ist...

Es gibt so schreckliche Menschen.
Wirklich.
Ich mag nur Alex.
Nur Alex versteht mich so wie ich bin.
Sie ist der einzige Mensch, der je für mich da war ausschließlich meiner Mutter.
Sollen sie doch sterben.

Als wir schließlich zu Hause ankamen verabschiedeten wir uns, obwohl mir dieser Abschied immer sehr schwerfällt. Auch wenn er nicht für immer ist. Trotzdem. Denn nach diesem Abschied muss ich wieder in dieses Höllenhaus zurück. Zu meinem „Dad".
Ich holte also meine Schlüssel aus meiner Jackentasche und atmete tief durch. „Das wird schon. Es hat irgendwann ein Ende. Es kann ja schließlich nicht noch schlimmer werden, richtig? Halt durch", sagte ich zu mir bevor ich langsam und möglichst leise die Tür aufmachte. Ich trat in das Haus ein, auf die braune abgenutzte Fußmatte und dann auf die Holzdielen. Ich setzte dann den nächsten Fuß auf die Treppe und schlich mich hoch. Plötzlich würde ich an meiner Kapuze grob und schnell nach hinten gezogen, sodass mir die Luft abgeschnürt wurde und ich die paar Stufen, die ich gegangen war, fast runterfiel. „WO WARST DU SO LANG, HUH?? DU SCHWULE M*SSGEBURT, DER MEIN SOHN SEIN SOLL!" WAS HAST DU SO LANGE GETRIEBEN??", schrie mein Dad mich an, während ich immer noch einen Weg zu finden versuchte, Luft zu kriegen. Dann zog er mich näher an mich ran und sagte mir ins Ohr: „Willst du nochmal Boxsack spielen? Ich habe gestern bemerkt, dass deine Wunden vom letzen Mal schon verheilt sind..."

„Es kann ja schließlich nicht noch schlimmer werden, richtig?"