4. Kapitel - Salbei

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Die Frau hielt Bob die Tür vom Flur in den Wohnraum auf und ließ ihn vor sich hinein. Diese Höflichkeit und ihr souveränes Auftreten machten ihn fast glauben, er wäre der Gast und nicht sie. Fast ärgerte er sich ein bisschen darüber.
Bobs Mutter saß an ihrem gewohnten Platz, auf einem grässlichen 30er-Jahre-Sessel, der beige war mit hellgelben Streifen und schon etwas verblichen. Bob wäre ihn gerne losgeworden, doch seine Mutti mochte sich nicht von ihm trennen, da auch Bobs Vater, bevor er starb als Bob gerade 14 Jahre alt war, auf diesem Sessel zu sitzen pflegte.
"Ach, da bist du ja.", sagte Bobs Mutter missbilligend, "du weißt, dass ich es nicht leiden kann, wenn du so lange weg bleibst ohne mir zu sagen wo du dich aufhältst." Bob senkte demütig den Blick. Seine Mutter machte sich Sorgen und litt dadurch und alles war seine Schuld. Doch was er tat konnte er ihr nicht erzählen. Es würde ihr das Herz brechen, wenn sie erführe welcher Tätigkeit ihr guter Jung nachging. Bob fand seine Unehrlichkeit gegenüber seiner hochgeschätzten Mutter, der er so viel zu verdanken hatte, verachtungswürdig.
Doch jetzt war nicht die Zeit darüber nachzugrübeln. Erst einmal musste er erfahren wer der unbekannte Gast seiner Mutti war. Doch diese machte keine Anstalten ihm dies offenzulegen. Stattdessen widmete sie sich wieder ihrer Tasse ungesüßtem Salbeitee, Bob Thaddej Sibelius wusste das es dieser Tee war, weil sie keinen anderen trank, und schlürfte diesen geziert und genüsslich, wobei sie weder der Frau noch ihrem Sohn weitere Beachtung schenkte.
Bob traute sich nicht nach der Unbekannten zu fragen, deshalb stand er eine Weile herum und war peinlich berührt.
Die Unbekannte hatte sich dem alten, strengen Mütterchen gegenüber gesetzt, wahrscheinlich saß sie dort schon bevor sie an ihn an der Tür begrüßt hatte.
Bob räusperte sich leise.

Der AuftragsmörderWhere stories live. Discover now