Mein lieber Albus

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Naiv? Leichtgläubig? Ein dummer Hund? Wieso wirfst du mir solche Behauptungen entgegen? Es mag sein, vielleicht war es leicht dich zu überzeugen mir zuzuhören, wie ich es für dich tat; meinen Ideen und Vorstellungen den Raum zu geben den sie brauchten, in den ich dich als Freund aufnehmen konnte. Vielleicht hatte ich auch leichtes Spiel dich zu meinem Partner und Helfer zu machen. Aber warum, frage ich dich, schließt du daraus, dass ich dich ausgenutzt hätte? Warum schließt du daraus, dass mir an dir nichts lag? Dein Ersatz an meiner Seite waren die dunklen Künste. Glaube also nicht, dass nur du einen Verlust erleiden musstest. Deiner mag sich von meinem unterscheiden, aber auch in mir fehlt ein Teil. Und du weist genau, dass der Tod deiner Schwester ein Unfall war. Ich habe dieses Verbrechen nie beabsichtigt! Es ist zu einer schmerzlichen Erinnerung geworden, die nicht nur dich betrifft. Auch ich kam nur schwer darüber hinweg, doch weis ich, dass der Abschied von dir mich von vielem loslöste. Es schaffte eine gewisse Distanz zwischen mir und dem Vergangenen. Vielleicht hast du recht: unser Ziel hat sich gewandelt. Es ist nicht mehr das, was es mal war. Aber wie wäre das möglich, wenn von einem Ganzen nur noch die Hälfte übrig blieb und es so zu meinem Ziel wurde? Meinem, ganz allein.

Es hat auch mich sehr erfreut eine Antwort von dir zu erhalten. Zumindest dachte ich das.
Dein erster Brief klang wahrlich nach dir, Al. Doch nun... Nun bin ich ein Fremder in der so bekannten Heimat. Deine Worte beschimpfen und verspotten mich. Du nennst mich einen alten Freund, beschreibst mich als einen Mörder und behandelst mich wie einen Betrüger!
Für dich war meine Aufmerksamkeit, meine Bemühung, also nur kindliche Gefühlsdudeleien eines dummen Heranwachsenden? Das ist interessant. Für mich warst du ein Freund und Partner, ein Gefährte und Helfer. Ein Bruder.
Du hast mich trotz meiner Art akzeptiert und sogar unterstützt.

Und dennoch, so sehr es mir widerstrebt, ich werde mein Versteck verlassen. Die Dunkelheit, die mir Schutz und Vertrauter geworden ist, will ich erleuchten. Denn nach deinen schweren Zeilen bin ich gespannt auf das, was du mir zu sagen hast.

So nenne mir einen Tag und schwöre, dass du keine Falle bist! Es ist eine Warnung, denn ich werde nicht alleine sein...

Ich erwarte eine baldige Antwort

Gellert

Darf das gutgehen?Where stories live. Discover now