Als ich um die Ecke biege, weiche ich einer Person schnell aus. "Eure königliche Hoheit." Carson, Vaters Berater, steht vor mir. Er wirkt nervös. So habe ich ihn noch nie in meinem Leben gesehen. Was ist mit ihm?

"Carson, ist etwas geschehen?" Er weicht meinem Blick aus. "Rede gefälligst mit mir, verdammt!" "E-eure Mutter wünscht, euch zu sprechen. Sie wartet in der Bibliothek auf Euch, mein Prinz." "Ich werde gleich zu ihr gehen. Davor werde ich Ethan sein Frühstück bringen."

Als ich an ihm vorbeigehen möchte, stellt er sich vor mich. "Carson, lass mich durch." "Entschuldigt, aber es schien Eurer Mutter wichtig zu sein. Ihr solltet sofort zu ihr gehen", er greift nach dem Tablett, "Das kann ich ihm bringen, wenn es Euch genehm ist." Ich schaue zwischen seinem Gesicht und seinem Griff hin und her. "Lass augenblicklich dieses Tablett los", zische ich und trete einen Schritt vor.

Irgendetwas verschweigt Carson mir. "Du solltest mich nicht verärgern. Bisher war mein Morgen sehr gut, also...möchtest du in den Kerker geworfen werden?" Ich mustere sein Gesicht, hoffe, irgendwas darin herauslesen zu können. Doch was es auch immer ist, er lässt es sich nicht anmerken.

"Eure königliche Hoheit, Ihr solltet wirk-" "Meinen Geliebten wecken. Schön, dass wir uns da einig sind." Mit Vorsicht entreiße ich ihm unser Frühstück und dränge mich an ihm vorbei.

Mit schnellen Schritten entferne ich mich von ihm. Warum hat er sich so merkwürdig verhalten? Carson war schon immer ein bisschen kurios, aber das...war einfach unbegreiflich.

Seufzend verdränge ich ihn aus meinen Gedanken, als ich vor meinem Zimmer stehen bleibe. Es ist ein schöner Tag, vielleicht können Ethan und ich spazieren gehen. Dort sollten wir vielleicht auch über unsere Zukunft sprechen.

Er fühlt sich im Schloss nicht mehr sicher, aber man würde uns finden, wenn wir uns bei seiner Familie verstecken würden. Dort würde man uns als erstes suchen.

Wir können diesem Gespräch nicht ewig ausweichen. Irgendwann, und die Zeit wird schneller heranschreiten als wir denken, müssen wir flüchten.

Vorsichtig drücke ich die Türklinke herunter und öffne leise die Holztür, um Ethan noch nicht zu wecken.

Ein Wimmern lässt mich aufhorchen. Als ich mich zum Bett wende, trifft mich der Schlag. Mein Vater ist über Ethan gebeugt, die eine Hand um seinen Hals, in der anderen eine Messerklinge, die er gefährlich nahe an Ethans Körper hält.

"B-b-bitte, tut es nicht", höre ich die ängstliche Stimme meines Geliebten. Der König lacht jedoch nur, lässt wie gewohnt keine Gefühle an sich heran. "Du, Sohn des Teufels, hast Unheil in mein Haus gebracht. Mein eigen Fleisch und Blut ist verzaubert von dem auf ihm liegenden Fluch!" Die Messerspitze berührt bereits Ethans Haut. Er würde ihn doch nicht...

Auf Zehenspitzen schleiche ich an die beiden heran. Gegen meinen Vater kann ich mich nicht wirklich behaupten, ich habe lediglich das Holztablett in meinen Händen.

"Es ist eine Schande für unsere Menschheit, dass solche Kreaturen wie du es bist, geboren werden. Deine Mutter sollte bestraft werden dafür, dass sie dich als Baby nicht getötet hat." Ich höre ein Schluchzen. Die Wut in mir brodelt. Wie kann er es nur wagen, so etwas zu behaupten?

Der Mann, dessen Blut in meinen Adern fließt, ist zu sehr auf sein Opfer fokussiert, dass er nicht bemerkt, wie ich mich hinter ihn stelle. Mein Blick fällt auf Ethan. Seine Augen sind von den vielen Tränen gerötet, die Angst steht ihm ins Gesicht geschrieben. Er versucht sich gegen den Griff meines Vaters zu wehren. Erfolglos.

"Es wird so sein, wenn du stirbst, ist mein Sohn von diesen abscheulichen Fluch befreit und wird dich und seine Verwirrung vergessen. Es wird so sein, als hätte es dich nie gege..." Mit einer schnellen Bewegung hebe ich das Tablett, all die Lebensmittel fallen auf den Boden. Ehe mein Vater reagieren kann, schlage ich ihm damit auf den Hinterkopf. Er gibt einen Laut von sich, kippt dann nach vorne auf das Bett.

Während ich nach der Klinge greife, wimmert Ethan neben mir auf und flüchtet vor seinem gefallenen König. "D-daniel. Er...er wollte..." Tränen strömen über sein schönes Gesicht, er hockt zusammengekauert in der Ecke. Noch immer geschockt. "Es wird alles gut, Ethan", beruhige ich ihn und wende mich dann meinem Vater zu.

Ich packe seinen Kopf an seinen Haaren, dieselben, die auch ich habe, und zerre ihn hoch. "Was hast du vor?", fragt mein Geliebter beunruhigt, als er sieht, wie ich die Klinge an den Hals meines Erzeugers lege. "Daniel-" "Wende deinen Blick ab", befehle ich ihm. Er soll nicht von diesen Bildern gequält werden.

"Suche uns ein paar Klamotten zusammen. Schnell!", bitte ich ihn, Ethan schaut mich verwirrt an. "Wir werden keinen Tag länger hier verbleiben können, Ethan." Seine Augen schimmern durch die Tränen, er presst seine Lippen aufeinander, nickt aber.

Während Ethan einige Sachen aus meinen Schrank nimmt, beuge ich mich langsam zu meinen Vater herunter. "Du bist eine dreckige Mistgeburt", zische ich ihm ins Ohr, "Wenn es jemand nicht verdient hat, zu leben, dann bist du es! Denkst du etwa, irgendjemand wird dich vermissen? Über deinen Tod trauern?", ich lache auf, "Man wird erfreut sein, darüber jubeln. Mutter wird Freudentränen vergießen, dass sie keine Angst mehr haben muss. Du hast die Adelsfamilie in den Dreck gezogen!" Mit einem schnellen Ruck schneide ich ihm die Kehle durch.

Sein Blut fließt über seinen Körper, weicht sein geliebtes Morgensgewand auf. Triumphierend schaue ich zu, wie das rote Gold aus seinem Körper entweicht.

Ethan sieht auf den leblosen Mann auf meinen Bett herab. "Daniel, bist du-" "Wir haben keine Zeit, zu reden. Hast du das nötigste eingepackt?" Er hält zwei große Stoffbeutel in die Höhe. Lächelnd werfe ich das Messer neben den Toten auf die Decke und nehme meinem Geliebten die Sachen ab. "Wir sollten gehen, bevor jemand ihn entdeckt." "Du hast gerade deinen eigenen Vater ermordet und kannst danach noch lächeln?"

Er zuckt leicht zusammen, als ich ihm meine mit Blut verschmierte Hand auf die Wange lege. "Ich fühle mich befreit. Als wären tausende Ketten von meinem Körper gefallen. Verstehst du denn nicht, wir sind endlich frei, Ethan!" Ich presse meine Lippen auf seine. Die Tränen scheinen getrocknet zu sein. Überrascht erwidert Ethan den Kuss, doch dafür bleibt leider keine Zeit.

Ich löse mich von ihm und nehme seine Hand, verschränke unsere Finger miteinander. "Wir müssen verschwinden", sage ich nochmals und ziehe ihn hinter mir her.

©Aria1Spencer

Hopelessly Fall In Love [BoyxBoy] + Aria1SpencerWhere stories live. Discover now