Prolog

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1880, New York

Leichtfüßig mische ich mich wieder unter die Leute, passe mich dem Passantenstrom an. In der Meute gehe ich unter, doch das stört mich nicht, denn so werde ich unsichtbar. Ich wische mir beiläufig über den Mundwinkel, an dem ich noch ein wenig warmes, sehr köstliches Blut schmecke und schlängle mich weiter durch die Menschenmassen. Ihre warmen Körper, das rauschende Blut in ihren Venen, es bringt mich schier um den Verstand. Doch ich weiß mich zu beherrschen...

Die Straßen von New York sind um diese Uhrzeit voll, Kutschkarren und Marktschreier besetzen diese und lassen mir kaum die Möglichkeit mich durch die Meute zu schlängeln. Es ist für mich immer eine Qual, jedes Mal aufs Neue. Keiner von ihnen ahnt, wer sich da an ihnen vorbei drängt, wer ihnen nach dem Leben trachten könnte.

Die Sonne scheint brennend heiß auf mein braunes dichtes Haar, was mir allmählich höllische Kopfschmerzen bereitet. Ich sollte schleunigst aus der Hitze herausgehen. Das würde nur Aufsehen erregen...

Gerade, als ich mich dazu entschließe die Hauptstraße zu verlassen, läuft sie an mir vorbei. Sie streift mich, bringt meine Haut zum Glühen. Ohne darüber nachzudenken, ohne auch nur im Geringsten an die Konsequenzen zu denken, folge ich ihr.

Wie im Rausch schiebe ich mich an der drängenden Meute vorbei, lasse sie nicht aus den Augen und nehme nichts weiter als ihren köstlichen Duft wahr, der mich antreibt ihr und meinem Verderben zu folgen...

𝑽𝒂𝒎𝒑𝒊𝒓𝒆 𝑲𝒊𝒔𝒔Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora