Engel oder Seehauser?

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CHARLOTTE:
Er hat mich wirklich gefragt. Das kam so überraschend für mich. Ich freue mich sehr darüber. Für mich gibt es keinen anderen Mann als Frederik.
Und jetzt sind wir verlobt.

FREDERIK:
Ich habe mich getraut. Ich hatte Angst, dass Charlotte Nein sagt. Sie hat Ja gesagt. Ich bin der glücklichste Mann überhaupt. Ich liebe Charlotte so sehr.

Heute haben wir nach einen Tag zu Hause beide wieder Dienst. Unsere Kollegen wissen noch nicht, dass wir verlobt sind.

Catharina weiß es. Allerdings als Cousine von Charlotte. Und sie wird es nicht sagen, das weiß ich.

Der Arbeitstag beginnt wie immer. Es gibt viel zu tun. Ich genieße es wieder in der Klinik am Südring zu sein. Back to Germany.

CHARLOTTE:
Ich fühle mich richtig gut und bin glücklich. Ich strahle übers ganze Gesicht.
Debbie:" Wie schön die Liebe doch ist. Ihr seit so verliebt." Sie packt Frederik an den Kragen, grinst und sagt ernst:"Und wehe, du lässt sie nochmal alleine!"
Frederik grinst:" Niemals. Beim nächsten Mal nehme ich sie mit."
Debbie schaut überrascht. "Nee. So haben wir nicht gewettet. Das ihr  zusammen geht. Ihr bleibt beide schön hier. Sonst muss ich wohl mal ein ernstes Wort mit Prof. Filou sprechen."
In dem Moment kommt Prof. Filou rein. Er lächelt. "Worüber möchten Sie mit mir ein ernstes Wort sprechen, Frau Dr. Fischer?"
Überrascht drehen wir uns alle rum.
Debbie:"Darüber, dass unsere beiden gerade wieder Vereinten, dass nächste Mal zusammen gehen wollen."
Prof. Filou schaut mich und Frederik irritiert an.
Prof. Filou:"Ich hoffe doch sehr, dass sie beide hier bleiben."
Frederik:"Wir haben nicht vor die Klinik am Südring zu verlassen. Wir sind gerne hier."
Frederik legt einen Arm um mich.
Prof. Filou:"Das will ich wohl sehr hoffen. Doch ich werde der Letzte sein der Reisende aufhalten wird. Wenn auch sehr ungern."
Ich:"Ich kann Sie beruhigen, Prof. Filou. Wir haben nicht vor zu gehen. Frederik war lange genug weg. Und jetzt wollen wir beide hier bleiben."
Frederik:"Genau!"

Inzwischen sind Dr. Oliver Dreyer, Dr. Tabea Rohde, Dr. Paula Martinson, Dr. Jannik Pfeil, Dr. Katharina Zimmer und Dr. Catharina Engel auch im Aufenthaltsraum. Dr. Debbie Fischer und Dr. Georg Becker waren die ganze Zeit schon da.
Frederik:"Im Übrigen haben Charlotte und ich auch andere Pläne."
Plötzlich Stille im ganzen Raum. Alle schauen uns an.
Frederik fasst mich an die Hand. "Wir werden heiraten." Frederik und lächeln.
Unsere Kollegen fangen an zu lächeln und gratulieren uns.

Debbie schnappt sich meine Hand und schaut sich diese an. "Wo ist der Ring?"
Ich schaue Frederik an. Einen Ring? Den hatte ich noch nicht. Daran hatte ich noch nicht mal gedacht.
Frederik:"Der folgt noch."
Ich nicke.
Debbie:"Ah ja. Das will ich doch sehr hoffen. Aber es geht auch ohne. Und spätestens bei der Hochzeit gibt es Eheringe."

Abends kochen Frederik und ich zusammen und essen gemeinsam. Danach setzen wir uns aufs Sofa und recherchieren im Internet, was wir alles für unsere Hochzeit brauchen. Da steht auch, die Festlegung eines Familiennamens.
Frederik:"Familienname Seehauser."
Ich schaue Frederik ernst an.
Ich:"Seehauser? Nee, Engel."
Frederik:"Engel? Nee. Wie klingt das denn. Frederik Engel."
Ich schaue ihn liebevoll und mit klimpernden Augen an.
Ich:"Sehr schön klingt das." Ich grinse.
Frederik:"Charlotte Seehauser klingt schön und taff."
Ich:"Taff? Was soll das denn heißen? Wie klingt denn dann Engel?"
Frederik:"Sanft."
Ich:"Ich finde sanft schön."
Frederik:"Aber es wird doch der Name vom Mann genommen."
Ich:"Seit wann? Wir leben im 21 Jahrhundert. Im Zeitalter der Emanzipation. Somit wird schon lange nicht mehr nur der Name vom Mann genommen."
Frederik:"Lotte, bitte. Ich kann Seehauser nicht abgeben?"
Ich:"Aber ich Engel?" Meine Stimme wird etwas patzig.
Frederik:"Ja."
Ich muss schlucken. "Warum? Ich bin Einzelkind. Wenn ich kein Engel bleibe, dann niemand mehr. Für mich das von großer Bedeutung. Und ich finde Engel schön."
Frederik:"Catharina trägt doch den Namen Engel weiter."
Ich:"Ja, aber nur, weil >>Schlüpfer<< keine Alternative war."
Frederik fängt an zu lachen. "Robert hieß >>Schlüpfer<< mit Nachnamen? Oh je der Ärmste. In dem Fall hätte ich auch freiwillig einen anderen Namen angenommen."
Ich:"Das glaube ich dir. Aber schau mal, Silas und Michel tragen Seehauser weiter. Dann könntest du ein Engel werden."
Frederik:"Ja die zwei. Silas wollte kein >>Gut<< werden und Michel kein >>Lönneberg<<. Dann hätte er direkt Michel von Lönneberga werden können." Frederik lacht. "Bei dem beiden war das auch kein Problem. Die Frauen haben sofort Seehauser zugestimmt."
Ich:"Das ist ja schön für die zwei. Aber ich mag meinen Nachnamen."
Frederik:"Und wie soll ich meinen Eltern erklären, dass du kein Seehauser wird? Die sind alte Schule. Da ist es selbstverständlich, dass der Name vom Mann genommen wird."
Ich:"Deine Eltern werden es verstehen. Dann brauchen die vielleicht ein paar Tage um es zu akzeptieren und dann werden sie es auch. Im Endeffekt ist es nur der Name. Es hat doch nichts mit uns als Person zu tun." Ich nehme seine Hand. Er lächelt.
Frederik:"Es gehen auch Doppelnamen. Charlotte Engel-Seehauser. Das klingt doch toll."
Unsere Hände lösen sich.
Ich:"Charlotte Engel-Seehauser? Frederik Seehauser-Engel klingt viel besser."
Frederiks Blick wirkt irritiert.
Frederik:"Seehauser-Engel? Nee."
Ich:"Wieso nee? So behältst du dein Seehauser." Ich lächel ihn an und klimper mit den Augen.
Frederik atmet schwer und schaut leicht betrübt. "Seehauser-Engel. Daran muss ich mich erst gewöhnen."
Ich:"Also wäre es ok?" Ich schaue ihn erwartungsvoll an.
Frederik:"Ja es ist ok."
Ich lächle und falle Frederik um den Hals. Ich küsse ihn welchen er erwiedert.
Ich:"Danke. Du bist der Beste."
Frederik schaut mir tief in die Augen. "Für meine Frau würde ich alles tun."
Wir umarmen uns und innige Küsse fallen. Frederik berührt mich zärtlich und wir schlafen miteinander.
Später gehen wir gemeinsam ins Bett und schlafen Arm in Arm ein.

Am nächsten morgen wache ich auf und Frederik streicht mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Ich lächle ihn an und er gibt mir einen Kuss. Ich lege meinen Kopf auf seine nackte Brust und spüre seine Wärme. Er streichelt mir zärtlich mit seinen Händen über meine Schulter. Ich genieße es.
Frederik:"Seehauser-Engel. Das bedeutet ja, dass unsere Kinder Engel werden."
Ich lehne mich auf und schaue Frederik an.
Ich"Unsere Kinder?" Ich grinse.
Frederik:"Ja. Ich möchte schon gerne Kinder. Du nicht?" Er schaut mich fragend an.
Ich:"Doch. Ich will auch. Auch wenn ich mir überhaupt nicht vorstellen kann wie es mit dickem Bauch ist." Ich schaue auf meinen Bauch. Frederik streichelt mir über meinen Bauch.
Frederik:"Du siehst wunderbar aus und das bestimmt auch mit Bauch." Er lächelt. "Und du wirst eine tolle Mutter sein. So toll wie du dich immer um Tessa kümmerst. Die liebt dich auch schon über alles."

Tessa - meine inzwischen gerade 3-jährige Nichte. Seitdem Frederik und ich verlobt sind nenne ich Tessa auch Nichte. Vorher war sie immer das Kind von Frederiks Bruder. Tessa ist öfter mal bei uns zu Besuch und Frederik und ich genießen die Zeit mit ihr auch.

Kinder - da kommen Gedanken an Lisa hoch. Frederik merkt es.
Frederik:"Woran denkst du?"
Ich:"An Lisa."
Frederik:"Du vermisst sie sehr."
Ich:"Ja. Ich hätte sie gerne mit hier. Auch wenn sie mit 12 Jahren uns bestimmt auf Trab halten wird, aber genau das hätte ich gerne. Ich würde so gerne wissen, wie es ihr geht und wo sie ist. Ich hoffe einfach, dass es ihr gut geht."
Ich liege im Bett mit dem Kopf auf dem Kopfkissen. Frederik kommt hoch und schaut mich an.
Frederik:"Glaubst du, dass Lisa weiß, dass du ihre Mutter bist?" Ich schaue ihn irritiert an. "Sie hat dich seit 7 Jahren nicht gesehen. Was meinst du, was Romeo ihr von dir erzählt hat?"
Ich:"Das weiß ich nicht was Romeo ihr erzählt, aber ich hoffe, dass Lisa die fast 5 gemeinsamen Jahre mit mir nicht vergisst."
Frederik:"Lisa wird die Zeit mit dir nicht vergessen haben. Es ist doch bewiesen, dass alles in dem Alter mit in Erinnerung bleibt. Sie wird sich an ihre wunderbare Mutter erinnern."
Ich:"Das hoffe ich."
Frederik:"Kann es sein, dass du wegen Lisa Angst vor einem weiteren Kind hast?"
Ich schaue zur Seite. Irgendwo hat er ja Recht, aber es gibt auch ein Leben danach. Es muss weiter gehen. Ich kann nicht ewig Lisa nachtrauern. Ich vermisse sie sehr. Und das wird auch immer so bleiben. Und ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass Lisa irgendwann wieder da ist. Ich möchte sie so gerne wiedersehen. Ich möchte wissen, wie es ihr geht.
Frederik streichelt mir über die Schulter. Ich drehe mich zu ihm um und schaue in seine hilflosen und besorgten Augen.
Ich:"Ich denke oft an Lisa. Aber ich weiß auch, dass das Leben weiter geht."
Frederik:"Das schon. Aber ich kann mit eigenen Kindern auch noch warten. Und ich kann auch darauf verzichten. Hauptsache ich habe dich."
Ich nehme seine Hand:"Das ist total lieb von dir. Aber warum warten? Dadurch kommt Lisa auch nicht zurück. Und ein Kind mit dir, das ist doch das was wunderschönes."
Frederik:"Mir dir wird es was wunderbares. Wenn du das aber nicht möchtest ist es auch ok."
Ich:"Ich möchte es aber. Und das mit dir." Ich lächel ihn an.
Frederik lächelt auch. "Wir kriegen das gemeinsam hin. Immerhin gibt es auch Elternzeit als Mann."
Ich:"Aha. Da hat sich jemand schon informiert?"
Frederik:"Ja. Und ich möchte auch eine Zeit zu Hause bleiben. Wir leben im Zeitalter der Emanzipation."
Ich grinse. "So ist es. Ich finde das toll."
Ich komme ihm näher und wir küssen uns innig. Ich fühle seine Hände auf meinem Körper. Es gefällt mir. Ich ziehe ihn an mir.
Frederik schaut zu seinem Nachtschrank. Da liegen Kondome drin. Ich drehe sein Gesicht zu mir und küsse ihn. Frederik versteht was ich damit meine und wir schlafen miteinander.

Nach dem Akt liege ich mit meinem Kopf auf seinem nackten Oberkörper.
Haben wir tatsächlich ohne Kondom miteinander geschlafen? Frederik und ich; zwei Personen welche auf sehr sicher gehen. Ich nehme die Pille und zusätzlich haben wir immer ein Kondom genutzt. Und jetzt ist das Kondom weg. Unglaublich und es fühlt sich gut an. Ich nehme die Pille immer morgens. Inzwischen ist mittag und ich habe sie noch nicht genommen. Ich liege auf Frederiks Brust und höre seinen Atem. Er schläft.
Ich lehne mich hoch. Seine Augen sind zu. Er sieht so süß aus wenn er schläft. Ich lege mich zurück auf seine Brust und schließe meine Augen.

Nach einer Weile spüre ich wie Hände durch meine Haare streichen. Ich lehne mich hoch und schaue Frederik an. Er lächelt. Ich gebe ihm einen Kuss.
Frederik:"Es ist so schön dich schlafen zu sehen. Das sieht so süß aus."
Ich:"Bei dir auch."
Wir schauen uns lange an.
Ich:"Was hältst du eigentlich davon, wenn ich nicht mehr die Pille nehme?"
Frederik lächelt. "Wenn du das wirklich möchtest finde ich das wunderbar."
Ich lächle ihn an und er kommt hoch und küsst mich. Es sind intensive Küsse.

Da klingelt mein Wecker. Frederik und ich haben Nachtschicht.
Lächelnd stehen wir auf, machen uns fertig, essen gemeinsam und fahren zur Arbeit.

Das verlorene KindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt