Verratten

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 Verraten

Das Gespräch mit Frau Mailer ist gar nicht so schlimm. Sie hat viel Verständnis für meine Lage, auch wenn sie geschockt und enttäuscht von meinen Eltern ist, die so viel Druck auf mich ausüben und nicht an mich denken.  Sie erklärt mir aber auch ,dass sie mich nicht gehen lassen darf, weil ich hier am Internat angemeldet bin und sie somit die Aufsichtspflicht hat.  Sie stimmt Jenny zu, dass das Vorreiten morgen viel zu gefährlich wäre und lobt mich, dass ich mich Jenny und ihr anvertraut habe. Ich glaube sie lobt auch Jenny, als ich gerade aus dem Zimmer bin, dass sie mich dazu gebracht hat, mich ihr anzuvertrauen. Außerdem verspricht sie mir, dass sie mir wann ich will Reitunterricht gibt und auch mit Jennys Idee ist sie einverstanden.  Dass ich das alles Geheimhalten will, da meint sie das würde das ganze natürlich erschweren, aber sie zeigt auch da Verständnis, allerdings muss sie es den Lehrern erzählen. Damit habe ich aber kein Problem, Hauptsache die Schüler erfahren nichts davon.

 Alles in allem ist das Gespräch auch sehr gut verlaufen und ich und Jenny sind mit dem Ergebnis zufrieden. Nun sitzen Jenny und ich in unserem Zimmer, die anderen feiern immer noch, allerdings jetzt im Gemeinschaftsraum.  „ Also, morgen geht dein Geheimerreitunterricht los. Bist du schon aufgeregt?“ , will Jenny wissen. Ich denke kurz darüber nach. Ehrlichgesagt bin ich seltsamer weise schon ein bisschen  aufgeregt, aber ich will nicht das Jenny das erfährt, also lenke ich ab.

„  Was machen wir denn eigentlich morgen?“ Jenny steigt zum Glück direkt auf das Thema ein und fängt an zu reden: „ Also ich hab das ja selbst noch nie gemacht, weißt du? Ich habe aber schon eine Idee. Im Übrigen will ich dir nicht nur das Reiten beibringen, sondern auch alles andere, was ich noch von Pferden weiß, also kommt da einiges auf uns zu. Ich werde dich morgen noch nicht auf ein Pferd setzen, wir fangen lieber mit was Kleinerem an und auf Balou reitest du so wie so“ „ Langsam, langsam, langsam“, unterbreche ich Jennys Redefluss. „ 1. Natürlich musst du mir reiten beibringen, das ist doch der Grund warum wir das hier überhaupt machen und nicht um mir irgendwelche Pferdefakten einzubläuen. 2 Wann machen wir das denn morgen? Wegen der Rally und dem Vorreiten ist da doch sicher morgen die Hölle los. Und 3. Wer ist Balou?“

Langsam geht mir die Puste aus, also sehe ich Jenny einfach nur fragend an. Die lächelt, dann sagt sie: „ Also erstens werde ich dich morgen nicht auf ein Pferd setzen, weil ich die ganzen Pferde hier nicht kenne und sie nicht einschätzen kann. Deshalb müssen wir noch mal Frau Mailer fragen, welches Pferd wir für den Anfang nehmen können.  Und ich werde dir auch Pferdefakten einbläuen, wie du es so abfällig nennst, denn es ist auffällig, wenn du reiten kannst, aber von Pferden nichts verstehst. Wenn dir das nicht passt, lassen wir das ganze bleiben. Also entweder wir machen das wie ich es will oder wir beenden das Ganze jetzt schon. Zweitens hast du recht, morgen früh wird hier  die Hölle los sein. Aber ich glaube um halb vier schlafen die alle noch, das heißt, das ist die Zeit in der wir anfangen. Keine Wiederrede!“, bestimmt Jenny, als ich gerade Luft hohle um sie zu fragen, ob sie vielleicht wahnsinnig ist. „ Und drittens, macht Jenny nahtlos weiter, „  ist Balou mein Pferd.  Er ist ein super süßer Rappschecke mit einer halben Blesse und einer Flocke, aber das siehst du morgen selbst. Oder willst du mal ein Bild sehen?“ Blesse? Rappschecke?? Flocke??? Was ist das alles? Hoffentlich sieht sie mein Riesen Fragezeichen in meinem Gesicht nicht.  Bevor ich Jenny antworten kann, hat sie mir schon ein Bild von ihrem Pferd unter die Nase gehalten. Darauf ist ein, das muss ich zugeben, wirklich relativ schönes schwarz-weißes Pferd mit einer weißen Nase, einem weißen Strich, der durch die Hälfte des Gesichtes geht, und ein weißer Punkt  auf seiner Stirn. Toll, und was ist jetzt was?

„ Ist er nicht süß?“, unterbricht Jenny quietschend meinen Gedankengang.  Sie ist ganz hibbelig, seit wir über ihr Pferd reden. „ Ja, schon. Und warum reite ich nicht dein Pferd?“ Diese Frage holt Jenny auf den Boden der Tatsachen zurück.  „ Bist du verrückt? Er ist zwar schon 18, was zwar nicht alt ist,, aber glaub mir das merkt man ihm nicht an, vor allem nicht wenn er über Nacht in seiner Box war und man ihn reitet, bevor er sich nicht zwei Stunden auf der Weide ausgetobt hat. Ich kenne Balou und ich kann dir sagen, dass der viel zu schwierig und temperamentvoll für dich ist.“ „Na dann.“, antworte ich. „ Also, Jenny, ich bin mit deiner Art mir zu helfen nur einverstanden, wenn du mir versprichst, das ab jetzt niemand mehr davon erfährt.“ „ In Ordnung. Versprochen.“   

Schwarzes GlückWo Geschichten leben. Entdecke jetzt