Alles kommt anders

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 Alles kommt anders

Ich schnappe mir meinen Rucksack und meine Handtasche und fange an, so viel wie möglich in sie hineinzustopfen.  Ich weiß nicht, wo ich hin will, ich weiß nur , ich muss hier weg. Vielleicht könnte ich zu meinen Freundinnen fahren. Aber die würden mich auslachen und rauswerfen, wenn ich ihnen alles erzähle, das ist klar.  Bleibt also nur noch nach Hause zu fahren. Aber da bin ich wenigstens allein.

Innerhalb von einer halben Stunde habe ich alles nötige zusammengepackt.  Ich sehe mich noch einmal im Zimmer um. Meine Handtasche und mein Rucksack sind bis kurz vorm Platzen gefüllt, der Rest meiner Sachen steht aufgeräumt vor meinem Bett.  Jetzt kann mich keiner aufhalten. Ich bin weg! Kurz habe ich das Gefühl, dass das hier doch keine so tolle Idee ist.  Denn so grausam war es bisher noch gar nicht. Zumindest hat man mich nicht gefoltert und ich stand bisher auch noch keinem Pferd gegenüber. Dann denke ich an zu Hause und das Gefühl ist verschwunden. Wer mein Verschwinden wohl zuerst bemerken wird? Das werde ich nie erfahren.

Ich sehe mich noch ein letztes Mal um, dann reiße ich mit Schwunge die Tür auf und stolpere In jenny hinein.  „ Hey, immer langsam Tessa!“  Dann erst scheint sie mein Gepäck zu bemerken.  „ Wo willst du denn hin?“, fragt sie mit leicht gerunzelter Stirn. Da sie mitten im Türrahmen steht und ich nicht an ihr vorbeikomme, muss ich ihr wohl oder übel antworten.  „ Ich will abhauen.“ Jennys Stirn runzelt sich noch mehr, dann geht sie ins Zimmer, so dass ich nach hinten gehen muss. Sie setzt sich auf ihr Bett, was gegenüber von meinem ist und sieht mich an. Das wäre ein guter Moment um wegzurennen. Ich bin schnell und ausdauernd, sogar mit dem vielen Zeug könnte ich sie vielleicht abhängen. Aber ich weiß nicht wie schnell sie ist.  Jenny sieht mich einfach nur an. Ich setzte mich auf mein Bett. Sofort entspannt Jenny sich. Vermutlich hat sie wie ich eher damit gerechnet, dass ich wegrenne, anstatt mich zu ihr zu setzen. „ Warum willst du abhauen?“, fragt sie nach einem kurzen Moment der Stille.  Ich sehe sie an. Soll ich antworten, mich ihr anvertrauen und ihr all meine Probleme erzählen? Wohl  kaum! Sie wartet noch einen kurzen Moment, als ich nicht antworte meint sie: „ Okay, du willst nicht mit mir reden. Das versteh ich. Nein eigentlich nicht aber naja. Denn jetzt haben wir ein Problem. Du sitzt hier im Zimmer und willst abhauen und ich kann und will dich nicht gehen lassen, sonst kriegen wir alle Ärger.“  Wir schweigen wieder, dann fragt sie erneut: „ Willst dus mir nicht doch erzählen? Vielleicht kann ich dir ja helfen.“ Ich gebe ein schnauben von mir. Jenny zieht die Augenbrauen hoch und guckt mich interessiert an. Fehlt nur noch das sie sich wie eine Psyche  Doktorin alles aufschreibt und dann mein Verhalten untersucht! Irgendwie hab ich das Gefühl, als wäre ich in einer  Therapeutischen Sprechstunde oder wie das heißt.

  "Okay Tessa, wie wärs mit einem Deal? Du erzählst mir was dein Problem ist und wenn ich dir nicht helfen kann, dann darfst du gehen und ich sags auch keinem. Okay?“ ich starre sie einfach nur an und überlege. Wenn ich ihr von meinen Sachen erzähle, plamiere ich mich total.  Allerdings muss sie mich danach gehen lassen, helfen kann sie mir doch so wie so nicht, was macht es da wenn ich mich vor einer Person hier noch plamiere? Ich sehe die doch danach eh nie wieder. „ Tessa?“, unterbricht Jenny meine Gedanken. Wenn du mir nicht antwortest, rufe ich sofort die anderen und dann kommst du hier nicht mehr weg.“ Ich stöhne genervt auf und nicke dann. Das ist einfach nur verdammte Erpressung! Jenny grinst zufrieden und lehnt sich etwas zurück. „ Na, dann fang mal an.“  Ich schüttele störrisch den Kopf. Wenn sie das nicht ernst nimmt und das tut sie im Moment glaube ich nicht, erzähle ich ihr gar nichts. Jenny merkt, dass ich nichts sage und seufzt ebenfalls genervt. Dann beugt sie sich vor und ihre Miene wird weich. Aha, jetzt hört sie mir zu!  „ Tessa, ich will dir doch nur helfen. Bitte. Komm schon erzähls mir. Bitte, ja?“  Sie sieht mich mit einem niedlichen Blick an und da weiß ich, dass ich jetzt nicht anders kann. Sie ist nett,  hört mir zu und will mir helfen. Was will ich  mehr? Das einzige problm ist, sie ist extrem Pferdeversessen. Aber das könnte sich jetzt sogar als Vorteil erweisen. Also fange ich an zu reden. Und reden und reden.

Jenny unterbricht mich nicht, werdend ich rede. Sie ist eine gute Zuhörerin. Je mehr ich rede, desto mehr habe ich den Drang zu schreien, das Zimmer zu zerstören, abzuhauen und mich heulend in eine Ecke zu quetschen.Am besten alles zugleich.  Am Ende entscheide ich mich fürs heulen. Jenny setzt sich neben mich, gibt mir ein Taschentuch und umarmt mich doll, während ich mir die Nase putze.  Schließlich ist das erste, was sie nach der viertel Stunde sagt, in der nur ich geredet habe: „ Süße, das ist ja richtig schöne Scheiße.“ Irrerweise fange ich bei diesem Satz haltlos an zu kichern, was schließlich in einem hysterischen Lachen endet.

 „So kann mans auch nennen“, sage ich, als ich wieder Luft habe. „ Verstehst du jetzt?“ „ Ja, ich verstehs, aber ich glaube ich kann dir helfen, zumindest zum Teil. Und nur wenn du damit einverstanden bist.“ Sofort bin ich wieder ernst, denn ehrlich gesagt habe ich nicht erwartet, dass sie mir helfen will und kann. Ich habe ihr das alles nur erzählt, weil es mich praktisch erdrückt hat, jetzt fühle ich mich befreit. Denn, seinen wir mal ehrlich, ich hätte mich von ihr nicht abhalten lassen, abzuhauen. Zumindest vorhin nicht. Jetzt bin ich mir da nicht mehr so sicher und das macht mich etwas unsicher.

„ Ach ja? Und wie?“ „ Nun ja, morgen ist das Vorreiten und wenn du dich da nicht plamieren willst müssen wir etwas tun. Wir müssen der Direktorin sagen, das du überhaupt nicht reiten kannst.“ Ich schnappe entsetzt nach Luft, doch Jenny redet ungerührt weiter. „ Außerdem wäre es für dich und das Pferd viel zu gefährlich wenn du dich da draufsetzt und bis morgen wirst du nicht reiten können, also gibt es nur noch eine Lösung und die wird Frau Mailer dann auch ergreifen, nämlich das sie dich morgen nicht mitreiten lässt.  Dann steckt sie dich in die Anfängerreitklasse und wenn du willst und wir dürfen, gebe ich dir Geheimenprivatunterricht. Keine Panik dein Geheimnis ist bei mir gut aufgehoben“, versichert Jenny mir. Scheinbar deutet die meinen entsetzten Gesichtsausdruck falsch.  Jenny will  weitermachen, doch ich unterbreche sie. „ Ich kann mich keinem Lehrer anvertrauen und ich kann auch nicht in den Anfängerkurs. Meinen Eltern wollen doch das ich M Turniere gewinne!“  Jenny guckt mich nachdenklich an dann antwortet sie: „ Also ich sehe das so, entweder du reitest morgen vor, verletzt dich vielleicht und plamiertst dich mit Sicherheit und kommst dann in den Anfängerkurs, oder du geschtest  Frau Mailer alles und kommst dann in den Anfängerkurs, steigst aber schnell auf ,weil ich dir noch zusätzlich Reitstunden gebe. Hey, vielleicht gibt Frau Mailer dir sogar Privatunterricht!“ Jenny ist ganz begeistert von ihrer Idee. Oder, setzte ich in Gedanken hinzu, ich haue ab. Jenny schüttelt im selben Moment den Kopf und sieht mich streng an. „ Du wirst mir hier nicht abhauen Tessa. Wir hatten einen Deal und ich habe eine Lösung gefunden, also bleibst du verdammt noch mal hier! Klar?“ Langsam wird sie echt wütend. Scheinbar mag sie mich wirklich und will nicht das ich gehe, deshalb hilft sie mir so viel. Nur hat sie da ein kleines Deteil vergessen, denn wenn ich die beiden M Turniere gewinne, bin ich weg von hier und damit auch von ihr. Aber das kann ich ihr jetzt unmöglich sagen, sie würde mir ja gar nicht mehr helfen.Und abhauen könnte ich dann auch nicht, denn sie würde mich bestimmt nicht mehr aus den Augen lassen.  

Jenny atmet tief ein dann fragt sie: „ Also, sagen wir es Frau Mailer?“ ich sehe sie noch einmal prüfend an, dann seufze ich ergeben und nicke. Im nächsten Moment hat Jenny mich an der Hand gepackt und schleift mich hinter sich her.  Und ich weiß, dass ich gerade auf dem bestem Weg bin, ein Pferdemädchen als sehr gute Freundin zu bekommen. Und das schlimme ist, ich bin darüber noch nicht mal traurig.

So, hier ist wieder ein Kapitel. Na, habt ihr damit gerechnet? Glaubt ihr, sie wird trotzdem versuchen abzuhauen,oder es Jenny zu liebe seine lassen?

Ich hoffe, dir ,"Jenny" hat das Kapitel gefallen und du bist nicht alzusehr enttäuscht von mir oder dir. Das hoffe ich natürlich auch bei euch andern.  Achtung jetzt kommt Werbung: Ich nehme mal an das ihr gerne Reitinternat Geschichten lest und da kann ich euch die Geschichte von Jengwer empfehlen. Guckt sie euch doch mal an.  Nur so ein kleiner Tipp an Rande. So Werbung Ende=)

Na dann bis zum nächsten Kapitel.

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