Annie June-eine verborgene Welt

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                       1 Kapitel
Ich bin Annie. Ich habe nicht wirklich eine Familie. Meistens bin ich in der alten Bibliotek am Rande der Stadt. Sie ist schon lange geschlossen und ich bin die einzige die den Schlüssel besitzt. Das Gefühl über die alten verglibten Seiten der Bücher zu streichen ist unbeschreiblich. Der Schlüssel ist ein altes Familienerbstück. Da ich die einzige bin die von meiner Familie noch lebt gehört er jetzt mir. Ich denke oft an meine Eltern. Jedes mal wenn ich das alte Familienfoto sehe überlege ich was sie jetzt wohl tun würden. Wären sie stolz auf mich? Zu gerne würde ich ihnen jetzt in die Augen schauen, sie anlächeln und sagen "ich liebe dich". Doch das wird nie passieren. Nie.

Heute ist Freitag. Ich bin wie jeden Nachmittag in der Bibliothek. Es ist still und der Duft von Holz füllt den Raum. Es ist der einzige Ort auf der Welt wo ich mich wohlfühle. Der einzige Ort wo ich Geborgenheit empfinde. Der einzige Ort an dem ich ICH sein kann. Wo all die Fantasie und die Kreativität zuhause sind. Hier will ich immer bleiben. Immer. Ich öffne das dicke Buch im obersten Regal. Das Cover ist mit geheimnisvollen Zeichen geschmückt. Es ist magisch. Davon bin ich fest überzeugt. Ich liebe alles was geheimnisvoll und neu ist. Alles wo ich meiner Kreativität freien Lauf lassen kann. Das Lesen macht mich frei. Es ist wie eine neue Welt. Eine wunderbare Welt aus der ich nicht hinaus will. Aber ich muss. Jedes Buch das ich lese verbirgt ein anderes Geheimnis. Daher freue ich mich schon auf dieses. Ich will rs öffnen und sofort lesen doch da passiert es. Ich stolpere ohne es zu merken. Ich lasse das Buch fallen. Nein. Es fällt gegen die Wand und neben mich auf den Boden. Die Seiten sind zerknittert. Das Cover ist verbogen. Als ob all die Magie aus dem Buch verschwunden wäre. Doch was ist das. An der Wand hat sich eine große Öffnung aufgetan. Das Buch muss den Hebel an der Wand gestreift haben. Ich versuche die Öffnung einfach wieder zu schließen doch ich schaffe es nicht. "Hallo?" rufe ich in das Nichts hinein. Stille. Keine Antwort. Was soll ich denken was passiert hier mit mir? Das Loch zieht mich an. Ich will hinein doch ich kann nicht. Irgendetwas blockiert mich. Dieses Irgendetwas heißt Angst. Große Angst. Angst vor dem was ich nicht kenne. Vor dem Tod. Vor dem Neuen. Es kam mir vor wie ein Kampf in meinem Kopf. Die Neugier gegen die Angst. "Folge deinem Herz und springe," sagt meine Neugier überzeugt. Doch so schnell gibt die Angst nicht auf "du wirst sterben. Geh nachhause"flüstert sie. Aber nach Hause kann ich nicht. Ich habe nämlich keines. Ich wohne in einem Heim mit vielen Kindern. Doch es hat sich noch nie wie zuhause angefühlt. Und das wird es auch nie.
Schließlich siegt die Neugier. Sie ist daran Schuld das ich mich fallen gelassen habe. Gesprungen bin. Sie hat mir den Mut gegeben in das Nichts zu gehen und sie hat die Angst einfach blutend am Boden liegen lassen. Diese Angst die ich nicht will aber habe. Doch für diesen Moment ist sie weg.
Es kommt mir vor als würde ich für immer fallen. Ich weiß nicht mehr wo oben oder unten ist. Alles ist schwarz und leer. Kein Halt, kein Etwas. Es kommt mir so vor als würde ich mich in das Universum stürzen. Für einen Moment lang ist mein Bewusstsein weg. Das nächste was ich fühlte ist der Boden unter meinen Füßen. Ein warmer Sonnenstrahl wärmte mich und ich öffnete meine kleinen blauen Augen. Wo bin ich? Ein Dorf? Ich war umgeben von Bäumen, Häusern und einem riesigen schwarzen Schloss. Zacken ragten zum Himmel impor und die Erscheinung des Schlosses passte gar nicht in die kleine Stadt. Kinder tanzten auf einer Wiese. Schmetterlinge kreisten mir um den Kopf. Vögel zwitscherten. Es ist alles so neu und schön dass ich den finsteren Palast gar nicht beachte. Hier will ich für immer bleiben, doch zu diesem Zeitpunkt weiß  ich noch nicht das ich diese Entscheidung bald bereuen werde.   

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⏰ Last updated: Mar 13, 2019 ⏰

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