→ rezension: Five Feet Apart

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Five Feet Apart – Rachael Lippincott

Erstveröffentlichung: November 2018 (englisch)

Sprachen: Englisch, Deutsch

Meine Bewertung: 4 Sterne

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Ich habe durch Zufall vor einigen Wochen den Trailer von Five Feet Apart auf YouTube gesehen und bin direkt begeistert gewesen. Er hat so viel versprechend geklungen und mich dabei auf gute Weise an Das Schicksal ist ein mieser Verräter von John Green erinnert, dass ich mir fest vorgenommen habe, den Film zu sehen.

Als ich also letzten Samstag am Flughafen London zufälligerweise beim Stöbern auf das zugehörige Buch zum Film Five Feet Apart gestoßen bin, konnte ich nicht anders, als es mitzunehmen. Ich habe weder den Klappentext gelesen noch irgendwelche Bewertungen. Es war ein totaler Spontankauf, zu dem mich der Trailer und vor allem das wunderschöne Cover des Buches animiert haben. Ganz ehrlich, sehr euch das unglaubliche Cover bitte, bitte, bitte an, denn es ist eines meiner absoluten Lieblinge! Außerdem nimmt es so wunderbar Bezug zur Geschichte und auch zu einem bestimmten selbstgemalten Bild, das immer wieder eine Rolle in der Story spielt, sodass es einfach perfekt ist.

Ich kaufte also das Buch und was soll ich sagen? Ich wurde nicht enttäuscht!

Der Inhalt

Five Feet Apart handelt von Stella Grant, die viel Zeit ihres Lebens im Krankenhaus befindet. Sie hat nämlich cystic fibrosis (deutsch: Mukoviszidose). Grob gesagt bedeutet dies, dass ihre Lungen nicht mehr richtig arbeiten und ihre Lungenfunktionalität bei nur noch 35% liegen. Stella braucht also dringend ein Lungentransplant und will alles dafür tun, um es zu bekommen. Deswegen hält sie sich streng genau an alle medizinischen Angaben.

Dann gibt es da noch Will Newman, ebenfalls ein CF-Patient, der allerdings bereits weiß, dass er nie im Leben eine neue Lunge bekommen wird. Alleine wegen seiner Mutter befindet er sich noch im Krankenhaus, während er stattdessen am liebsten einfach raus in die Welt und sein Leben so intensiv wie möglich leben will. Er zählt die Tage, bis er endlich achtzehn wird und selbst über sein Leben entscheiden darf.

Als Stella und Will im Krankenhaus aufeinander treffen, können sie sich zunächst wirklich nicht leiden. Ihre Ansätze, mit ihrer Krankheit umzugehen, sind totale Gegensätze. Doch mit der Zeit merken sie, dass sie sich vielleicht doch besser verstehen als anfangs gedacht. Doch Liebe ist für die beiden unmöglich, denn ihre Krankheit erlaubt es ihnen nicht, sich näher als sechs Feet zu kommen.

Will trägt etwas in sich, was Stella für immer ihre Chance auf eine neue Lunge neben könnte und selbst ein Kuss der beiden könnte tödlich enden.

Die Charaktere

Stella Grant ist ein super liebenswürdiges Mädchen, dass ich direkt ins Herz geschlossen habe. Sie tut alles dafür, damit sie wieder gesund wird und geht das geradezu perfektionistisch an. Ich konnte das jedoch sehr gut nachvollziehen, gerade auch, weil sie es aus einem übergeordnetem Grund tut, den man erst im Laufe des Buches herausfindet.

Dann ist da noch Will, den ich ebenso gut verstehen kann. Er weiß, dass er ohnehin sterben wird, denn er hat nicht nur CF, sondern auch noch B. cepacia, was es für ihn unmöglich macht, eine neue Lunge zu bekommen. Außerdem ist es hochansteckend für andere CF-Patienten. Will will einfach leben, so intensiv wie möglich und verabscheut es, dass er in Krankenhäusern überall auf der Welt feststeckt, ohne auch nur einmal etwas der fremden Länder sehen zu dürfen. Ich konnte seine Zerissenheit total verstehen und sein Dilemma ist so realistisch geschrieben, dass es mir wirklich leid tat für ihn.

Auch Poe, Stellas bester Freund und auch ein CF-Patient, hat es mir direkt angetan. Er ist homosexuell, weigert sich, irgendwen zu nahe an sich heranzulassen, weil er nicht als Bürde für seinen Partner gelten will. Außerdem ist er seit vielen Jahren der einzige, der Stella wirklich versteht, weil sie beide das gleiche Schicksal teilen. Jahr für Jahr treffen sie sich wieder in diesem Krankenhaus, verbringen Zeit miteinander, ohne sich je berührt zu haben. Keine Umarmung, kein tröstender Händedruck, denn all das wäre gefährlich.

Die sonstigen Nebencharaktere sind ebenfalls alle total super geworden. Besonders Barb, eine der Krankenschwestern, und den Charakter von Stellas Schwester liebe ich.

Die Bewertung

Ich hatte etwas in Richtung von John Greens Das Schicksal ist ein mieser Verräter erwartet und würde im Nachhinein auch sagen, dass Five Feet Apart wahrscheinlich nach dem Geschmack aller ist, die John Greens Buch mögen. Dennoch ist Five Feet Apart kein müder Abklatsch und abgesehen von der Tatsache, dass es um zwei schwerkranke Patienten geht, gibt es auch nicht viele Parallelen. Gerade das fand ich richtig gut, weil man so ein neues Leseerlebnis geboten bekam.

Das Thema des Buches hat mich wirklich angesprochen und ich habe mit den Charakteren mitgefiebert, auch wenn man doch eigentlich die ganze Zeit weiß, dass Wills und Stellas Liebesgeschichte letztendlich tragisch enden kann. Sie können sich gegenseitig zerstören und es gibt die Frage, ob Liebe deswegen trotzdem gut genug ist. Außerdem: Kann man sich überhaupt lieben, wenn man sich nicht berühren kann? Diese Frage wird wirklich schön in dem Buch behandelt.

Ich habe die Liebesgeschichte also wirklich gerne gelesen, wobei ich mir letztendlich nicht sicher bin, ob man es nicht doch lieber Freundschaft nennen sollte, was Will und Stella verbindet. Letztendlich hätte ich das vermutlich sogar noch schöner zum Lesen gefunden. Wirkliche Liebe habe ich zwischen den beiden nämlich nicht auf diese herzzerreißende Art spüren können. Ich glaube durchaus, dass sie sich hätten verlieben können, aber so kam es mir ein wenig überhastet vor.

Der Schreibstil konnte mich total überzeugen, ebenso wie der Plot und die Plottwist. Ich hatte das Gefühl, dass das Buch sehr gut recherchiert wurde und finde es schön, dass ich somit mehr über eine Krankheit gelernt habe, von deren Existenz ich vorher nicht einmal gewusst habe.

Wieso also gebe ich Five Feet Apart nun vier Sterne und keine Fünf?

Das liegt daran, dass mich einige Kleinigkeiten an dem Buch gestört haben. Bitte lasst euch davon nicht abschrecken, denn es sind wirklich nur kleine Details, aber mir fehlte der gewisse Funke, den ich bei einem fünf Sterne Buch einfach fühlen muss.

Ich bin mir noch unsicher, was ich von dem Ende halten soll. Eigentlich liebe ich offene Enden, aber bei diesem Buch hatte ich das Gefühl, dass es noch nicht wirklich abgeschlossen war. Außerdem ist mir Stella bei einer bestimmten Entscheidung am Ende ein wenig zu dramatisch gewesen. Um nicht zu spoilern, werde ich nun nicht mehr verraten. Zudem habe ich die Liebesgeschichte teilweise nicht wirklich fühlen können.

Im Gegensatz zu anderen Büchern habe ich hier keine Träne vergießen müssen, was mir zeigt, dass mich das Buch doch mehr hätte berühren können. Vielleicht liegt das aber auch einfach daran, dass ich fest damit gerechnet habe, weinen zu müssen und es genau deswegen nicht tat.

Aber all das bedeutet keinesfalls, dass Five Feet Apart nicht ein wunderbares Buch gewesen ist! Ich habe es in kürzester Zeit gelesen und bin wirklich in der Geschichte gefangen gewesen. Stets habe ich mit den Charakteren mitgefiebert, gehofft und gebibbert. Five Feet Apart ist ein tolles Werk, was sich authentisch mit CF auseinandersetzt (sofern ich das beurteilen kann, weil ich wie gesagt gar kein Wissen über die Krankheit besitze) und sicherlich einigen gefallen wird.

Deswegen bekommt das Buch von mir auch sehr gute 4 von 5 Sternen.

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