→ rezension: The Wicked King

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Rezension: The Wicked King – Holly Black

The Folk of the Air Band #2

Erstveröffentlichung: 8. Januar 2019 (english)

Sprache: Englisch

Meine Bewertung: 5 Sterne

Ich bin verliebt und zwar absolut verliebt in ‚The Wicked King'!

Mit The Cruel Prince (deutsch: Elfenkrone) habe ich damals einen zweiten Versuch mit den Büchern von Holly Black gewagt. Und was soll ich sagen, ich war schon von Band eins total begeistert. Aber der zweite Teil gefällt mir tatsächlich noch besser – was eine Seltenheit ist, denn gerade die Mittelteile von Trilogien haben es doch meist schwer. Aber The Wicked King kann in meinen Augen absolut mit Band 1 mithalten.

Der unerwartete Cliffhanger am Ende hat mir den Rest gegeben und nun warte ich sehnsüchtig auf Band 3 (The Queen of Nothing, Veröfentlichung 2020). Ich weiß nicht, wie ich bis dahin überleben soll, aber wahrscheinlich werde ich die ersten beiden Bände noch einmal Rereaden, denn sie sind einfach viel zu gut, um es nicht zu tun.

Ich werde in der Rezension versuchen, Band 1 nicht zu spoilern, aber falls ihr das Buch noch nicht gelesen haben solltet, dann genießt das folgende bitte mit Vorsicht (und lest The Cruel Prince, denn ich bin mir sehr sicher, dass ihr es nicht bereuen werdet!).

Doch worum geht es eigentlich in The Wicked King?

Nachdem Jude Duarte in Band 1 überraschenderweise ihren eigenen Adoptivvater verraten und ihren Bruder in die Menschenwelt geschickt hat, sitzt nun Cardan auf dem Thron. Der nun offizielle High King trägt nun die Krone, muss aber für ein Jahr und einen Tag immer noch Judes Befehlen folgen.

Die heimliche Herrscherin ist also nun Jude selbst. Sie muss im Versteckten die Fäden ziehen, um das Elfenreich am Laufen zu halten und letztendlich den Weg für ihren Bruder Oak auf den Thron zu fertigen. Dabei wird sie durch viele Intrigen gestört und auch der drohende Angriff eines Feindes rückt immer näher.

Ganz zu schweigen davon, dass es da ja auch noch Cardan gibt, den sie auf eine Weise hasst und dann doch gleichzeitig wieder nicht. Auf jeden Fall ist Cardan in den meisten Fällen überhaupt nicht damit zufrieden, dass Jude ihn kontrollieren kann.

Dann gibt es da natürlich auch noch Cardans Bruder Balekin, seit der erfolglosen Thronübernahme im Gefängnis eingesperrt und überhaupt nicht zufrieden mit seiner Situation. Kein Wunder also, dass auch er einige Gegenschläge plottet. Balekin ging es immer schon um Macht und das Streben danach gibt er nicht auf.

The Wicked King beschäftigt sich also mit einer Menge Intrigen, mit Familienfehden und ungeahntem Verrat, der mir mehr als einmal den Boden unter den Füßen weggerissen hat.

Die Charaktere

Jude Duarte ist für mich eine so starke Persönlichkeit und ich habe es wie bereits in Buch eins geliebt, ihre Sichtweise lesen zu dürfen. Sie ist sicherlich nicht einfach, hat ihre Macken, aber sie hat Konsistenz und man kann ihre Gründe verstehen. Trotz der ständigen Demütigung des Feenvolks kämpft sie dagegen an und verfolgt ihre eigenen Ziele. Gerade ihren Hass auf die Elfen kann man total verstehen, wenn man merkt, was diese ihr und auch vielen anderen Menschen angetan haben. Das Jude also ihren Bruder nutzen will, um einiges zu ändern, ist für mich total verständlich.

Sie ist zudem kein Held, dem direkt alles gelingt und das liebe ich ja. Sie hat ihre Fehler, stolpert und hat auch oft Rückschläge. Sei es weil sie reingelegt wird, auf Verräter reinfällt oder in einem Kampf auch mal verliert. Das ist realistisch und macht das Lesevergnügen so viel spannender. Denn gerade Helden zu verfolgen, bei denen das Ende nie feststeht, macht so einen Spaß.

Außerdem steht Jude während des gesamten Buches vor dem Problem, was sie denn tun wird, wenn ihre Kontrolle über Cardan vorbei sein wird. Diesen Konflikt zu verfolgen, fand ich sehr interessant und gut umgesetzt.

Neben Jude gibt es da natürlich noch Cardan Greenbriar. Den früheren Prinzen, der eigentlich gar nicht König werden wollte und es nun doch ist. Cardan ist kompliziert, in manchen Beziehungen ein wirklicher Badboy (dabei sehr realistisch gehalten) und in anderen dann doch überraschend. Außerdem ist er verdammt schlau und hat in den vergangenen Monaten, die zwischen Band 1 und 2 vergangenen sind, gelernt, wie man selbst Intrigen spinnt und denkt wie ein Dieb.

Seitdem er König geworden ist, hat er ein Vergnügen daran entwickelt, Judes Befehlen zumindest nicht gerne zu folgen und gerne zu feiern, bis er umkippt. Der Hof ist ein wenig außer Kontrolle und das macht es Jude umso schwerer, den Überblick zu behalten. Er verfolgt seine eigenen Interessen, was auch nachvollziehbar ist und ist mit Judes Kontrolle nicht immer einverstanden. Konfliktpotenzial vom Feinsten also.

Cardan ist total authentisch gehalten und gerade dass er eben wie in Band 2 auch oft mal unsympathisch oder arrogant herüberkommt, ist passend. Denn eine komplette Wandlung hätte ich dann doch nicht abgekauft. Man muss ihn auf die Art mögen, die er ist – oder es eben sein lassen. Außerdem sorgt er auf jeden Fall für die ein oder andere Überraschung während des Lesens.

Der jetzige König ist auf jeden Fall einer der spannensten Charaktere. Bisher durchschaue ich ihn noch nicht ganz, aber er hat auf jeden Fall Konsistenz und ich bin schon so gespannt, wie er sich im dritten Band entwickeln wird.

Auch die Nebencharaktere sind alle authentisch gehalten und haben ihre eigenen Charaktere. Niemand ist austauschbar, alle erfüllen eine Funktion und die Konflikte zwischen allen zu verfolgen, macht großen Spaß.

Die Bewertung

The Wicked King hat mich total atemlos zurückgelassen und ich denke selbst jetzt immer noch andauernd über mögliche Folgen nach. Band drei kann gar nicht schnell genug zu mir kommen, denn ich weiß gar nicht, wie ich meine Gedanken und Vermutungen bis 2020 in Schach halten soll.

Die Gefühle zwischen Jude und Cardan nehmen natürlich auch einen kleinen Teil des Buches ein, aber tatsächlich ist das eher Nebensache und damit so super dosiert, dass ich es einfach geliebt habe, genau dieses Gefühlschaos zwischen der eigentlichen Handlung präsentiert zu bekommen.

The Wicked King hat so viele unerwartete Plotänderungen, dass ich das Buch einfach nur lieben kann. Alleine das Ende kann mich jetzt zwölf Stunden später immer noch stumm schreien lassen, denn es passiert so viel und endet dann doch immer wieder ganz anders als erwartet.

Umgehauen hat mich auch der Verräter sowie die letzten Aktionen vor dem Ende, die ich in dieser Art nicht erwartet hätte. Aber nicht nur Jude hat gelernt, wie man am Elfenhof Intrigen spinnt und Spiele spielt, um seinen eigenen Vorteil zu gewinnen.

Holly Black ist zudem wunderbar darin, Foreshadowing zu betreiben. Immer wieder sitzt man atemlos vor den Seiten und atmet durch, während man sich denkt, dass man auf bestimmte Plottwist doch viel eher hätte kommen sollen. Ist man aber nicht, man fällt immer wieder darauf herein, trotz einiger Hinweise, und es ist absolut genial.

The Wicked King hat mich von der ersten bis zur letzten Seite total in den Bann gezogen. Ein Plottwist jagt den nächsten und man ist direkt mittendrin im Geschehen. Wer also The Cruel Prince mochte, der wird The Wicked King sicherlich auch super finden.

Mein Fazit ist also, dass ich das Buch mit absoluten 5 von 5 Sternen bewerten kann und Band 3 gar nicht schnell genug haben kann. Absolut eines meiner Lesehighlights des gesamten Jahres 2019 – dabei hat das Jahr erst gerade angefangen.

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