2. Jimin

2.2K 95 10
                                    

Mit dröhnenden Kopf wachte ich wieder auf. Ich blinzelte, doch ich sah nichts. Erst jetzt begann ich wieder meinen Körper zu spüren.

Ich saß auf einem Stuhl, meine Hände hinter meinem Rücken gefesselt und trug einen Sack auf meinem Kopf. Angestrengt versuchte ich irgendetwas zu hören, doch ich schien alleine im Raum zu sein. Also wartete ich.

Ich hatte zwar kein Zeitgefühl, aber langsam war ich genervt. Da entführt man jemanden und lässt ihn dann versauern. Na schönen Dank auch! Nach einer Ewigkeit hörte ich auch endlich Schritte, die sich mir nährten.

Eine Tür wurde aufgeschlossen und ich hörte wie eine kleine Gruppe Personen den Raum betraten.
„Hier ist der Kleine, der uns erwischt hat.", hörte ich eine tiefe Stimme sagen. Ein Seufzen ertönte.

„Was können wir dafür, dass er mitten in der Nacht auf einem Friedhof unterwegs ist?", verteidigte eine jüngere Stimme die Gruppe.

„Und jetzt erledige ihn!", befahl eine dritte Stimme. Wieder ertönte das Seufzen.

„Als ob ihr das nicht selbst hinbekommen würdet. Außerdem kann er euch hören. Er ist wach." Das war wohl die Stimme, von dem, der geseufzt hatte. Irgendwie kam sie mir bekannt vor.

„Na dann schauen wir uns den Übeltäter mal an..." Die Stimme kam näher und blieb vor mir stehen.

Ich spürte eine Hand an dem Sack über meinen Kopf. Er wurde etwas angehoben, sodass gerade so mein Gesicht entblößt wurde. Ich blinzelte und sah in wunderschöne schmale Augen, die mich zuerst verwundert, dann überrascht und etwas geschockt anschauten. Und das in gefühlt nur einer Sekunde.

Spitz schrie der junge blonde Mann auf, dem diese Augen gehörten und riss den Sack wieder herunter. Dummerweise haute er mir dabei auf die Nase, dass ich leise aufzischte.

„Oh mein Gott, Agust! Was ist denn los?", fragte die zweite Stimme.

„Der Typ hat das schrecklichste Gesicht, das ich jemals gesehen hab!", beschwerte er sich.

„Alter... Fick dich!", zischte ich wütend.

„Na na na...", wurde ich unterbrochen und er tätschelte mir auf den Kopf.

„Es heißt nicht: Fick dich... Wenn dann heißt es: Fick mich...!", belehrte er mich. Und obwohl er es nicht sehen konnte, begann ich fett zu grinsen.

„Das tu ich gerne..."

Doch bevor er irgendwie darauf reagieren konnte, kam ihm jemand zuvor.

„Was zum Henker ist hier los?" Wieder das Seufzen.

„Ihr wollt den Kleinen hier doch nicht wirklich umbringen, oder?"

„Warum sollten wir das nicht wollen? Er hat uns beim Vergraben einer Leiche gesehen? Er könnte zur Polizei gehen!"

„Das würde er nicht machen.", kam es von ihm.

„Wieso bist du dir da so sicher?" Dieses Mal ein genervtes Seufzen.

„Weil ich diesen Schwachmaten, da auf dem Stuhl kenne."

„Du bist doch selber ein Schwachmat!", feuerte ich zurück.

„Blablabla... Ich kill dich gleich, wenn du nicht deine Klappe hältst!"

„Dann mach doch!"

„Ihr beide haltet die Klappe und erklärt mal, was das hier überhaupt soll!", erklang wieder die Stimme vom Anfang.

„Dann nehmt mir den Sack vom Kopf!", versuchte ich es.

„Nein! Nicht bevor wir wissen, ob wir dich umbringen, oder nicht.", kam es als Antwort.

„Auch wenn er ein Schwachmat ist, bin ich dafür ihn hierzubehalten und aufzunehmen. Auch wenn der kleine Hamster nicht so aussieht, hat er einiges auf dem Kasten.", meldete sich der, den ich als einen alten Freund erkannt hatte.

"Wie meinst du das?", hakte ein anderer nach.

"Damit meine ich, dass er mir schon öfters bei meinen Aufträgen den Rücken freigehalten und mit geholfen hat."

"Dieses Baby?!" Die anderen schienen geschockt.

"Ich geb dir gleich Baby.", knurrte ich.

"Chim? Könntest du bitte ihnen beweisen, dass du nicht ganz so dumm bist, wie du aussiehst?"

Ich stöhnte, schüttelte meine Fesseln von meinen Händen, die ich schon lange gelöst hatte und rieb mir meine Handgelenke.

"Na endlich. Weißt du wie nervig es ist, seine Hände in der selben Stellung für Stunden halten zu müssen?"

Ich wollte gerade den Sack vom Kopf ziehen, als ich fünf Waffen klicken hörte. Ohne den Sack anzufassen, hob ich beschwichtigend meine Hände.

"Ist ja gut. Ich lass den Sack auf. Nur schießt mir, wenn ihr schießt bitte in die Brust. Kopfschüsse sind so furchtbar unästhetisch und machen zu wenig Dreck." Als mein Freund in schallendes Gelächter ausbrach, nahm ich an, dass es an den Gesichtern seiner Kumpanen liegen musste.

"Lasst uns einen Deal machen.", schlug ich vor.

"Ihr lasst mich leben, ich arbeite bei euch mit, ihr könnt dabei sehen, ob ich euch verpetze oder nicht und wenn ich irgendetwas mache, was euch gefährden würde, tötet ihr mich einfach."

"Klingt gut.", kicherte mein Freund. Kurz war es bis auf sein Kichern still.

"Also gut. Wie sehr vertraust du ihm, Agust?", ertönte die tiefe Stimme vom Anfang. Das Kichern verstummte.

"Ich würde meine Scythe für ihn ins Feuer legen.", kam sofort die ernste Antwort. Die anderen zischten.

"Das will was heißen...", brummte die junge Stimme. Erneute Stille.

"Also gut!"

Einer von meinen Entführern riss mir den Sack vom Kopf. Dass er dabei einige Haare erwischte, schien ihn nicht zu interessieren. Ich sah mir meine Entführer an.

Alles junge attraktive Männer. Der Größte von ihnen stand direkt vor mir und sah auf mich herab.

"Dann wirst du die nächste Zeit bei uns verbringen.", stellte der Schwarzhaarige fest.

"Ich bin hier der Leader. Also wirst du das tun, was ich sage!" Innerlich verdrehte ich die Augen. Gehorsam nickte ich aber.

"Gut. J- Hope!" Der einzige Rothaarige aus der Gruppe sah auf.

"Du wirst ihn mit Agust zusammen überwachen! Wenn er irgendetwas falsch macht, bringst du ihn um!" Der Rothaarige salutierte.

"Agust, er wird bei dir schlafen. Ihr scheint euch ja zu kennen. Wenn ich aber merke, dass du ihm hilfst zu fliehen, bist du fällig!"

'Agust' sah ihn entsetzt an.

"Ich soll mir mit ihm mein Zimmer teilen?!"

"Keine Widerrede!", knurrte der Riese und verließ mit dem anderen das Zimmer. Zurück blieben nur 'Agust' und ich. Er zischte wütend.

"Solche Idioten." Ich sah ihn an.

"Agust also?" Er sah zu mir und verdrehte die Augen.

"Was dagegen?", murrte er. Ich grinste und stand auf, um mich zu strecken.

"Nö. Solange ich dich anders nennen darf..."

"Darfst du nicht, Jishit." Ich grinste und ging auf ihn zu.

"Geht klar.", zwinkerte ich ihm zu. Jetzt begann auch er zu grinsen.

"Steht das Angebot von vorher noch?", grinste er. Ich erwiderte sein Grinsen.

"Für dich doch immer, Suga."

Monster Hunter || BTSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt